Ziel: Südafrika
Tauchgebiet: Protea Banks / Sodwana Bay
Tauchbasis: African Dive
Adventures / Coral Divers
Reisezeitraum: 26.12.2010 - 12.01.2011
Es war Zeit wieder Kraft zu tanken,
die Energiereserve leuchtete bereits, der wochenendliche Alkohol half auch
nicht mehr beim Vergessen. In „Mein Tauchspot“ lenkte ein Artikel von Gerhard
Wegener, Vorsitzender von Sharkproject, mein Interesse auf die Protea Banks.
Eines Abends, der Arbeitstag war
erneut Kräfte zehrend, buchte mein Unterbewusstsein im Affekt einfach mal den
Flug. Ha, überlistet habe ich dich Vernunft!
Und in der Tat, die Eckpfeiler
der Reise waren somit unumstößlich gesetzt. Das zweite Tauch-gebiet meines noch
kurzen Taucherlebens hieß Protea Banks!
Es ging mit einem gerade errungenen
OWD und AOWD von den Malediven hinaus in die weite Welt, und als allererstes
wurde nun Kleinfisch gegen Großfisch getauscht.
African Dive Adventures – Protea Banks
mit Roland Mauz
Meine erste Station legte ich bei
Roland Mauz und den African Dive Adventures ein. Dort war ich vom 27.12.- 03.01.2010.
Den Zeitraum hatte Roland mir als Alleintaucher vorgeschlagen, da vom 28. - 03.
u.a. eine Gruppe 5 weiterer Deutscher bei Roland tauchte. Roland schlägt jeden
morgen sein mobiles Lager im Hafen von Shelly Beach unter 3 großen Sonnenschirmen auf, von dem es dann
mit den berüchtigten Zodiac’s hinaus auf die Protea Banks geht.
Rolands Tauchbasis:
Ausgestattet ist Roland mit allem was
ich persönlich gebraucht habe. Nitrox ist ebenso vorhanden wie ausreichend
große 15L-Luftflaschen, was gerade bei den Rifftauchgängen vor einigen Minuten
Dekozeit oder einem kürzeren Tauchgang bewahrt.
Launching mit Zodiacs |
Während der Fahrt hinaus mit den
Zodiacs ist der Seegang keinerlei Problem, erst dann wenn das Boot steht und
schön mit den Wellen schaukelt, heißt es die Küste fokussieren und ausharren.
Hat man den Zielpunkt erreicht legt man die komplette Ausrüstung an und macht
sich tauchbereit. Haben alle das ok-Zeichen gegeben wird erneut zum Zielpunkt
gefahren, der Skipper zählt von 3 runter und es geht mit einem negativen
Einstieg auf 5m Tiefe. Dort wird erneut von allen das ok-Zeichen erfragt und es
geht zügig abwärts auf 30m und tiefer. Der Divemaster hat immer eine Boje mit
Leine bei sich um dem Skipper den aktuellen Ort der Tauchgruppe zu zeigen. Die
Leine kann und wird ebenfalls dazu benutzt um Tauchern einen langsameren
Abstieg zu ermöglichen ohne die Gruppe gleich zu verlieren. Jeder Tauchgang
dauert in etwa 40min. Der Divemaster konzentriert sich darauf nach Haien
Ausschau zu halten und diese rechtzeitig zu signalisieren damit jeder sie sehen
kann. Darauf wird übrigens ebenso deutlich hingewiesen, wie dass der Divemaster
kein Babysitter ist, jeder hat unter Wasser für sich selbst zu sorgen bzw. mit
seinem Buddy (abgesehen natürlich von Notsituationen).
Die Wassertemperaturen lagen zwischen
22°-25°, getaucht bin ich mit einem 7mm Nassanzug. Das war zwar an den sonnigen
Tagen an Land kurzzeitig etwas warm, aber unter Wasser und insbesondere bei den
angefütterten TG bei denen man 80 Min unter Wasser ist, würde ich das als
Minimum empfehlen.
Mein erster Tauchgang:
Ich habe bewusst die allgemeine
Erklärung von meiner persönlichen Erfahrung des ersten Tauchgangs getrennt. Man
kann es durchaus als „Kulturschock“ bezeichnen. Frisch ausgestattet mit
meinem AOWD von den Malediven habe ich
das Tauchen dort doch etwas zu leicht genommen. Hinzu kommt, dass ich mit dem
Großteil meiner eigenen Ausrüstung zum ersten Mal getaucht bin und auch alleine
unterwegs war. Ich hatte sprichwörtlich alle Voraussetzungen erfüllt für einen
Sprung ins kalte Wasser. Unter Wasser war ich nahezu ausschließlich damit
beschäftigt mich selbst in die Reihe zu bekommen und von der Schnapp- in eine
normalere Atmung überzugehen. Nach exakt 25min hatten meine Lungen die Munition
verfeuert und ich saß wieder auf dem schaukelnden Zodiac. Bei Roland ist es
grundsätzlich kein Problem wenn man auftaucht und der Buddy seinen TG weiter-
bzw. zu Ende führt, was ich auch sehr gut finde. So versaut man nicht dem Buddy
(in diesem Falle meinem) den Rest des TG und man regt sich unter Wasser nicht
auch noch darüber auf, dass man den Buddy mit nach oben nimmt, wenn die Luft
schnell leer ist. Dafür hat man die Leine an der Boje und kann nach dem
abmelden langsam aufsteigen.
Meinen ersten TG an den Protea Banks
konnte ich also getrost als Check-Dive ad acta legen. Und vorweggreifend dem
Ende sei gesagt: Meiner Einschätzung nach ist der erste TG dort für jeden ein
Check-Dive, erst später hat man den richtigen Blick und das Wissen um die
Protea Banks spektakulär betauchen zu können.
Wichtiger Tipp Nr. 1: Beendet ihr den
TG deutlich früher als alle anderen, dann vermeidet es zu früh aufs Zodiac zu
klettern. Seekrankheit ist nahezu garantiert!!!
Wichtiger Tipp Nr. 2: Beim geringsten
Anzeichen von Sonne: EINCREMEN!!! Nach meinem ersten Tag habe ich mir dann
lieber 50er-Creme gekauft.
Nun wieder etwas sachlicher:
Am 2. Tag war dann auch die Gruppe der 5
Deutschen mit von der Partie. Den ersten Tauchgang morgens habe ich aufgrund
der nachwirkenden Erfahrung vom 1. TG noch ausfallen lassen und habe erst am 2.
TG teilgenommen, einem angefütterten TG.
In der Tauchgruppe fand sich auch das
Beispiel wie man es als Rookie richtig machen sollte, nämlich mit einer Gruppe sehr
erfahrenen Tauchern auf die Protea Banks zu gehen. Das schafft gleich
wesentlich mehr Sicherheit und die Freunde aus der Gruppe können sich dann auch
etwas um das „Baby“ kümmern, auch ich habe mich mit der Gruppe sehr gut
verstanden und fühlte mich allein durch die Anwesenheit und die Bekanntschaft
der sehr erfahrenen Taucher sehr ruhig und entspannt.
Also: Wenn schon Rookie, dann
Babysitter mitnehmen ;)
Der angefütterte Tauchgang - Baited Dive:
Der überwiegende Teil meiner Freunde
denen ich davon erzählte reagierte etwas verstört, meißt aber im Allgemeinen
ungläubig. dass man nicht nur mit Haien taucht, sonder sie auch noch anfüttert
und dann ohne Käfig mit Ihnen ins Wasser geht.
Hört sich krass an, sind aber auch
einfach nur geniale Tauchgänge ohne einen einzigen Zwischenfall bei Roland.
Für die angefütterten TG gab es ein
extra Briefing in dem ausführlich auf die Einzel- und Besonderheiten des
angefütterten Tauchgangs eingegangen wurde. Wie gehabt, alles sehr
professionell. Letztlich sind es 4 Grundregeln auf die es ankommt: „Global
awareness“, nicht vor einem Hai wegschwimmen und ihm den Rücken zudrehen, nicht
im Bait schwimmen und nicht tiefer als der Futterkorb sein (sonst zieht man die
Haie mit runter und das ist unnötig denn es verbraucht nur mehr Luft).
Ansonsten ist das Tauchen im Vergleich
zu den Rifftauchgängen ein Kinderspiel. Man kann ins Wasser wann man will, kann
zwischendurch jederzeit hoch ans Boot (z.B. um Kamera zu holen oder abzugeben)
und auf 10m Tiefe liegen auch sonst keine Probleme an J.
Der Bait ist die sogenannte Duftwolke
und die Köder, die der Futterkorb in der Strömung hinter sich herzieht.
Bei einem Baited Dive wirft man eine
Waschtrommel gefüllt mit Sardinen und Fischöl ins Wasser, wirft
kleingeschnittene Sardinen zusätzlich immer wieder hinterher und kutschiert
damit ca. 20-30 Min. auf dem Meer herum. Nach einer gewissen Zeit geht der
Divemaster ins Wasser und gibt ein Zeichen sobald Haie am Futterkorb (0-10
Min.) sind und die Tauchgruppe ebenfalls ins Wasser steigen kann. Idealerweise
bleibt man als Gruppe eng zusammen, dann kommen auch die Haie näher. Und haben
sich diese erstmal eingewöhnt so bleiben Sie auch bis zum Schluss. Die
Tauchzeit wird hierbei von Roland nicht vorgegeben, die Tauchtiefe beträgt ca.
10m, üblicherweise dauert der TG dann 70-90min.
Bei Rolands Baited Dives finden sich vorrangig viele Zambesis
(Bullenhaie), einige Black Tips und in der Regel 1-2 Tigerhaie ein.
Und es lohnt sich!!!
Bei strahlendem Sonnenschein, sehr guter Sicht (>20m) war es eine Wucht die Schönheit dieser Tiere aus nächster Nähe betrachten zu können. Für mich hatte es zu keiner Zeit etwas bedrohliches, sondern es war einfach nur ein atemberaubendes Naturschauspiel, dass man mit dem nötigen Respekt verfolgen konnte.
Leider hatten wir bei
diesem TG ein Pärchen dabei, dass die Anweisungen auf italienisch nicht ganz
kapiert hat und direkt zu Beginn an den Futterkorb schwamm und so den Tigerhai
relativ schnell vertrieben hat.
Viele Zambesis und 3
Black Tips blieben aber bis zum Schluss. Waren die Zambesis eher die eleganten
Gleiter durch die Meere, versprühten die Black Tips deutlich mehr Hektik und
schwammen auch kreuz und quer durch unsere Gruppe.
Hammerhaie kommen
selten ans Bait, mit Glück streifen Sie in sicherer Entfernung mal vorbei, der
Bait ist Revier von Zambesi, Black Tip und Tigerhai!
Nach 80 Min. war es
fast schon traurig wieder das Sonnenlicht erblicken zu müssen.
In der ersten Woche
bei Roland habe ich insgesamt 5 Riff-TG und 2-Baited-TG gemacht. 4 der Riff-TG
auf der Südseite, der letzte früh morgens am 03.01. auf der Nordseite da
glücklicherweise an diesem Tag keine Strömung war. Am Tag zuvor noch traf uns
das Schicksal hart. Strahlendes Wetter aber ein starker Süd-Ost-Wind ließ die
Wellen früh brechen und den Hafenmeister zum Schluss kommen, den Strand nicht
zu öffnen. Man muss (leider) jederzeit einkalkulieren, dass man auf den Protea
Banks mal einen Tag dem Wind opfern muss, üblicherweise mündet dies aber in
verbesserte Sichtweiten an den darauffolgenden Tagen. Wenn, ja wenn nicht dann
der ungeliebte Regen wieder zuschlägt. Und im Dez/Jan ist nun mal auch
Regenzeit im Großraum Durban. Letztlich war über die gesamten 14 Tage ca. die
Hälfte Regen und die andere Hälfte sonnig/bewölkt. Silvester beispielsweise hat
es durchgehend von morgens bis tief in die Nacht einfach nur gepisst. Dennoch
bleiben mir die beiden Tauchgänge an diesem Tag im nach hinein ebenso in noch
besserer Erinnerung, denn an den Protea Banks tauchen eben Männer&Frauen
und nicht Boys&Girls. Und trotz des Wetters gab es bei An- und Abreise des
Boots eine Delphinschule die uns begleitet hat und unter Wasser war ebenfalls
eine Hammerhaischule neben einzelnen anderen Haien zugegen
The Northern Caves:
Zurück zur Nordseite.
Mit der Strömung betaucht man dort drei sogenannte Caves, schlicht 3 Löcher im
Riff in die man hinein tauchen kann. Und in einer der Caves hielt sich sogar
noch ein Sandtigerhai auf, atemberaubend und phantastisch. Falls möglich, sollte man diese Seite
ebenfalls nicht auslassen. Im südafrikanischen Winter wird Sie regelmäßig
betaucht, da dort dann die Sandtigerhaie in großer Anzahl vorhanden sind. (Ragged Tooth Tour 2013)
Der 2. TG an diesem
Tag war der unspektakulärste während der ersten Woche. Das Wetter hatte
mittlerweile wieder massiv zugezogen und es regnete aus Strömen, die Sicht bei
ca. 5-10m ließ sich nichts weiter blicken außer Stammgast Billy Bob Steinberg,
ein Zackenbarsch der die ein oder andere Streicheleinheit gern hat.
Ich konnte diesen TG
locker verschmerzen und bin halt ein bisschen mitgepaddelt unter Wasser. Für
die 2 Österreicher die nur für einen Tag gekommen waren, war dies natürlich
Pech (Ich selbst hatte dieses Pech bei meinem einzigen Tag in Aliwal Shoal bei
Walter).
Wichtiger Tipp Nr.3: Ich
rate eher davon ab nur für einen TG an die Protea Banks zu gehen wenn ihr dort
zum ersten mal tauchen würdet. Selbst wenn das Wetter, etc. alles top werden
soll, so ist der erste TG doch immer wie oben schon beschrieben nur ein Check
Dive und erst beim 2. und 3. Riff-TG sieht man die UW-Welt in all ihren
Facetten.
Man braucht hier
einfach etwas Eingewöhnungszeit. Beherzigt diesen Rat und ihr habt eine tolle
Zeit! Meine Empfehlung sind 5-7 Tage.
Die Hälfte der Reise
war hinter mich gebracht. Nein, dieser Satz bildet nicht meine Gefühlslage
wieder. Jetzt lagen lediglich noch 7 Tage Südafrika vor mir, würde es ebenso
wenig treffen. Europa war weit weg. Ich ertappte mich zwar regelmäßig beim
surfen auf Facebook ob es noch steht, aber jegliches Gefühl für die Zeit über
den Tag
hinaus war verflogen.
Irgendwo in Freiheit
zwischen Raum und Zeit ging es dann nach Richard’s Bay zu meinem Kumpel und
dessen Freundin. Durchwachsenes Wetter
lag hinter mir und ich wurde täglich von den beiden gelockt mit famosen
Wetterberichten.
Doch meine Rechnung
hatte ich natürlich ohne meine kleine Regenwolke gemacht.
3 Tage Richard’s Bay
sind zusammengefasst in ein Wort: Regen!
Sodwana Bay:
Es gab einen weiteren
Tauchspot den ich mir aus Deutschland als mögliches Ziel ins Auge gefasst
hatte: Sodwana Bay.
Die Wahl fiel auf die
Coral Divers, diesmal nicht ganz so instinktiv. Da meine Freundin einen
Discover Scuba Diver machen wollte, schien mir diese Tauchbasis die
geeignetste.
Die Basis liegt
inmitten des Nationalparks. Der Wetterbericht versprach super Wetter, die
Realität hatte (mal wieder) viel Regen im Gepäck. Do morgen absolvierte ich
zwei Tauchgänge am nahegelegensten 2-Mile-Reef, ist ein bisschen Malediven
light gewesen, alle gängigen Fischarten waren da, dazu Moränen, kl. Rochen,
Steinfisch, etc...
Hütte im Camp von Sodwana Bay |
Nach diesem Kurz-Trip
nach Sodwana Bay bin ich Sa Abend dann wieder zurück
nach Shelly Beach um
meine letzten Tage in SA wieder bei Roland zu verbringen. Wohnen konnte ich diesmal
im Taucherhaus, ich fands genial dort und absolut preiswert, Bilder gibt’s auf
der Homepage: http://www.afridive.com/eb215/diver-villa-margate.html
Die restlichen Tage:
Der Sonntag hatte
endlich mal wieder traumhaftes Wetter im Gepäck und jetzt zahlte es sich voll
und ganz aus zu wissen, wie ein Tauchgang an den Protea Banks abläuft.
Ohne viel Zeit und
Gedanken an den Abstieg zu verlieren hat man direkt alle Hände frei sich auf
die Umgebung zu fokussieren und es zeigten sich direkt mehrere Hammerhaie und
Zambesis
Di morgen hab ich
dann mit Roland meinen Abschlusstauchgang gemacht mit perfekter Sicht von
>20m auf 0-20m Tiefe aber "leider" haben sich keine Hammerhaie
gezeigt, sondern es sind "nur" 4 Zambesis dauerhaft mit uns
mitgeschwommen und 3 dusky-Haie haben sich aus der Entfernung blicken lassen.
Fazit:
Die Protea Banks mit
Roland zu betauchen darf einfach in keinem Logbuch und keinen Erinnerungen
fehlen. Und im Gegensatz zu vielen anderen Spots an denen es ebenfalls Haie
gibt haben die Protea Banks noch ein aufregendes und interessantes Südafrika im
Gepäck, dass es ebenfalls zu erkunden gibt.
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