Montag, 31. Dezember 2018

#Reisebericht: Malpelo & Gorgona on MV Ferox from Columbia Dive Adventures

Ziel:           Kolumbien 
Tauchregionen:  Malpelo & Gorgona
Veranstalter:   Tauchertraum
Safarischiff:   MV Ferox
Reisezeitraum:  09.06.2018 - 27.06.2018



Seit Ende letzten Jahres wird Malpelo nicht mehr von Panama aus angefahren. Die zuständige Präsidentin des Nationalparks, sowie Navy und das Land, haben verfügt, dass Malpelo nur noch von Kolumbien aus angefahren werden darf. Zeitgleich hat mit dieser Entscheidung Coiba Dive Adventures Ihre gesamten Tauchexpeditionen, die hauptsächlich aus Malpelo-Touren auf der Yemaya II bestanden, aufgegeben. Die Yemaya II wurde verkauft und operiert nun als Bahamas Master, selbstredend auf den Bahamas.

Somit ist eigentlich das Tor für den nicht restlos lebensmüden westlichen Tauchtouristen geschlossen gewesen. Die bis dato aus Kolumbien operierenden Schiffe würde ich nicht einmal betreten für eine Überquerung des Rheins. Aber wo Türen sich schließen öffnen sich andere. Kolumbien normalisiert sich seit vielen Jahren, und bis dato vehement ausgesprochene Reisewarnungen normalisieren sich langsam (z.B. Bueanaventura seit 2018 keine mehr). Ebenso gibt es den ein oder anderen Versuch eine neue, sicherheitstechnisch vertretbare Tauchexpedition nach Malpelo auf den Weg zu bringen. Einer ist die Ferox. Ein ehemaliger Minenleger (2011 ausgemustert nach Generalüberholung im Jahr 2010) aus Bestand der norwegischen Marine wurde/wird vom Kolumbianer Ted Cruz gekauft, umgebaut und operiert seit Beginn des Jahres in kolumbianischen Gewässern. Mit knapp 32m ist Sie ein Stückchen kürzer als die Yemaya, dafür aber auch ein Stückchen schneller, wenn nötig. Es ist die insgesamt erst 8. Tour für die Ferox nach Malpelo wir beiwohnen. Gewisse Startschwierigkeiten und Kinderkrankheiten sind folglich erwartbar und die Reise ist ebenfalls von Michael Christ, Tauchertraum, bereits als Expeditionsreise angekündigt. Auch er möchte sich nun ein genaueres Bild von der Ferox machen, nachdem Sie nun tatsächlich auch Malpelo anläuft. Einige andere Versuche verfolgten zwar ein identisches Ziel, keines hat es aber bisher zu einer realen Tour gebracht.

Copyright: Tauchertraum

Für mich selbst wird es die vierte Reise nach Malpelo sein. Einem ersten Kennenlernen im Sep. 2013 folgte ein weiterer Besuch innerhalb einer Cocos&Malpelo-Combo im Nov. 2016; dicht gefolgt von einem weiteren Trip im Dez 2016, der hinsichtlich Hammerhaien keinerlei Erwartungen offen ließ.

Zur Seidenhai- und hoffentlich bereits beginnenden Walhai-Saison hatte es mich bisher noch nicht nach Malpelo verschlagen. Sind ja auch die sehr überschaubaren sommerlichen Monate in Deutschland, warum also weg?

Weil es Malpelo ist! Und damit es auch ein bisschen was Neues gibt, kombinieren wir es mit einem Abstecher zu Gorgona. 

Die Anreise:
Die Anreise ist zunächst etwas umständlicher. Frankfurt - Panama könnte man sogar noch per Direktflug erreichen. Der Weg zur Ferox bedarf der Anreise mit dem Flugzeug bis nach Cali. Das geht z.B. weiterhin über Panama mit der anschließenden Direktverbindung nach Cali, oder z.B. über Bogota.

Ich fliege von Frankfurt mit der Lufthansa direkt nach Panama. Anschließend geht es weiter mit Copa Airlines nach Cali. Gepäck wird direkt durchgecheckt und man muss auch glücklicherweise nicht in Panama durch eine zweifache Passkontrolle oder ähnliches. Man landet im Transitbereich, von dort aus geht es direkt weiter. So einfach wie wir scheint es auch unser Gepäck zu haben, es erreicht uns planmäßig. Der Flughafen in Cali ist klein, überschaubar und gleichzeitig macht er einen sehr neuen und sauberen Eindruck. Die Einreise vergeht sehr zügig. Von der Vorstellung in einem kleinen kolumbianischen Nest abzusteigen , nur weil man Cali nicht kennt, kann man sich direkt verabschieden. Nur Berlin mit seinen 3,6 Mio. Einwohnern ist eine größere deutsche Stadt als Cali mit seinen ca. 2,5 Mio. Bewohnern.

Warum gehe ich auf die Anreise etwas genauer ein? Weil manche Cali eben doch kennen oder es spätestens in den ersten Treffern auf Google lesen, bzw. sich die Assoziation bereits mit dem Land Kolumbien verbindet. Drogenland, Drogenhochburg. Neben dem bekanntesten, dem Medellin-Kartell, ist das Cali-Kartell das zweit berüchtigtste. Mit Cali als Hochburg und inmitten der bürgerkriegsähnlichen Zustände, die jahrzehntelang in Kolumbien tobten. Doch diese Zeiten sind vorbei, das Cali-Kartell passé. Das macht Cali nicht sofort zur Wohlfühloase aber man muss die Entwicklungen auch realistisch und ehrlich einordnen. 2015 noch unter den Top Ten der gefährlichsten Städte der Welt, die nicht offiziell als Kriegsgebiet eingeordnet sind, mit insgesamt 1.500 Tötungsdelikten pro Jahr und einer Mordrate von ca. 64 pro 100.000 Einwohnern, rangiert Sie allerdings direkt hinter Kapstadt mit Platz 9 und 65 Tötungsdelikten pro 100.000 Einwohner. Seit langem würde niemand mehr auf die Idee kommen deswegen Kapstadt zu meiden. Ganz im Gegenteil. Ignorieren sollte man diesen Fakt jedoch beim Besuch beider Städte nicht und sich vor einem Besuch schlicht informieren welche Viertel man meiden sollte. Im Jahr 2017 ist Cali übrigens bereits auf Platz 28 der Liste abgerutscht mit einer Mordrate von ca. 50 pro 100.000 Einwohnern. Landesweit ist die Mordrate auf dem Sinkflug, wenn natürlich auch noch fernab europäischer Werte. Im lateinamerikanischen Raum sticht Sie jedoch nicht mehr negativ hervor.

Wir landen gegen 19:30 Ortszeit in Cali. Inklusive Sommerzeit beträgt die Zeitverschiebung nach Deutschland -7h. Da es bereits dunkel ist, gestaltet sich die 30 minütige Fahrt zum Intercontinental Hotel recht eindruckslos. Keine Straßensperren, keine brennenden Autos, keine Schießereien. Fast gähn.

Einchecken, Bier an der Hotelbar und pennen. 
Copyright: Volker Siedt
Am folgenden Morgen frühstücken, ein paar Runden im Pool und dann überkommt uns doch etwas die Angst. Wie werden die Verhältnisse an Bord sein? Malpelo allein kann bereits sehr harte Bedingungen aufrufen, noch dazu auf einem neuen Schiff? Wie wird das Essen? Mein Magen ist bereits für manch deutsche traditionelle Kost nicht zu begeistern. Also machen wir uns auf die Suche nach einem Supermarkt um uns mit Schokolade und Nutella einzudecken, man weiß ja nie. In Erwartung meines 1000. Tauchgangs wandert auch noch eine Packung Rocher mit. Umgerechnet 10€, das war ein teurer Flug für das Rocher.


Um 13:00 werden wir 11 Gäste von Jaime, dem Hauptguide auf der Ferox und früher auch bereits auf der Yemaya aktiv, mit einem großen, klimatisierten Reisebus, sogar inklusive Toilette, empfangen. Die 145km lange Fahrt dauert insgesamt etwa 3h mit einem kurzen Stop nach 1h im El Cortijo del Palmar. Der Stop liegt noch in den Bergen um Cali und bietet eine schöne Aussicht bevor es abwärts ins tropische Buenaventura geht. Hier geht der Punkt an Kolumbien. Kürzer, angenehmer und landschaftlich interessanter als die Anreise nach Puerto Mutis. Buenaventura ist mit seinen 400.000 Einwohnern ebenfalls kein Nest und gleichzeitig auch ein Verwaltungsdistrikt mit etwa 6.000 km2 Größe. Nebenbei liegt in Buenaventura der wichtigste Pazifikhafen Kolumbiens. Malpelo gehört übrigens auch zu diesem Verwaltungsdistrikt.

Und die Vergangenheit Buenaventuras lädt jetzt auch nicht direkt den gewöhnlichen Touristen ein. Das Gebiet hat seine Vergangenheit als Drogenhochburg und zählt vermutlich auch heute noch zum Rückzugs- und Hauptgebiet für den Kokain-Handel. Eine Reisewarnung für dieses Gebiet besteht seit kurzem nicht mehr.

Copyright: Volker Siedt

 Buenaventura erreicht, passiert man zwar auch ärmere Viertel, der Hafen hingegen ist ziemlich neu, sauber und ordentlich. 
Copyright: Volker Siedt
Es gibt mehrere Veranstaltungsplätze und Hotels in der Umgebung. Der Fußmarsch vom Bus über die Promenade zum Abholpunkt der Zodiacs beträgt wenige hundert Meter, dann haben ängstliche Menschen bereits wieder kolumbianischen Grund verlassen und befinden sich auf der 5-minütigen Fahrt zur Ferox die im Hafenbecken vor Anker liegt. Wie auch bei der Yemaya muss man beten, dass es nicht regnet. 
Copyright: Volker Siedt
Es gibt zwar Plastiksäcke für Gepäck und Regencapes für die Gäste und somit zum Start bereits mehr als am Ende auf der Yemaya, trocken wird man die Überfahrt dennoch nicht überstehen.



Copyright: Volker Siedt
Dann kommt der entscheidende Moment des ersten Eindrucks. Und der ist positiv. Eher geräumiger als gedacht/befürchtet. Wenn nach der Überfahrt erst einmal die drei Zodiacs zu Wasser sind ergibt sich vorne am Bug noch einiges an Platz, auf dem Oberdeck eröffnet sich ebenfalls ein geräumiges Sonnendeck hinter der Bar. 


Essensbereich MV Ferox
Man fragt sich allerdings direkt wo denn hier das Tauchdeck ist bzw. die Tauchsachen hinkommen. Denn auf dem Mitteldeck hinten stehen zwei Bänke mit Garnitur. Hier wird wohl eindeutig gegessen, wenn auch direkt dahinter der Kompressor steht zum Füllen der Flaschen. Lüften wir das Geheimnis. 


Seitengang MV Ferox
An den Seitengängen auf dem Mitteldeck gibt es Regale mit Kisten. Leider sind die Kisten mit Löchern und die Regale ohne Boden. Ist zwar schön zum abtropfen aber dumm für den der nicht das oberste Fach hat. Nicht zu Ende gedacht. Mehr oder weniger mitten im Gang hängen die Anzüge. Nett wenn die erstmal alle nass sind und man sich dann dort vorbeischlängeln muss. Ganz zu schweigen wenn einer mal etwas offensichtlicher riecht. Da bemerkt man schon den verwöhnten Tauchurlauber. 
Doppelkabine Einzelbett MV Ferox
Zwei Einzelkabinen liegen auf Höhe des Mitteldecks, für zwei weitere geht es in der Mitte des Schiffs eine Treppe nach unten und diese teilen sich ein gemeinsames Bad. 








Doppelkabine Doppelbett MV Ferox
Die vier Doppelkabinen liegen im Bug des Bootes. Bei Regen leider nicht trocken zu erreichen. Die Master unterscheiden sich von den beiden Standard nur unwesentlich. Vermutlich sogar einen Tick kleiner, dafür mit Doppelbett und etwas weiter hinten angesiedelt und nicht direkt im Bug. Das bringt geräuschtechnisch noch einen weiteren Vorteil mit sich, die Wellen schlagen nicht gar so arg gegen die Außenwand. 

Bad MV Ferox

Lässt das Wetter es zu kann man auch auf noch auf das Dach des Steuerstandes klettern und hat hier weitere Sitzmöglichkeiten. Meißt wird hier jedoch Wäsche getrocknet.

Nach Kabineneinteilung gibt es eine kurze Unterweisung von Chef und Kapitän Tony. Die wichtige Info des Zeitpunktes des Abendessens lässt er leider aus. Das wird irgendwann einfach auf den Tisch gestellt und wir müssen uns gegenseitig informieren. Kalt ist es bereits ebenfalls. Kulinarisch wäre der Start damit verkorkst. Es kündigt sich eine schaukligere Überfahrt an. Daher brechen wir recht unmittelbar nach eintreffen auf dem Boot auf. Die Überfahrt wird mit

34h veranschlagt. Trotz Pflaster hinter dem Ohr verzichte ich überwiegend auf die Essenszunahme. Was die Yemaya des Öfteren, und insbesondere bei wiedrigen Bedingungen, verfehlt hat ist die Einhaltung des Zeitplans bei der Überfahrt. Konnte gerne auch mal 40h dauern. Die Ferox ist am Morgen gegen 4 Uhr da. Hier müssen die Doppelkabineninhaber wieder einen Tod sterben: Pünktlich das tauchen beginnen oder aber die Geräuschkulisse des Krans ertragen, der die Zodiacs zu Wasser lässt. 

Copyright: Volker Siedt
Es regnet. Das allgemeine Tauchbriefing fand während der Überfahrt statt. Da nahezu alle bereits auf Malpelo gewesen sind fällt auch das Tauchplatzbriefing übersichtlich aus.

Flaschen inkl. Jackets, Flossen & Co. werden auf die Zodiacs geladen und verbleiben dort den Rest der Tour. Für ca. 6 Taucher + Guide ist ausreichend Platz und zum Wiedereinstieg gibt es sogar eine, wenn auch etwas hingebastelte, Leiter. Insgesamt braucht sich die Ferox da im internationalen Vergleich nicht zu verstecken.

Copyright: Volker Siedt
Zum Start der Tauchsafari geht es standardmäßig zum Altar de Virginia gegen ca. 07:30. Ein paar erste Hammerhaie lassen sich blicken. Zwei Baby-Adlerrochen spielen in der Gischt. Wassertemperatur mit 27 grad und bestimmt locker 30m Sicht sehr annehmbar, einzig es fehlt etwas das Licht.

La Nevera folgt. Immer noch recht Wolkenverhangen, entwickelt sich dennoch einer meiner besten Nevera Tauchgänge. 
Copyright: Volker Siedt
Am Balkon schieben mehrfach größere Hammerhaigruppen über uns hinweg, 2 große Galapagoshaie schauen ebenfalls mal vorbei. Zum Mittag lässt sich mal kurz die Sonne blicken, zum 3. TG ist sie wieder pünktlich weg.

Copyright: Volker Siedt
Wir starten an Cast Away und tauchen hin zu Ghostface. Kurz ein paar Hammerhaie beim Sprung an Cast Away, dann relativ zügig an der Steilwand entlang. Zwei der Gruppe bleiben etwas zurück und haben das Glück von einem Walhai überholt zu werden. An Ghostface sind die ortsansässigen Barracudas da, aber sonst ist es bereits recht dunkel auf dieser Seite.

Ebenfalls recht nett für den Malpelo-Kenner ist, dass die Ferox etwas nördlich vom Monstro fest macht. Anscheinend wurde hier die Mooring mal erneuert und es trägt erste Früchte, dass Kolumbianer mit Kolumbianern reden. Denn von dieser Position sieht man sowohl Sonnenauf- wie auch Sonnenuntergang. Am üblichen Ankerplatz der Yemaya in der Nähe des Altars war die Sonne in etwa ab 16:00 sicher nicht mehr zu sehen. Jetzt hätte man zumindest die Chance, wenn auch meißt Wolken oder gar Regen das Erlebnis eintrübten.

Die Nacht schlagen die Wellen gegen den Bug mit einem Sound der den Angriff von Orks befürchten lässt. Da braucht man schon einen tiefen Schlaf. Am Morgen werde ich erstmals Opfer der noch nicht komplett durchdachten Kabinenausstattung. Zwischen Ende Bett und der schrägen Wand befindet sich ein schmaler Spalt durch den hervorragenden Handys und ähnliches durch passen. Das halbe Bett musste auseinander genommen werden um wieder daran zu kommen.

Der Himmel ist zum Aufstehen noch strahlend blau, bis zum 1. Tauchgang schieben sich aber bereits die ersten Wolken vor die Sonne.

Copyright: Volker Siedt
Den planen wir an La Nevera, ziemlich dunkel und deutlich weniger Aktivität als am Vortag. Von Silkies gar keine Spur.

Es folgt D’Artagnan, den unser Guide überwiegend in den Sand setzt. Statt auf das Plateau zu crossen umrundet er schlicht D‘Artagnan. 
Copyright: Volker Siedt
Auf der anderen Seite auch wieder unser Glück, ein riesiger Walhai kreuzt unseren Weg.

Das Mittagessen ist ok, etwas trocken das Hähnchen und bereits kalt dazu, wobei wir diesmal bereits pünktlich zu Tische gesessen haben.

Zum Dritten zeigt sich Nevera nicht verbessert.

Tauchtag 3 ist ebenfalls schnell zusammengefasst: An

DˋArtagnan stehen zum 1. Tauchgang viele Jacks und die Sicht ist gut. Ein Adlerrochen weit entfernt. Sonst nix.

Hinweis: Die Formulierungen hier sind immer damit in Verbindung zu setzen, dass ich bereits dreimal auf Malpelo gewesen bin. Jemand der zum ersten Mal hier taucht wird sicher noch mehr Eindrücke erleben und von Dingen beeindruckt sein. Ich beschränke mich auf meine Highlights, die Ansprüche und Wünsche steigen leider mit der Anzahl der Tauchgängen an diesem Ort :)

La Nevera und Bacho del Monstro zum zweiten und dritten Tauchgang bieten Hammerhaie im Ansatz, aber nicht in der Nähe und Anzahl wie Sie auf dem Wunschzettel stehen :)

Auf in Tag 4. Es schifft. Wir halten die Wege kurz und springen an Cast Away und machen klassisch 30 Min. hin und 30 Min. wieder zurück.

Immerhin, nach etwa 20 Min. schießt wieder ein Walhai über uns hinweg. Die haben es aber eilig dieses Jahr.

Wie steht es um Service und Organisation neben dem tauchen?

Das Frühstück ist ziemlich schwammig. Durch die laufenden Kompressoren wird es mal hier, mal dort serviert. Eigentlich dort wo man sich hinsetzt. Je nachdem ob es auch gerade regnet und oder windet oder nicht. Manchmal kann man etwas bestellen, manchmal bekommt man einfach etwas Festes.

So in etwa nach einer Woche hatte ich mich mit Händen und Füßen endlich ausreichend verständlich gemacht, dass ich das Omelette gerne ohne Schinken haben würde. Ja, das sind Probleme :)

Wechselnden Saft gibt es auch, da den aber nur einer vom Service serviert kommt der meißt spät nach dem Essen. Würde man ihn einfach zu Tee/Kaffee/Kakao stellen, das Leben wäre für beide Seiten wesentlich leichter. Dickes Plus gibt es für Kakao-Trinker, denn der wird mit Milch zubereitet und nicht wie häufig üblich nur mit heißem Wasser.

Dickes Minus für mangelnden Service in der Kabine. Es gibt zwar nach jedem Tauchgang ein trockenes Handtuch an Deck. Die in der Kabine wurden binnen der zwei Wochen aber gar nicht gewechselt. Der Seifenspender blieb leer und Klopapier musste man selbst managen, wenn man nicht just nach dem großen Geschäft das letzte Batt von der Rolle reißen wollte.

Zum zweiten Tauchgang planen wir mal den Süden Malpelos zu erkunden und nehmen Gringa auf den Plan. Allerdings zeichnet sich bereits bei der Ausfahrt ab, dass der Süden zu rauh ist. Wir schwenken, mal wieder, auf La Nevera um. Da lassen sich auch etwa 40-50 Hammerhaie für einen kurzen Moment sichten und über den ganzen Tauchgang tummeln sich hier und da Hammerhaie, zum filmen halten Sie jedoch etwas zu weit Abstand. Eine grüne Meeresschildkröte schwebt noch entfernt vorbei.

Im Anschluss an das Mittagessen werden die Bojen an Acquario und La Ferreteria gesetzt und wir nehmen Acquario gleich zum dritten Tauchgang ins Visier. Es strömt ordentlich und die Bewegungsfreiheit auf dem kleinen Plateau auf ca. 20m Tiefe ist arg eingeschränkt. Die große Schule Mullet Snapper, die bisher bei allen drei vorherigen Besuchen an Ort und Stelle gewesen ist, scheint ausgeflogen zu sein. Erst beim Drift baut sich das Highlight des Tauchgangs auf. Eine größere Schule halbstarker yellow fin Tunas umkreist uns mehrere Minuten lang, sicherlich mehrere hundert Stück.

Copyright: Volker Siedt

Neuer Tag, neues Glück: Tag 5. Strahlend blauer Himmel am Morgen. Die Lebensgeister bekommen endlich mal nicht bereits mit dem ersten Blick aus dem Bullauge den ersten Tiefschlag versetzt. Sie blühen auf.

Nochmal Gringa. Nicht durch den großen Durchbruch. Wir tuckern die kleine Riffzunge entlang, anschließend wieder zurück um dann in Richtung Bajon und David zu kreuzen. Bis dahin, gähnende Leere. Sammy Plankton konnte sich in alle Himmelsrichtungen entfalten, nichts störte seinen Weg.

Ein paar Hammerhaie tummeln sich um El Bajon. Gut zu sehen schlängeln sich ihre Sicheln über den sandigen Grund rund um Bajon. Dann sieht man die Gischt, die David einhüllt. 
Copyright: Volker Siedt
Auch dort tummeln sich ein paar Hammerhaie an der Oberfläche. Ist da nicht? Doch, ja, ein Silky ist dabei. Es werden ein paar mehr, und je näher wir an David heranrücken desto mehr Silkys erblicken wir in der Gischt. Das Schauspiel geht ein paar Minuten dann sind Sie wieder weg. Wir bleiben ein bisschen in der Ecke, der Tauchgang ist eh fast vorbei.

Die Strömung zieht uns eher Richtung Westen also von Malpelo weg, aber Sie ist leicht genug um uns in der Nähe von David zu halten. 


Copyright: Volker Siedt


Copyright: Volker Siedt
Denn dann geht es nochmal los und für erneut einige Minuten bekommen wir zu Gesicht weshalb wir hier sind. Eine Silky-Wand, wenn auch eher eine kleine, aber immerhin. Dann müssen wir aus dem Wasser.

Klar, zum zweiten hoffen wir natürlich endlich die Silkys gefunden zu haben, und dass Sie an Ort und Stelle verblieben sind. Wir springen direkt an David.

Wir sind gerade ein paar Minuten auf 20m am Fels, ich drehe mich routinemäßig mal kurz um, da passiert ein Walhai in unserem Rücken. Als ich Ihn erspähe ist er bereits halb vorbei und ist wieder recht flink unterwegs. Die Hoffnung erneut in einen spektakulären Tauchgang zu starten zerbröckelt allerdings  recht schnell. Denn weiter geschieht nichts dort unten. Keine Silkys. 

Copyright: Volker Siedt
Auch der Versuch am Nachmittag an DˋArtagnan zu starten, durch die Cathedral hindurch und im Drift ins Blaue sein Glück zu versuchen fruchtet nicht. Es stehen massenweise Jacks um uns herum, mehr leider auch nicht.



Tag 6 beginnt bereits wieder wolkenverhangen. Wir hoffen weiterhin, dass sich die Silkys irgendwo im Südwesten tummeln. So starten wir an Sahara und ja weit im Blau sind vereinzelt Silkys. Aber Sie kommen nicht nahe ran und so ziehen wir recht schnell weiter um die Ecke nach La Nevera, der in der x-ten Wiederholung dann mindestens unspektakulär ist.

Nochmal Aquario zum 2.. Exponierter Tauchplatz komplett unter Wasser. Evt. zieht ja hier etwas über uns drüber. Und ja, Tunas ziehen über uns hinweg. Aber die erhofften Silkys nicht.

Mit dem Mute der Verzweiflung wiederholen wir zum Nachmittag nochmal den Plan vom Morgen. Letztlich wieder erfolglos.

Copyright: Volker Siedt
Aber wir sind ja vor Ort, insbesondere um Silkys zu sehen. Wir packen die Brechstange aus. Am nächsten Morgen wieder der Plan von Gringa nach David zu crossen. Grenzt schon fast an etwas religiöses oder wahnhaftes zu glauben, dass die Silkys nur da waren weil wir von Gringa gekommen sind. Klappt natürlich nicht. Gringa ist gähnend leer und diesmal zieht die Strömung recht stark gen Osten was uns in Richtung Ferreteria und raus aufs offene Meer spült. Und Tschüss...

Was versuchen wir zum zweiten? Na klar, Nevera. Gähn...

Aber der eingeschlagene Wege verstetigt sich noch. Am Nachmittag regnet es nicht, es schüttet. Wasserfälle! Somit bleibt es bei zwei Tauchgängen heute. Morgen dafür dann 4. Na vielleicht zieht dass ja die Silkys an.
Beginnen wir den Marathon-Tag an La Ferreteria. Da waren wir bisher noch nicht. Und als wir unten sind kehrt ebenfalls recht schnell Ernüchterung ein. Eigentlich bekannt für viele verschiedene Arten Schwarmfisch ist es bei uns recht blau. Und strömt auch recht stark. Micha kämpft sich etwas ins Blau und zeigt Silkys an. Doch wir kommen nicht hin. Es spült uns sogar vom Riff weg, nach erst 25 Min.. Und damit ist der Tauchgang bereits vorbei.

La Nevera zeigt sich dann endlich verbessert. Hammerhaie und Galpagoshaie zeigen sich in größerer Zahl, allerdings immer an der Sichtkante und ohne dass dies schöne Filmaufnahmen ergäbe.

Copyright: Volker Siedt
Dann sackt es auch bereits wieder ab. D´Artagnan bietet wieder bereits nur die Jacks und da der vierte Tauchgang recht spät wird, nehmen wir den Versuch mit an der Steilwand von Cara del Phantasma evtl. doch einen etwas am früheren Abend aufsteigenden Ferox zu sehen.

Doch einzig und allein deutlich kühleres Wasser mit 23 Grad erwartete uns in der Tiefe, mehr ließ sich nicht blicken. Tag beendet.

Ja Mensch, ja wenn, ja ist halt nicht.

Und so geht es bereits in den vorletzten Tauchtag in Mapelo, Tag 9.

Aus unserer Gruppe wird Bacho del Monstro gewünscht. Vielleicht bekommen wir ja einfach mal einen netten Tauchgang hin und die Silkys aus dem Kopf. Aber wenn man das Riff nunmal kennt und im Dez. 2016 hier hunderte von Hammerhaien direkt am Riff über einen hinwegzogen ist Langeweile schnell vorprogrammiert. Ruck zuck hatten wir den Fels einmal umrundet und es ist absolut nichts interessantes zugegen. Also an der Ecke zu Malpelo durch das Blaue gekreuzt zum Hauptfelsen und über Ghostface hin zu Cara del Fantasma. Hier entwickelte sich nun endlich ein schöner Tauchgang. Sehr viel Fisch unterwegs. 
Copyright: Volker Siedt
Die Barracudas am Start,Zackenbarsche jagen, unterstützt von Muränen. Schnapperbälle stehen nahe der Wasseroberfläche. Und auch ein Galapagoshai schwimmt auf geringer Tiefe durch das Riff. Ideale Tiefe um ihn auch farblich hervorragend mit Rotfilter abzulichten.

Dann geht es zurück ins Standardmuster, La Nevera. Wenn insgesamt nicht so viel los ist hat man hier noch am ehesten die Chancen dass sich etwas ergibt. Aber eher Fehlanzeige. Die gefühlt wieder ansteigende Aktivität nahm bereits wieder ab. Also Brechstange. Streckentauchen zum dritten Tauchgang. An Mirador gesprungen, über French Cave & Freezer bis fast zu Cast Away sind wir mehr oder weniger die komplette Nordwestseite mit der Strömung abgetaucht. 
Copyright: Volker Siedt
Und bekommen den Weg auch mit drei Walhaien belohnt. Aber alle wieder mit ordentlich Schub unter den Flossen. Lange konnte man ihre Höhe nicht halten, geschweige denn es vor Sie schaffen. Aber immerhin, an welchem Rifftauchgang sieht man schon drei Walhaie :)


Copyright: Volker Siedt

Der Stimmung tat es jedenfalls gut.

Am 10. und letzten Tauchtag versuchen wir nochmal den ersten an La Nevera, naja Ihr wisst es ja bereits. Und wie man beginnt so sollte man ja auch enden, also Altar de Virginia. Und tatsächlich bekommen wir nochmal einen Walhai zu Gesicht. So sind wir insgesamt wohl so bei 9-11 Walhaisichtungen, die andere Gruppe sieht zum Abschluss auch nochmal zwei Walhaie am Aquarium und bleibt in der Zahl der Gesamtsichtungen nur knapp hinter uns. Glücklicherweise recht gerecht verteilt, das gab es aus Erzählungen schon schlimmer. Siehe zum Beispiel auch meinem Bericht aus Palau&Tubbataha bei dem es für mich bis zum letzten Tag dauerte um endlich als letzter des Bootes auch einen Walhai zu sehen.
Somit verlassen wir Malpelo nach dem zweiten Tauchgang in Richtung Gorgona.

 Gorgona liegt etwa 400 km südöstlich und die anvisierte Fahrtzeit beträgt 24h. Relativ pünktlich erreichen wir die Insel gegen 14 Uhr. Und in der Ferne lässt sich auch bereits ein Buckelwal erblicken, klar ersichtlich aber auch, dass er recht zügig vorwärts strebt.

Bevor man das tauchen beginnen darf, muss man sich in der Rangerstation einen Vortrag anhören den wir mit einer kleinen Inselführung verbinden. Neben einer Tauchbasis gibt es ein kleines Ressort/Gebäudeansammlung in der auch sonstige Touristen wohnen. 



Copyright: Volker Siedt
Gorgona ist vom Festland mit dem Speedboot in etwa zwei Stunden erreicht. Von 1964 bis 1984 diente Gorgona als Gefängnisinsel, dessen Überreste man auch besichtigen kann. Gorgona bedeutet übersetzt übrigens Schlange und die Insel heißt so weil Sie die mit der weltweit höchsten Giftschlangenpopulation ist. Na dann los. Da es netterweise bei unserer Ankunft mal nicht regnet gibt es einen relativ trockenen Landbesuch. Eine Tauchschule gibt es dort auch, ob und wie oft Sie allerdings rausfährt bleibt unklar. 
Copyright: Volker Siedt
  
Copyright: Volker Siedt
Nach einem etwa 30 minütigen Vortrag über Gorgona und Kolumbiens Nationalparks (der glücklicherweise von einem Trainee auf Englisch übersetzt wird) kommen wir vom besagten Trainee eine nochmal in etwa 45-minütige Führung durch das direkt angrenzende Gefängnis unter freiem Luft. Recht interessant und schon extrem krass wieder vom Urwald zurückerobert. Schlangen zischen uns keine über den Weg. Dafür Äffchen in Hülle und Fülle.

Copyright: Volker Siedt
Verbringt man etwas Zeit mit Ihnen kommen Sie auch auf Tuchfühlung. Wir kehren zurück aufs Boot, nehmen unser Abendessen ein (diesmal haben wir die Uhrzeit recht gut getippt, es schwankt dennoch weiter und selbst auf kurzfristig vorher eingeholte Auskünfte konnte man sich nicht 100% verlassen). Und natürlich liegen unsere Hoffnungen auf dem tauchen. Klar ist dies kein Grossfischrevier, aber somit hat man auch etwas mehr Zeit für die kleinen und netten Dinge des Riffs. 

Copyright: Volker Siedt
Copyright: Volker Siedt
Wie angesprochen, das Camp liegen recht mittig im Westen Gorgonas. Die Ferox legt früh am Morgen ab und platziert sich direkt in der Nähe der Tauchplätze. Das klappt nur halbherzig. Zweimal löst sich der Anker wieder. Vermutlich wäre es besser zukünftig die Strecke direkt mit dem Zodiac zu fahren. Auch das dauert nicht länger als 10-15 Minuten.

Wir tauchen bei den Rocas del Hornos.
Die Wetterlage ist kurz vorm Wolkenbruch bevor wir uns auf zum Tauchplatz machen. Und den Sprungpunkt versemmelt unser Guide aber nochmal so richtig. Sensationelle 20 Min. bei 3-4 Meter Sicht vergehen bevor so etwas wie ein Tauchplatz anfängt, da ist die Geduld aber bereits vollständig erschöpft und wir tauchen auf. Daher gebe ich das Resümee von Tauchgruppe zwei mal mit, die zumindest etwas bessere Sicht und auch Fische gesehen hat. 


Copyright: Volker Siedt

 
Copyright: Volker Siedt
Zum zweiten Tauchgang treffen wir zumindest den Sprungpunkt. Es ist das gleiche Areal nur von der anderen Seite. Die Sicht beträgt gerade so 10-15m, aber Fisch ist da, auch ein paar White Tips liegen an der Sandkante. Schildkröten gibt es, sie sind aber sehr scheu. Auch Oktopusse sind nicht wirklich schwierig zu finden.


Copyright: Volker Siedt
Aber für einen dritten reicht das gebotene leider nicht, dann doch lieber Fußball im kolumbianischen Dschungel. Und aufregender war das 2:1 in der 95. Minute durch Toni Kroos alle mal. Bei der Rückfahrt lockert dankenswerterweise auch die Bewölkung etwas auf. Ach so, Alkohol ist übrigens auf der Insel aufgrund der Schlangen verboten. Wir kehren also einzig und allein siegestrunken zum Boot zurück, sonst nüchtern. 
Gorgonilla

Tag 2 präsentiert sich da wie ausgewechselt. Wieder legt die Ferox früh am Morgen ab und fährt in den Süden Gorgonas wo sich nochmal eine kleine Insel namens Gorgonilla vorlagert. Blauer Himmel, tausende Vögel umkreisen uns und die Insel, und in der Ferne sieht man immer wieder die Blasen der Buckelwale. Hier lässt es sich aushalten. Hoffentlich ist auch die Sicht besser.

Die Tauchplätze sind einfach zu merken. Sehenswert sind wohl nur, weil auch etwas tiefer, Montanita 1 & 2. Montanita 3 ist gesperrt durch die Ranger. Und ähnlich wie in Cocos muss man auch anmelden wo man tauchen will und wird zum Teil auch eingeteilt. Ein bisschen lächerlich bei Betrachtung des „riesigen“ Andrangs auf Gorgona, aber so ist es halt. Jeder will irgendetwas zu sagen haben. 
Copyright: Volker Siedt

Copyright: Volker Siedt
Licht und Wetter passen ja, also los. 5 Minuten vom Boot entfernt signalisiert eine Boje den Abstieg zu Montanita 1. Die flachste Stelle des Riffes steigt auf etwa 5m hinauf, die tiefsten Flächen liegen so etwa bei 25m. Da unser Vertrauen in den Guide gänzlich erloschen ist drehen wir unser Ründchen nach Fisch und Strömung. Das Riff ist ganz nett bewachsen und mit einigen Tricks mit dem Rotfilter gelingen eindrucksvolle Aufnahmen. Und dann geschieht auch mal was unter Wasser. Zwei sich paarende Oktopusse. Wir sind eigentlich schon wieder nahe dem Ende eines recht ereignislosen Tauchgangs da findet sich doch eine Ecke mit einer Felskante an der 3 White Tips an der Strömung patrouillieren und immer wieder über uns hinwegfegen. Aus dem Augenwinkel erblicke ich eine Zebramuräne. Die wäre mal nett zu filmen. Ich folge ihr. Plötzlich beginnt es zu scheppern im Riff. Die Zebramuräne legt sich einen Seeigel zurecht und zerschlägt seine Stacheln in den runden Aushöhlungen des Riffs. Das war eindrucksvoll.

Copyright: Volker Siedt


Zum Frühstück rücken wir dann nahe ran ans Paradies. Vor Gorgonilla liegend, Ausblick auf eine kleine Sandbucht mit Palmen, türkisfarbnes Wasser, Sonne, die Vögel kreisen über uns und dann ziehen ganz in der Nähe des Bootes auch noch Buckelwale vorbei. Und endlich kein schaukeln mehr!!! Haha...

Wir folgen strikt der Reihenfolge und tauchen dann an Montanita 2.

Und Gorgona entwickelt sich immer mehr zu einem interessanten Riff. Recht zügig nach dem abtauchen umkreisen uns mehrere hundert Barracudas, und zwar deutlich größere als z.B. die vor Malpelo. Jacks hat es ebenfalls, die Sicht ist noch 1-2m besser und man kann herrlich im Riff wühlen.

Den dritten Tauchgang hätte ich persönlich gerne wieder an Montanita 2 absolviert, doch wir finden die Boje nicht mehr. Entweder durch den Tidenhub derzeit unter Wasser, oder schlicht gelöst und fortgespült. Also warten wir in etwa 30 Minuten an der Oberfläche bis Gruppe 1, die derzeit an Montanita 2 taucht, das Riff verlassen hat und wir dann halt nochmal Montanita 2 machen. Die Oberflächenzeit nutzen wir und versuchen drei Buckelwalen die in der Nähe vorbeiziehen näher zu kommen. Doch an gemeinsames Schnorcheln ist nicht zu denken. Sie sind viel zu schnell unterwegs.

Den abschließenden Tauchgang beherrschen viele Oktopusse und auch die Barracudas sind wieder an Ort und Stelle.


Copyright: Volker Siedt
Am Abend geht es wieder zurück zum Ankerplatz vor der Rangerstation und wenige Unentwegte nehmen noch den Nachttauchgang mit. Ich gehöre ausnahmsweise mal nicht dazu. Der späte Einsatz wird für die Wagemutigen auch mit einem Giant Grouper belohnt, es findet sich halt immer irgendwo was :)
Copyright: Volker Siedt

Nach schaukelfreier Nacht geht es in den letzten Tauchtag. Zwei Tauchgänge stehen an. Einmal noch an den Roca del Hornos im Norden (wir beten für bessere Sicht) und nochmal Montanita 2 im Süden bevor es dann am Nachmittag zurück gen Buenaventura geht.

Der Himmel zeigt sich wieder im tiefsten grau und es regnet Bindfäden. In Erwartung der hervorragenden Sicht von vor zwei Tagen findet sich nur noch ein kleines Häufchen Taucher die nochmal Stickstoff einlagern wollen. Auf dem Weg zum Tauchplatz begleiten uns noch Delfine, unter Wasser zeigen sie sich jedoch leider nicht mehr. Dafür begleiten uns die entfernten Gesänge eines Buckelwals sofort nach dem abtauchen. Und die Sicht ist deutlich verbessert, übertrifft sogar die der Plätze am Vortag. Und wieder ist viel Schwarmfisch unterwegs. Zwei verschieden Schwärme Jacks, Doktorfische, kleine bis große Snapper, White Tips liegen auf dem Grund. Kein Grund zu klagen. Und Montanita 2 bietet auch nochmal einen schönen Abschluss mit zwei Schildis & white tips im Sand.

Glücklicherweise klart es nach unserem Tauchgang etwas auf, die Sonne kommt raus und wir können unser gewaschenes Tauchequipment trocknen. Wer möchte kann nach dem Mittag noch mit dem Zodiac auf Walerkundungsfahrt und gegen 15:30 verlassen wir Gorgona.





Das Fazit:

In einem Satz: Es gibt wieder einen sicheren Weg nach Malpelo, einen bequemen wird es wohl nie geben.

Die Grundsubstanz der Ferox passt, der Tauchbetrieb war einwandfrei. Damit wäre das wichtigste erst einmal erfüllt, auch die Ferox muss ja schauen ob ihr Produkt überhaupt am Markt ankommt und ob Sie die Touren zu akzeptablen Kosten betreiben können. Beim Komfort, dem Service und der Sinnhaftigkeit der Ausstattung ist jedoch noch viel Arbeit und Einsatz nötig. Essen sollte warm serviert werden, die Getränke nicht nach dem Essen kommen, Toilettenpapier und z.B. Handtuchtausch sind für mich selbstverständlich, wie auch kein großer Aufwand. Würde man das Dach des ersten Decks noch weiter nach hinten verlängern könnte man bei Regen sowohl an der Bar als auch gleichzeitig unten trocken sitzen, da es nicht mehr die Treppe herunter regnet.

Bei den Kabinen fehlen nur Kleinigkeiten, insbesondere die Einzelkabinen und lediglich zwölf Gäste im Maximum sind ein weiteres Faustpfand wenn es um die Intensität des Erlebnisses geht. Es hilft sicherlich auch, dass die Nationalparkgebühr gegenüber Start aus Panama lediglich die Hälfte ist.

Von Wetter und Unterwasserwelt bewegen wir uns wohl auf der mittleren Skala. Weit weg von den Hoffnungen auf Silky-Wände hatten wir Sie zumindest kurz und auch die ersten Walhaie wurden recht früh gesichtet. Keine starken Strömungen, gute Sicht, angenehme Temperaturen. Dafür über Wasser fast durchgängig mindestens bewölkt und arg schauklig.

Braucht man Gorgona? Nein. Insbesondere im Anschluss an Malpelo ist es doch etwas schwierig. Zum Start, und evtl. noch inmitten der Buckelwalsaison im August, bietet es jedoch einige Vorteile. Man ist binnen einer Nacht vor Ort, kann sich eintauchen und akklimatisieren, nimmt noch etwas vom Land mit und dann kann es an Malpelo richtig losgehen.

Also, wer die Yemaya kennt (auch Sie hatte einen langen Lernprozess und viele Tipps und Forderungen von Tauchertraum nötig um auf den letzten Stand zu kommen) und Malpelo liebt wird den Umschwung hinbekommen. Malpelo-Neulinge sollten wissen, dass Sie hier kein Mittelklasse-Ägypten oder Indonesien-Schiff vorfinden werden, sondern etwas hochseetaugliches. Wenn Sie erholt aus dem Urlaub zurückkommen wollen sollten Sie im Anschluss noch ein paar Tage Wellness-Hotel anhängen ;-)