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Rollei S50-Actioncam (20M 16:9, Farbmodus "natürlich") |
Mit diesem Artikel möchte ich der vollmundigen Ankündigung meines Blogs "Reisen, Technik, Ausbildung, Abenteuer" auch Taten folgen lassen und meinen ersten Technikbericht bringen. Ich war mit der neuen Rollei S-50 Actioncam unterwegs, dem Nachfolger der Rollei 5S Diving-Edition, über die ich bereits einige Videos gepostet habe.
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Lieferumfang der Rollei S50 Nitro Circus |
Auch die Neue von Rollei bringt fast alles mit was es benötigt um unter Wasser sofort loszulegen. Einzig eine Micro-SD-Karte muss man sich selbst zulegen. 2 Akkus, integriertes LCD-Display, UW-Gehäuse (bis 60m wasserdicht) und zahlreiche Klebepads sind bereits mit an Bord. Je nach Edition gibt es kleinere Variationen im Zubehör, der Standard-Edition beispielsweise liegen 3 verschieden farbige Oberflächen bei.
Ganz besonders klasse: Der neuen Rollei liegt sogar das Schnittprogramm Corel Video Studio X6 gratis als Downloadlink bei mit dem sich die Aufnahmen dann auch zu einem kleinen professionellen Filmchen schneiden lassen.
Die ersten Schritte:
Es lohnt sich zunächst einen Blick in die wenigen Seiten des deutschen Teils der Bedienungsanleitung zu werfen um sich einen Überblick über die Funktionen der S-50 zu verschaffen. Währenddessen können sich die Akkus an der mitgelieferten Ladestation mit Strom volllaufen lassen.
Auch den Blick auf die Homepage von Rollei sollte man nicht auslassen um den aktuellsten Firmware-Stand abzugleichen und ggfs. zu aktualisieren.
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Rollei S-50 |
Ist der Akku voll gilt es Ihn in die Kamera zu bringen. Dafür benötigt es allerdings die exakte Länge an Fingernägeln. Nicht zu lang, sonst brechen Sie ab. Aber auch nicht zu kurz, sonst bekommen Sie die Front nicht ab. Am Anfang schon etwas umständlich und man hat etwas Angst die ganze Actioncam zu zerreißen, aber nur Mut, es geht ;)
Nach ein paar Öffnungs- und Schließvorgängen hat man sich daran gewöhnt.
Wer die Kamera anstellt und sofort das erste Video aufnehmen will, dem wird ein kleinerer Stolperstein in den Weg gelegt. Drückt man unmittelbar nach dem anschalten die Video-Aufnahmetaste so blinkt "Wifi-Aktivierung" auf und die Aufnahme startet nicht. Es dauert ca. 10 Sek. bis sich die Videoaufnahme starten lässt. Auch wenn man WLAN ausgeschaltet hat nimmt sich die Kamera diese Gedenksekunden. Fotos funktionieren sofort. In einem Firmwareupdate soll die Wartezeit verkürzt werden. Ins Menü gelangt man durch Drücken der "nach Links"-Taste für ca. 3 Sekunden. Jetzt kann man ein bisschen mit den Einstellungen herumspielen für Fotos und Videos und sich mit der Kamera vertraut machen.
Fotos mit der S-50:
Überschaubar und verständlich sind die Einstellmöglichkeiten beim fotografieren. Am wichtigsten ist die Foto-Auflösung 20M (16:9) und 14M. Je nach Gusto variiert hier der Grad des Weitwinkels. 16:9 für wahre Weitwinkel-Aufnahmen, 14M eher für die "normalen" Fotos. Auch der Unterschied zwischen dem Farbmodus "kräftig" und "natürlich" lohnt einen Blick. Für Taucher vermutlich weniger interessant aber vorhanden: Selbstauslöser, Serienbild und Intervall-Modus. Auch ein Datums-Stempel wäre verfügbar für die etwas Vergesslichen unter uns.
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Ab gehts unter Wasser:
Welche Einstellungen beim Filmen?
Ich hatte noch die Firmware V1.09. mit dabei. Nach dem Einschalten dauerte es ca. 10 Sek. bis man tatsächlich Filmen konnte. Diese Zeit soll im Firmwareupdate zwar drastisch reduziert werden, dennoch empfehle ich schlicht die Funktion Monitor aus auf mindestens 3min. zu stellen und automatisch aus auf mind. 20Min. Wer sehr sparsam filmt für den reicht der Akku für 2 Tauchgänge. Die besten Szenen kommen aber überraschend und dann sollte man sich auf sein Objekt konzentrieren und nicht auf die Kamera. Dann lieber Akku nach jedem Tauchgang gegen den zweiten mitgelieferten tauschen und immer im Wechsel laden.
Bei einem Weitwinkel von 175° kann der Hai so nahe sein wie er will: Er passt drauf!
Abtauchen mit der S-50:
Der Tauchmodus und der Tiefsee-Modus:
Im Werkzeug-Menü der "Einstellungen" kann man unter Farbmodus vorab auch "Tauchen" oder "Tiefsee" einstellen. Leider kann man die Modi nicht unter Wasser wechseln, so muss man sich vorher entscheiden mit welchem Modus man filmen möchte. Die beiden Modi bringen zwar eine Verbesserung im Vergleich zur natürlichen Aufnahme. Aufnahmen im Riff stellen letztendlich dann aber doch nicht zufrieden und haben teilweise einen Gelb-/Grünstich. Empfehlenswert können die Modi durchaus sein beim Filmen von Blauwasserobjekten wie Delphinen, Barracudas oder Haien. Da beide Modi vermutlich nur gerechnet werden, sollten Leute die nachbearbeiten möchten im "natürlich" Modus filmen. Der Modus "kräftig" brachte ebenfalls keine deutlichen Verbesserungen. Wohlgemerkt, dies sei alles meine persönliche Auffassung, die Bewertung anhand objektiver Messmethoden sei den Fachmagazinen überlassen.
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Foto mit Rollei S50-Actioncam. Im Vordergrund mit externer Lichtquelle, nicht nachbearbeitet |
Die Rollei S-50 mit AutoMagic-Rotfilter:
Ich war ebenfalls mit der S-50 und einem AutoMagic-Rotfilter unter Wasser. Wer die zusätzliche Investition noch angehen möchte der erhält im "natürlich"-Modus und dem Rotfilter klasse Aufnahmen. In Kürze werde ich das Video fertig haben, Ich bitte noch um etwas Geduld =)
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Rollei S50 Actioncam mit AutoMagic-Rotfilter |
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Rollei S50 Actioncam mit AutoMagic-Rotfilter |
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Rollei S50 Actioncam mit AutoMagic-Rotfilter |
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Tipps und Tricks:
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Rollei S-50, Farbmodus: "kräftig" |
Mit die größte Angst eines jeden Filmers und Tauchers: Die Kamera säuft unter Wasser ab. Sagt man Salzwasser für die menschliche Haut heilende Kräfte nach, so gilt dies für Elektronik leider nicht. Im Handumdrehen ist der Kontakt überbrückt und der Kurzschluss erfolgt. Dann war's das und die Kamera kann zu Grabe getragen werden. Während meines Urlaubs gingen bei anderen Tauchern 3 Kompaktkameras in die ewigen Jagdgründe ein. Eine überlebte das Desaster denkbar knapp und kam mit einem Schrecken davon. Also was tun?
Ich persönlich rate eher von übertriebener Vorsicht ab. Zu Beginn des Tauchurlaubs sollte der O-Ring vorsichtig mit einem stumpfen Gegenstand vom Gehäuse gelöst werden. Hier liegt meines Erachtens die Hauptgefahr den O-Ring zu verletzen. Die Auflagefläche des O-Rings im Gehäuse mit einem fusselfreien Tuch oder beispielsweise einem Tempo reinigen, den O-Ring mit Seife gründlich waschen und dann etwas Fett zwischen Daumen und Zeigefinger verreiben und den O-Ring komplett mit einem Fettfilm ummanteln. Anschließend aufziehen und gut ist.
Ich packe den O-Ring anschließend nicht mehr an. Nach dem Tauchgang in Süßwasser spülen, evtl. mit Pressluft trocknen oder ebenfalls mit einem fusselfreien Tuch abwischen. Staub und beispielsweise Salzkristalle machen dem O-Ring nichts.
So bin ich problemlos durch die 2 1/2 Wochen gekommen und hätte lediglich Wasser vor der Linse, aber nicht darin :)
Zweites Problem: Beschlagendes Gehäuse.
Die S-50 ist gegenüber dem Auskondensieren von Luftfeuchtigkeit innerhalb des Gehäuses schon deutlich robuster als der Vorgänger. Dennoch ist es hin und wieder bei mir aufgetreten. Was ist das grundsätzliche Problem?
Je wärmer Luft ist desto mehr Wasser kann sich als Dampf in ihr lösen. Unter Wasser ist es in der Regel deutlich kühler als oberhalb. Die Luft kühlt ab, Wasser kondensiert aus.
Daher sind alle teureren UW-Gehäuse aus Aluminium. Diese Gehäuse haben eine extreme hohe Wärmekapazität, so dass sich die innere Temperatur nach dem abtauchen nur sehr langsam ändert und somit kein Wasser auskondensiert.
Auf der Tauchsafari habe ich das Gehäuse offen für ca. 10 Min. in der Sonne trocknen lassen, dann die Kamera eingelegt und das Gehäuse geschlossen. Dann gab es keine Probleme.
Fazit:
2 Wochen filmen und testen haben mich überzeugt. Preis-Leistung passt. Ich würde die zusätzliche Investition eines Rotfilters empfehlen, etwas schade ist, dass man das Menü unter Wasser nicht erreicht. Qualitativ sind super Videos herausgekommen wie die Fuchshaie beweisen. Das liegt dann hauptsächlich an euch. Die Kamera gibt euch wenig Spielraum die Schuld auf Sie zu schieben wenn etwas nicht klappt ;)