Ziel: Panama / Kolumbien
Safariroute: Malpelo
Safariboot: MV Yemaya II
Reisezeitraum: 28.09.-08.10.2013
--> Alle Fotos auf Facebook: Malpelo
--> Video auf Youtube: Best of Malpelo - Diving mit Rollei 5S
Anreise:
Es geht das erste mal über den Atlantik!
Die möglicherweise nur einmalige Chance, bei einem Vollcharter dabei zu sein der gerade mal die Hälfte der möglichen Plätze für Taucher ausnutzt und dann auch noch Guadalupe ansteuert, konnte ich nicht ungenutzt verstreichen lassen.
Und wenn man schon den weiten Weg über den Atlantik auf sich nimmt, warum aus dem Check-Dive vor den Weißen Haien nicht eine ganze Woche machen?
Malpelo passte glücklicherweise optimal direkt davor und wurde über Michael Christ von Tauchertraum eingetütet.
Den ursprünglich gebuchten Direktflug über Madrid hat American Airlines leider in einen Flug mit Iberia über Miami eingetauscht.
9 1/2h später erreichen wir die beeindruckende Küste Amerikas. Das erste mal amerikanischer Boden! Der Anblick der Küste lässt das Herz höher schlagen. Das war damals bei den Wikingern, Kolumbus oder wer auch immer zuerst Amerika entdeckt hat, sicherlich genauso. Nur dürften die noch etwas ausgelaugter das rettende Ufer erreicht haben und konnten nicht ins nächste Steakhouse marschieren und einen Burger und ein kühles Bier bestellen.
Insgesamt klappt die Einreise in die USA doch recht reibungslos. Da hatte ich durch die Nachrichten irgendwie ein anderes Bild von schwer bewaffneten Soldaten überall die einen bis auf die Unterhose kontrollieren. Aber das neue IPhone kann ich mir nun getrost holen, die Fingerabdrücke liegen bereits bei der NSA.
Ich hatte sicherheitshalber am Flughafen in Fra bereits einmal 500$ geholt. In Miami ist allerdings auch schnell ein Automat gefunden der mir mit VISA-Karte weitere 400$ in die Hand surrt. Über die gesamte Reise gab es immer wieder Automaten, so war das wechseln am Flughafen Frankfurt sicherlich die schlechteste Wahl (Wechselkurs: 1,22$ statt 1,35$ am Automat!)
Ganz reibungslos geht es natürlich nicht weiter. Während des Burgers wurde kurzfristig nochmal das Abflugsgate geändert. Das merke ich auch erst als bereits 15 Min. Boarding hätte sein sollen. Also allzeit wachsam sein! Und dann verhindern auch noch technische Probleme den Start. Letztlich hebt der Vogel erst 2 h später als geplant ab und verlässt Miami. Der Anblick Miamis bei Nacht von oben entschädigte beinahe Alles! Und Getränke sind hier kostenlos, wohl ein europäisches Phänomen. 21h bin ich nun bereits unterwegs...
In Panama erblicke ich aus meinem Fenster ein Lichtermeer. Bis ich erkenne dass das keine Häuser sind, sondern alles Schiffe die dort liegen. Gelandet in Panama liefern wir wieder unsere Fingerabdrücke ab und zu meiner großen Überraschung ist das Gepäck auch da :)
Am Ausgang nimmt mich direkt Alberto in Empfang und es geht durch die Innenstadt Panamas. Fast etwas ruhig, beleuchtet sieht aber alles imposant aus. Wir überholen mehrere Uralt-Partybusse in denen es richtig ab geht. Das Hotel Panama Country Inn liegt direkt am Panamakanal und ist etwas außerhalb des Zentrums. Ich werde zu später Stunde freundlich begrüßt, morgen um 12 geht es auf die MV Yemaya II. Die Zimmer sind schön, wenn auch etwas hellhörig.
Am folgenden Morgen erblicke ich erstmals den schönen Ausblick in eine Art Bucht oder Kanal bei Panama. Es wird Wolken verhangen und eine hohe Luftfeuchte.
Ein wirklich schönes Hotel mit gutem Frühstück (Pfannkuchen mit Zimt&Zucker wie bei Oma). Um 12 trifft sich dann alles gesammelt im Foyer des Hotels zur Abfahrt in Richtung Yemaya II. Der Bootseigner Otmar Hanser ist ebenso anwesend wie der Rest der Gäste auf dem Boot. Nur der Guide der 10 köpfigen japanischen Gruppe hat seinen Reisepass vergessen und brockt uns so 2h Verzug ein. Ist aber egal. Das Boot läuft eh erst um 22 Uhr in Richtung Malpelo aus.
Es geht 4h durch das verregnete Panama mit einem Zwischenstopp an einem Supermarkt wo man sich nochmals mit Sachen eindecken kann und wo es ebenfalls nochmal einen Geldautomat hat.
Die Überfahrt
Wir erreichen den unter regionalen Insidern sicherlich weltbekannten Großstadthafen
Puerto Mutis bereits in vollkommener Dunkelheit. Durch unsere Verspätung musste aufgrund der einsetzenden Ebbe die Yemaya II bereits auslaufen und wir werden von den Skiffs abgeholt. Pünktlich nach den Einreiseformalitäten für Kolumbien beginnt es zu schiffen, in Strömen. Das Gepäck erreicht das Schiff trocken. Ich erwische leider einen Sitzplatz vorne im Skiff. Da hatte ich meinen ersten Tauchgang bereits absolviert =)
Die weitere Anreise verlangte buchstäblich die Reise durch die Hölle um in den Himmel zu gelangen. Ich erwische eine der härtesten Überfahrten des Jahres. Bei Gegenwind und Wellen schaukeln wir insgesamt 40h in Richtung Malpelo. Am Samstag morgen um 6 Uhr habe ich das Haus verlassen. Am Dienstag um 11.00 erreichen wir Malpelo. Die Sonne strahlt! Ich habe noch etwas Nachwehen durch die Überfahrt. Ich hätte definitiv eine Pille gegen Seekrankheit nehmen sollen.
Es geht ins Wasser
Auf den letzten Meilen der Überfahrt bringen wir das ausführliche und gut strukturierte Tauchbriefing im Salon hinter uns. Enos ist ebenso verfügbar wie Nitrox. Getaucht wird üblicherweise in 2 Gruppen. Jede Gruppe hat ihr eigenes sogenanntes Skiff in dem die Tauchausrüstung fest verbleibt. Zu den Tauchplätzen sind es meist nur wenige Minuten. Jedes Skiff fährt dabei einen anderen Tauchplatz an.
Den ersten Tauchgang absolvieren wir am Altar de Virginia. Er liegt mehr oder minder direkt vor der Anlegestelle des Bootes. Zum Abschluss des Tauchgangbriefings bittet uns der Guide darum doch bitte keine Muränen zu zeigen. Es gäbe Tausende. Nun gut.
Wir springen rein, tauchen ab, und nach ca. 5 Minuten entdecke ich eine Muräne. Zeige ich auf Sie? Ich unterdrücke und verkneife es mir. Gott Sei Dank! Im Minutentakt liegen Sie offen im Riff herum. Ein Päärchen ist schon einen Blick wert, 3 Stück auf einem Platz eher eine Seltenheit. Sonst wimmelt es in Malpelo von Muränen. Auch der Grundton des Riffs ist hervorstechend. Mehr oder minder ist das steinige Riff irgendeine Farbart zwischen rosa und lila.
Gute Sicht ist ebenfalls mit uns. Für 20-30m reicht es über die gesamten 6 Tauchtage immer.
Was ich aus ägyptischen Riffen kenne findet sich auch hier wieder. Nur haben Schwärme gleich mal die 10-100x Anzahl und Größe. Bereits beim Check-Dive stehen mehrere Schulen Schnapper, Meerbarben und Barrakudas im Riff. Ein guter Einstieg in 6 Tage Malpelo. Nur der geübte Taucher hätte dem ganzen das i-Tüpfelchen aufsetzen können. Das spansiche Päärchen taucht etwas weiter im Blauen und sieht einen Walhai passieren. Hoffentlich schwimmt er nicht zur Küste =)
Böse gesagt ist Malpelo mit 0,35 km² nur ein kleiner Felsblock im riesigen Pazifik. In dessen Norden ragen vier weitere kleine Felsblöcke aus dem Wasser welche die Namen der 4 Musketiere tragen.
Wir beginnen unseren Tauchgang an Portos. Da im offenen Gewässer nicht viel Strömung herrscht wollen wir vom Inneren der 4 Musketiere durch eine Felsspalte in Portos auf die Außenseite tauchen und zwischen Portos und Athos hindurch wieder zurück. Durch die Felsspalte schiebt uns eine Schwellströmung immer wieder vor und zurück. Keine Chance für die riesige Schule an Blaustreifenschnappern uns zu entgehen. Der Fischstrom wollte gar nicht enden. Überwältigend =)
Am Ausgang warten neben einer großen Languste Big-Eye Stachelmakrelen auf uns. Immer brav im Päärchen unterwegs. Eins schwarz, eins weiß. Haie sind in der Putzerstation leider nicht unterwegs, so lassen wir uns zunächst erst einmal vom Fischreichtum beeindrucken.
Den Abschluss des ersten Tages bildet: El Bajo del Monstruo. Ein Pinnacle der von 10 auf über 70m abfällt. Wieder begrüßen uns Massen an Muränen. Diesmal steht ein Schwarm Zackenbarsche im Riff. In Erinnerung bleiben ebenfalls viele Kaiserfische, Stachelmakrelen und eine Blennyart innerhalb der Muscheln auf den Felsen. Auch ein ziemlich fett gefressener Weißspitzen-Riffhai kreuzt unseren Weg. In der Tiefe passiert eine Bastard-Makrele die locker den Riffhai zum Frühstück verputzt hätte.
Auf unserem Safety Stop im Blauen schauen dann doch die ersten Haie vorbei. 2 Sylkis überzeugen sich in der Nähe von unserer Anwesenheit. Leider passieren uns erst an der Oberfläche die Delfine die man bereits unter Wasser gut hören konnte.
Der Tauchreise ihr 2. Tauchtag
Den zweiten Tag beginnen wir morgens an La Nevera Interna. Der Tauchplatz liegt im Westen von Malpelo und ist für zwei Putzerstationen für Hammerhaie bekannt. Also dann los.
Man springt nahezu direkt am Felsen ins kalte Nass und legt sich dann auf 20-30m Tiefe auf die Lauer. Ich bin kein großer Freund von Strömungs- und Riffhaken. Doch aufgrund der sehr felsigen Topographie und der ziemlich starken Schwellströmung am Riff würde ich das nächste mal definitiv einen mitnehmen. Mit einer Hand fotografieren bzw. filmen war schon ziemlich ungünstig. Und man musste höllisch aufpassen nicht direkt in eine versteckt liegende Muräne zu packen.
Zum Tauchgang: Tja, so viel war nicht los. Ein scheuer Galapagoshai beim abtauchen und 2x setzen 3-5 Hammerhaie zum Sprung an die Putzerstation an, kommen dann aber doch nicht näher. Dann, für einen kurzen Moment trauen sich einmal 20 Stck. in unsere Nähe. Der tägliche Schwarmfisch wird heute vertreten durch einen Schwarm Cochito Manchados - Drückerfische.
2. TG, La Gringa:
La Gringa bildet mit La Ferreteria die südliche Speerspitze von Malpelo und beherbergt ebenfalls die ein oder andere Putzerstation für Großfisch. Ähnlich zu Portos gibt es auch an La Gringa eine Felsspalte bzw. Höhle durch die hindurchgetaucht werden kann und in der sich große Schwärme von Schnappern verstecken. Den Eingang bewacht eine große Schule Zackenbarsche.
Im Anschluss kreist man in 20m Tiefe über das auf 40m liegende Riffdach herum auf der Suche nach Haien. Und diesmal kommt es zur ersten größere Begegnung. Ca. 100 Hammerhaie lassen es sich nicht nehmen an uns vorbeizuziehen. Anschließend schleichen sich immer wieder einzelne Spähtrupps von hinten an uns heran. Dreht man sich um und erblickt Sie, so drehen Sie ab. Ein großes Kaliber wagt sich bis direkt unter uns vor. Kaum erblickt zieht er aber auch wieder von dannen. Bombastischer Tauchgang =)
Trotz der zu unserem Zeitraum durchgängigen Wassertemperatur von 27°C ist nach dem Tauchgang Stärkung und Wärme erforderlich. Diesbezüglich sollte man keinesfalls die leckeren Suppen zur Vorspeise auslassen. Nachschlagen lohnt immer! Heute gibt es Gemüsesuppe. Anschließend Hähnchen mit Reis und karamellisierte Bananen gleiten als letztes in den Magen hinein.
3. TG, nochmal La nevera interna:
Vor dem dritten Tauchgang haben sich leider wieder Wolken über Malpelo gelegt und so müssen wir mit etwas weniger Licht unseren erneuten Versuch an "La Nevera Interna" antreten um zu überprüfen ob Nachmittags evtl. mehr los ist an der Putzerstation für Großfisch.
Direkt nach dem abtauchen geht's ab! Wir legen uns auf das Riff und von Norden kommen Hammerhaie und vorne passieren sie uns ebenfalls. Locker 50-100 Stck. Alles perfekt für das sehende Augen, nur für filmreife Aufnahmen, da zieren Sie sich noch etwas. Nach 20 Min. geht es weiter am Riff entlang. Ein Fischteppich kleiner Juvenilerfischchen von der Größe eines Fussballfelds säumt das Riff. Sie liegen wie englischer Nebel über den Flussmündungen im Morgengrauen auf dem Riffdach.
Als letzter drehe ich mit meinem Buddy ins Blaue ab, aber nicht ohne einen letzten schweifenden Blick über das Riff zu werfen. Und ich muss leider nochmals umkehren. Eine Schildkröte hält direkt auf mich zu. Nach so vielen 1000km Weg wäre es unhöflich Sie nicht zu begrüßen. Und diese hat sicher bereits einige Jahrzehnte auf dem Buckel und km auf dem Tacho. Zurück bei der Gruppe findet sich ein Wahoo an der Oberfläche ein. Über die gesamten 6 Tauchtage kam es häufig vor, dass sich einer von Ihnen beim Safety Stop einfand um die Lage zu checken.
Tag 3 - Acuario - Cast Away - La Gringa:
In der Regel geht es in etwa morgens um acht zum ersten Tauchgang in die Fluten. Das lässt ausreichen Zeit um gänzlich wach zu sein und ausgeruht in den Tag zu starten. Am heutigen morgen zieht eine Delfinschule an unseren Boot vorbei. Was man anfänglich noch aufgeregt verfolgt wird mit der Zeit fast schon Routine. Die Delfine sind mehr oder minder Standorttreu und schwimmen regelmäßig um Malpelo herum. Reine Glückssache und eine Frage der Zeit Sie beim tauchen zu treffen.
Unseren ersten Tauchgang verbringen wir diesmal im Acuario - nach Abschluss der 10 Tage mein absoluter Lieblingsplatz. An insgesamt 3 Tauchgängen war dort jedesmal ein riesiger Fischtrichter von locker 5.000-10.000 Mullet Schnappern unterwegs. Dazu gesellten sich weitere Schwärme von Bonitos, Schnappern und Drückern. Eine Putzerstation hat es dort auch, die zwar bei unserem Tauchgang leider leer blieb. Im Tagesverlauf fand sich bei Gruppe 2 jedoch ein Walhai dort ein.
Leider mussten wir den Tauchgang im Acuario jedoch mit einem traurigen Anlass beginnen. Während der Abwesenheit der Yemaya II muss ein Fischcharter innerhalb der Gewässer Malpelos gewesen sein und an einer zurückgebliebenen Longlines hing ein toter Seidenhai.
Dieser Vorfall soll im jährlichen Treffen aller Beteiligten um Malpelo dazu genutzt werde um auf eine kontinuierliche Überwachung der Gewässer zu drängen. Flankierend hierzu haben Michael Christ und ich eine Petition gestartet die er persönlich beim diesjährigen Treffen vertritt.
Help us to Stop Shark Finning and illegal Fishing in Isla Malpelo
Acuario folgt mit Cast Away ein etwas weniger spektakulärer Tauchgang. Steilwandfans kommen auf ihre Kosten und es gab eher "gewöhnliche" Bewohner des Riffs zu erkunden wie einen schwimmenden Oktopus, mehrere Lobster, 2 Riffhaie, sowie Trompeten-,Kugel- und Igelfische.
Im abschließenden Tauchgang in "La Gringa" suchen wir uns einen strategisch günstigen Felsblock um auf passierenden Großfisch zu warten. Die Schwellströmung lässt schnell die Erinnerung an die Überfahrt hochkochen denn Sie zieht und drückt sehr stark. Es gab absolut keine Chance den sehr neugierigen Galapagoshai in irgendeiner Weise brauchbar zu digitalisieren. Für die Nachwelt unbekannt, zog er wieder von dannen. Auch ein gewaltiger Brocken eines Yellow Fin Tunas wird sein tristen Leben in der Anonymität weiter fristen müssten. Ich bekomme den Finger nicht an den Abzug, ich hab mit mir selbst zu tun. Aus der Ferne lassen sich in einem ruhigen Moment eine große Schule Hammerhaie erkennen bzw. erahnen. Im darauffolgenden Drift ins Blaue sind Sie dann aber eindeutiger identifizierbar.
Es ist Halbzeit! Neun Tauchgänge liegen hinter uns dazu viele Eindrücke einer stürmischen Überfahrt und 3 Tagen ankernd vor Malpelo. Abgesehen von der Überfahrt ist uns das Wetter wohl gesonnen. Ein Wechsel zwischen Wolken, Sonne und auch mal Regen bestimmt die Verhältnisse über der Wasseroberfläche. Alles in Allem hält sich auch der Wind und damit der Seegang in erträglichen Grenzen. Er flackert zwar immer wieder auf und rauht die See auf, für einen Hochseeplatz aber sicherlich noch in nicht nennenswerten Grenzen. Die Crew und das Essen sind vorbildlich und geben ihr Möglichstes die Dinge die sie beeinflussen können gut zu gestalten. Mit Erfolg, es herrscht eine angenehme Atmosphäre an Bord.Unter Wasser hat sich ein Kracher bisher noch nicht blicken lassen der einen auf Anhieb die Strapazen der Anfahrt und des Hochseelebens vergessen lässt. Gewiss, Millionen Muränen und ein Riffleben in üppiger Vielfalt bei herausrragenden 25m Sicht findet man bereits leider sehr selten auf dieser Welt. Und nimmt man die immensen Schwärme an verschiedensten Fischarten hinzu so verkleinert sich die Auswahl der Konkurrenz ein weiteres Stück. Und schließlich: 2 der Tauchgänge bringen bereits Schulen an Hammerhaien und auch vereinzelte die sich nähern. Aber eben leider doch keine Close up - tja, man ist halt nie zufrieden :)
Was bringen also die weiteren 9 Tauchgänge?
Es geht in die zweite Halbzeit:
Der Wind hat weiter abgeflaut und die See ist ruhig. Wir starten in El bacho del Angla und müssen nach gestern Abend den zweiten eher enttäuschenden Tauchgang hinnehmen. Das Riffleben lassen wir links liegen, denn wir sind hier in Erwartung eines Walhaies! Der sich aber entschuldigen lässt. Ein trostloser Anblick wie die arbeitslosen Putzerfische dort im Riff stehen und nix zu tun haben. Unser japanischer Starfotograf hatte bereits am Morgen die Konsequenzen gezogen und die Gruppe gewechselt. Man denkt halt immer dass das Gras auf der anderen Seite grüner sei. Wenn sich das mal nicht bitter rächt? Oder er lacht uns am Ende alle aus...
Die andere Gruppe hat in La fratteria aber auch kein Glück, nichts Hervorstechendes.
Zum zweiten Tauchgang versuchen wir nun unser Glück an der Fratteria. Der südlichste Tauchplatz in Malpelo. Die ruhige See lässt es zu. Wieder ein Pinnacle den wir einmal umrunden und um den sich einiges an Schwarmfisch tummelt. Wir treiben 10 sehr scheue Pompanos vor uns her und einige Vertreter der Jäger stechen immer wieder durch die Schwarmfische hindurch. Einiges an Action im Riff.
Unser Guide wagt einen Ausritt ins Blaue und fängt plötzlich an wie wild zu fuchteln. Entweder hat ihn wieder eine Muräne gebissen oder, JA ODER...Mein Puls nähert sich den 200 Schlägen pro Minute und sollte so schnell nicht wieder abnehmen. Kolossal erhebt sich aus der Tiefe des Pazifiks dieser sanfte Riese mit den kindlichen Knopfaugen und hält direkt auf mich und die Putzerstation zu! Mehrmals zieht er seine Kreise und jeder kann ihn ausführlich ablichten, ehe er nach ca. 10 Min von dannen zieht. DA ist das Highlight. Mein erster Walhai.
Und als wäre meine Flasche nicht sowieso schon leer genug durch den Walhai, gibts beim Auftauchen noch Delfine! Ach so, und das allzeit wachsame Auge hätte auch eine Wahoo an der Oberfläche erblicken können, den hatte ich aber exklusiv ;)
Nachmittags regnet es dann einmal. Der Tribut für den Walhai. Aber letztlich stört eigentlich nur eins: Wind. Regen ist gar nicht so schlimm.
Im Regen geht es dann zu Tauchgang 3: Wieder La nevera. Ins Riff hängen. Herum schleudern lassen. Beten dass die Hammerhaie kommen und dass man sie auch irgendwie abgelichtet bekommt. Aber was soll an solch einem Tag noch schief gehen? Nichts... Sie sind da... In Hülle und Fülle. Und mit etwas Zeitverzögerung sind hunderte von ihnen vor uns und über uns. Nur just in dem Moment als Sie über uns sind verliere ich fast meine Flosse und bis Sie wieder sitzt ist das Schauspiel über mir fast vorbei. Wieder nur fürs Auge, nicht für die Kamera.
Es geht weiter am Riff und es finden sich zwei weitere Hammers. Atem anhalten und rankommen lassen... Nach erneuten umwerfenden 40 Min. hat das Schauspiel sein Ende...
Die beiden abschließenden Tauchtage wiederholen wir bereits besuchte Plätze und werden nahezu jedesmal fündig. Die Hammerhaie waren nachmittags an La Nevera so pünktlich wie die Engländer ihre Tea time abhalten. Auch in "La Gringa" zeigen Sie sich uns ein weiteres mal. Und letztlich entsteht auch die ein oder andere brauchbare Szene für das Video mit über uns hinwegziehenden Hammerhaien. Ums Boot zogen täglich die Delfine herum. Unter Wasser ließen sie sich nicht noch einmal blicken. Dafür gab es überraschend viele große Adlerrochen zu bestaunen. Beinahe bei jedem Tauchgang zieht der ein oder andere an uns vorüber. Das Acuario präsentiert sich nochmals in Höchstform! Bei zwei weiteren Tauchgängen ist es sehr strömungsarm und die Fischschwärme ziehen ihre Kreise um uns herum. Ein großer Manta flappt durchs Wohnzimmer und ja, auch ein Walhai findet sich zum letzten Tauchgang nochmal ein. Ihn zieht es weiter. Zu einer anderen Putzerstation. Oder direkt nach Galapagos.
Am D'Artagnand ergiebt sich noch ein spektakuläres Bild. Auch ihn durchzieht ein Durchgang. Und hat man endlich mal die ganzen Schnapper in der Höhle bei Seite geschoben und erblickt das Tageslicht auf der anderen Seite tummeln sich Big Eye Jacks in Hülle und Fülle vor den Toren.
Dem Captains Diner folgt eine sternklare Nacht. Eine Rückfahrt wie aus dem Bilderbuch schwemmt uns nach 30h wieder an Land. So bleibt auch etwas Zeit und Lust nach weiteren Meeresbewohnern auf dem offenen Meer Ausschau zu halten. Mehrere Delfinschulen, ein Pilotwal und eine Schildkröte genießen die Ruhe des offenen Meeres...
Der Weg ins Paradies ist ein steiniger (gewesen). Und von anderen hört man immer wieder, dass die Tür auch verschlossen sein kann aufgrund schlechter Sicht. Aber an welchem Tauchplatz braucht man nicht ein wenig Glück? Tourberichte aus diesem Sommer lesen sich noch spektakulärer als der meinige. Malpelo ist ein Spielplatz. Ein riesiges Kaufhaus mit Spielsachen von klein bis groß. Aber es liegt nicht alles immer an seinem festen Platz. Das macht die Freude um so größer wenn man dann doch etwas entdeckt hat.
Doch wir müssen es auch schützen! Sonst sieht es in diesem Kaufhaus bald so aus wie in einer Praktiker-Filiale: Düster! Dive Malpelo! Entdecke die Möglichkeiten...
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Anreise:
Es geht das erste mal über den Atlantik!
Die möglicherweise nur einmalige Chance, bei einem Vollcharter dabei zu sein der gerade mal die Hälfte der möglichen Plätze für Taucher ausnutzt und dann auch noch Guadalupe ansteuert, konnte ich nicht ungenutzt verstreichen lassen.
Und wenn man schon den weiten Weg über den Atlantik auf sich nimmt, warum aus dem Check-Dive vor den Weißen Haien nicht eine ganze Woche machen?
Malpelo passte glücklicherweise optimal direkt davor und wurde über Michael Christ von Tauchertraum eingetütet.
Den ursprünglich gebuchten Direktflug über Madrid hat American Airlines leider in einen Flug mit Iberia über Miami eingetauscht.
9 1/2h später erreichen wir die beeindruckende Küste Amerikas. Das erste mal amerikanischer Boden! Der Anblick der Küste lässt das Herz höher schlagen. Das war damals bei den Wikingern, Kolumbus oder wer auch immer zuerst Amerika entdeckt hat, sicherlich genauso. Nur dürften die noch etwas ausgelaugter das rettende Ufer erreicht haben und konnten nicht ins nächste Steakhouse marschieren und einen Burger und ein kühles Bier bestellen.
Insgesamt klappt die Einreise in die USA doch recht reibungslos. Da hatte ich durch die Nachrichten irgendwie ein anderes Bild von schwer bewaffneten Soldaten überall die einen bis auf die Unterhose kontrollieren. Aber das neue IPhone kann ich mir nun getrost holen, die Fingerabdrücke liegen bereits bei der NSA.
Ich hatte sicherheitshalber am Flughafen in Fra bereits einmal 500$ geholt. In Miami ist allerdings auch schnell ein Automat gefunden der mir mit VISA-Karte weitere 400$ in die Hand surrt. Über die gesamte Reise gab es immer wieder Automaten, so war das wechseln am Flughafen Frankfurt sicherlich die schlechteste Wahl (Wechselkurs: 1,22$ statt 1,35$ am Automat!)
Ganz reibungslos geht es natürlich nicht weiter. Während des Burgers wurde kurzfristig nochmal das Abflugsgate geändert. Das merke ich auch erst als bereits 15 Min. Boarding hätte sein sollen. Also allzeit wachsam sein! Und dann verhindern auch noch technische Probleme den Start. Letztlich hebt der Vogel erst 2 h später als geplant ab und verlässt Miami. Der Anblick Miamis bei Nacht von oben entschädigte beinahe Alles! Und Getränke sind hier kostenlos, wohl ein europäisches Phänomen. 21h bin ich nun bereits unterwegs...
Country Inn Panama City - Single Room |
Am Ausgang nimmt mich direkt Alberto in Empfang und es geht durch die Innenstadt Panamas. Fast etwas ruhig, beleuchtet sieht aber alles imposant aus. Wir überholen mehrere Uralt-Partybusse in denen es richtig ab geht. Das Hotel Panama Country Inn liegt direkt am Panamakanal und ist etwas außerhalb des Zentrums. Ich werde zu später Stunde freundlich begrüßt, morgen um 12 geht es auf die MV Yemaya II. Die Zimmer sind schön, wenn auch etwas hellhörig.
Am folgenden Morgen erblicke ich erstmals den schönen Ausblick in eine Art Bucht oder Kanal bei Panama. Es wird Wolken verhangen und eine hohe Luftfeuchte.
Aussicht vom Country Inn Panama City |
Es geht 4h durch das verregnete Panama mit einem Zwischenstopp an einem Supermarkt wo man sich nochmals mit Sachen eindecken kann und wo es ebenfalls nochmal einen Geldautomat hat.
Die Überfahrt
Großstadthafen Puerto Mutis |
Puerto Mutis bereits in vollkommener Dunkelheit. Durch unsere Verspätung musste aufgrund der einsetzenden Ebbe die Yemaya II bereits auslaufen und wir werden von den Skiffs abgeholt. Pünktlich nach den Einreiseformalitäten für Kolumbien beginnt es zu schiffen, in Strömen. Das Gepäck erreicht das Schiff trocken. Ich erwische leider einen Sitzplatz vorne im Skiff. Da hatte ich meinen ersten Tauchgang bereits absolviert =)
Die weitere Anreise verlangte buchstäblich die Reise durch die Hölle um in den Himmel zu gelangen. Ich erwische eine der härtesten Überfahrten des Jahres. Bei Gegenwind und Wellen schaukeln wir insgesamt 40h in Richtung Malpelo. Am Samstag morgen um 6 Uhr habe ich das Haus verlassen. Am Dienstag um 11.00 erreichen wir Malpelo. Die Sonne strahlt! Ich habe noch etwas Nachwehen durch die Überfahrt. Ich hätte definitiv eine Pille gegen Seekrankheit nehmen sollen.
Es geht ins Wasser
Salon - Yemaya II |
Den ersten Tauchgang absolvieren wir am Altar de Virginia. Er liegt mehr oder minder direkt vor der Anlegestelle des Bootes. Zum Abschluss des Tauchgangbriefings bittet uns der Guide darum doch bitte keine Muränen zu zeigen. Es gäbe Tausende. Nun gut.
Wir springen rein, tauchen ab, und nach ca. 5 Minuten entdecke ich eine Muräne. Zeige ich auf Sie? Ich unterdrücke und verkneife es mir. Gott Sei Dank! Im Minutentakt liegen Sie offen im Riff herum. Ein Päärchen ist schon einen Blick wert, 3 Stück auf einem Platz eher eine Seltenheit. Sonst wimmelt es in Malpelo von Muränen. Auch der Grundton des Riffs ist hervorstechend. Mehr oder minder ist das steinige Riff irgendeine Farbart zwischen rosa und lila.
Gute Sicht ist ebenfalls mit uns. Für 20-30m reicht es über die gesamten 6 Tauchtage immer.
Was ich aus ägyptischen Riffen kenne findet sich auch hier wieder. Nur haben Schwärme gleich mal die 10-100x Anzahl und Größe. Bereits beim Check-Dive stehen mehrere Schulen Schnapper, Meerbarben und Barrakudas im Riff. Ein guter Einstieg in 6 Tage Malpelo. Nur der geübte Taucher hätte dem ganzen das i-Tüpfelchen aufsetzen können. Das spansiche Päärchen taucht etwas weiter im Blauen und sieht einen Walhai passieren. Hoffentlich schwimmt er nicht zur Küste =)
2. Tauchgang: La Catedral |
Wir beginnen unseren Tauchgang an Portos. Da im offenen Gewässer nicht viel Strömung herrscht wollen wir vom Inneren der 4 Musketiere durch eine Felsspalte in Portos auf die Außenseite tauchen und zwischen Portos und Athos hindurch wieder zurück. Durch die Felsspalte schiebt uns eine Schwellströmung immer wieder vor und zurück. Keine Chance für die riesige Schule an Blaustreifenschnappern uns zu entgehen. Der Fischstrom wollte gar nicht enden. Überwältigend =)
Am Ausgang warten neben einer großen Languste Big-Eye Stachelmakrelen auf uns. Immer brav im Päärchen unterwegs. Eins schwarz, eins weiß. Haie sind in der Putzerstation leider nicht unterwegs, so lassen wir uns zunächst erst einmal vom Fischreichtum beeindrucken.
Den Abschluss des ersten Tages bildet: El Bajo del Monstruo. Ein Pinnacle der von 10 auf über 70m abfällt. Wieder begrüßen uns Massen an Muränen. Diesmal steht ein Schwarm Zackenbarsche im Riff. In Erinnerung bleiben ebenfalls viele Kaiserfische, Stachelmakrelen und eine Blennyart innerhalb der Muscheln auf den Felsen. Auch ein ziemlich fett gefressener Weißspitzen-Riffhai kreuzt unseren Weg. In der Tiefe passiert eine Bastard-Makrele die locker den Riffhai zum Frühstück verputzt hätte.
Auf unserem Safety Stop im Blauen schauen dann doch die ersten Haie vorbei. 2 Sylkis überzeugen sich in der Nähe von unserer Anwesenheit. Leider passieren uns erst an der Oberfläche die Delfine die man bereits unter Wasser gut hören konnte.
Der Tauchreise ihr 2. Tauchtag
Den zweiten Tag beginnen wir morgens an La Nevera Interna. Der Tauchplatz liegt im Westen von Malpelo und ist für zwei Putzerstationen für Hammerhaie bekannt. Also dann los.
Man springt nahezu direkt am Felsen ins kalte Nass und legt sich dann auf 20-30m Tiefe auf die Lauer. Ich bin kein großer Freund von Strömungs- und Riffhaken. Doch aufgrund der sehr felsigen Topographie und der ziemlich starken Schwellströmung am Riff würde ich das nächste mal definitiv einen mitnehmen. Mit einer Hand fotografieren bzw. filmen war schon ziemlich ungünstig. Und man musste höllisch aufpassen nicht direkt in eine versteckt liegende Muräne zu packen.
Zum Tauchgang: Tja, so viel war nicht los. Ein scheuer Galapagoshai beim abtauchen und 2x setzen 3-5 Hammerhaie zum Sprung an die Putzerstation an, kommen dann aber doch nicht näher. Dann, für einen kurzen Moment trauen sich einmal 20 Stck. in unsere Nähe. Der tägliche Schwarmfisch wird heute vertreten durch einen Schwarm Cochito Manchados - Drückerfische.
2. TG, La Gringa:
La Gringa bildet mit La Ferreteria die südliche Speerspitze von Malpelo und beherbergt ebenfalls die ein oder andere Putzerstation für Großfisch. Ähnlich zu Portos gibt es auch an La Gringa eine Felsspalte bzw. Höhle durch die hindurchgetaucht werden kann und in der sich große Schwärme von Schnappern verstecken. Den Eingang bewacht eine große Schule Zackenbarsche.
Im Anschluss kreist man in 20m Tiefe über das auf 40m liegende Riffdach herum auf der Suche nach Haien. Und diesmal kommt es zur ersten größere Begegnung. Ca. 100 Hammerhaie lassen es sich nicht nehmen an uns vorbeizuziehen. Anschließend schleichen sich immer wieder einzelne Spähtrupps von hinten an uns heran. Dreht man sich um und erblickt Sie, so drehen Sie ab. Ein großes Kaliber wagt sich bis direkt unter uns vor. Kaum erblickt zieht er aber auch wieder von dannen. Bombastischer Tauchgang =)
Trotz der zu unserem Zeitraum durchgängigen Wassertemperatur von 27°C ist nach dem Tauchgang Stärkung und Wärme erforderlich. Diesbezüglich sollte man keinesfalls die leckeren Suppen zur Vorspeise auslassen. Nachschlagen lohnt immer! Heute gibt es Gemüsesuppe. Anschließend Hähnchen mit Reis und karamellisierte Bananen gleiten als letztes in den Magen hinein.
3. TG, nochmal La nevera interna:
Vor dem dritten Tauchgang haben sich leider wieder Wolken über Malpelo gelegt und so müssen wir mit etwas weniger Licht unseren erneuten Versuch an "La Nevera Interna" antreten um zu überprüfen ob Nachmittags evtl. mehr los ist an der Putzerstation für Großfisch.
Direkt nach dem abtauchen geht's ab! Wir legen uns auf das Riff und von Norden kommen Hammerhaie und vorne passieren sie uns ebenfalls. Locker 50-100 Stck. Alles perfekt für das sehende Augen, nur für filmreife Aufnahmen, da zieren Sie sich noch etwas. Nach 20 Min. geht es weiter am Riff entlang. Ein Fischteppich kleiner Juvenilerfischchen von der Größe eines Fussballfelds säumt das Riff. Sie liegen wie englischer Nebel über den Flussmündungen im Morgengrauen auf dem Riffdach.
Als letzter drehe ich mit meinem Buddy ins Blaue ab, aber nicht ohne einen letzten schweifenden Blick über das Riff zu werfen. Und ich muss leider nochmals umkehren. Eine Schildkröte hält direkt auf mich zu. Nach so vielen 1000km Weg wäre es unhöflich Sie nicht zu begrüßen. Und diese hat sicher bereits einige Jahrzehnte auf dem Buckel und km auf dem Tacho. Zurück bei der Gruppe findet sich ein Wahoo an der Oberfläche ein. Über die gesamten 6 Tauchtage kam es häufig vor, dass sich einer von Ihnen beim Safety Stop einfand um die Lage zu checken.
Tag 3 - Acuario - Cast Away - La Gringa:
In der Regel geht es in etwa morgens um acht zum ersten Tauchgang in die Fluten. Das lässt ausreichen Zeit um gänzlich wach zu sein und ausgeruht in den Tag zu starten. Am heutigen morgen zieht eine Delfinschule an unseren Boot vorbei. Was man anfänglich noch aufgeregt verfolgt wird mit der Zeit fast schon Routine. Die Delfine sind mehr oder minder Standorttreu und schwimmen regelmäßig um Malpelo herum. Reine Glückssache und eine Frage der Zeit Sie beim tauchen zu treffen.
Unseren ersten Tauchgang verbringen wir diesmal im Acuario - nach Abschluss der 10 Tage mein absoluter Lieblingsplatz. An insgesamt 3 Tauchgängen war dort jedesmal ein riesiger Fischtrichter von locker 5.000-10.000 Mullet Schnappern unterwegs. Dazu gesellten sich weitere Schwärme von Bonitos, Schnappern und Drückern. Eine Putzerstation hat es dort auch, die zwar bei unserem Tauchgang leider leer blieb. Im Tagesverlauf fand sich bei Gruppe 2 jedoch ein Walhai dort ein.
Leider mussten wir den Tauchgang im Acuario jedoch mit einem traurigen Anlass beginnen. Während der Abwesenheit der Yemaya II muss ein Fischcharter innerhalb der Gewässer Malpelos gewesen sein und an einer zurückgebliebenen Longlines hing ein toter Seidenhai.
Dieser Vorfall soll im jährlichen Treffen aller Beteiligten um Malpelo dazu genutzt werde um auf eine kontinuierliche Überwachung der Gewässer zu drängen. Flankierend hierzu haben Michael Christ und ich eine Petition gestartet die er persönlich beim diesjährigen Treffen vertritt.
Help us to Stop Shark Finning and illegal Fishing in Isla Malpelo
Acuario folgt mit Cast Away ein etwas weniger spektakulärer Tauchgang. Steilwandfans kommen auf ihre Kosten und es gab eher "gewöhnliche" Bewohner des Riffs zu erkunden wie einen schwimmenden Oktopus, mehrere Lobster, 2 Riffhaie, sowie Trompeten-,Kugel- und Igelfische.
Steilwandtauchen in Cast Away |
Im abschließenden Tauchgang in "La Gringa" suchen wir uns einen strategisch günstigen Felsblock um auf passierenden Großfisch zu warten. Die Schwellströmung lässt schnell die Erinnerung an die Überfahrt hochkochen denn Sie zieht und drückt sehr stark. Es gab absolut keine Chance den sehr neugierigen Galapagoshai in irgendeiner Weise brauchbar zu digitalisieren. Für die Nachwelt unbekannt, zog er wieder von dannen. Auch ein gewaltiger Brocken eines Yellow Fin Tunas wird sein tristen Leben in der Anonymität weiter fristen müssten. Ich bekomme den Finger nicht an den Abzug, ich hab mit mir selbst zu tun. Aus der Ferne lassen sich in einem ruhigen Moment eine große Schule Hammerhaie erkennen bzw. erahnen. Im darauffolgenden Drift ins Blaue sind Sie dann aber eindeutiger identifizierbar.
Es ist Halbzeit! Neun Tauchgänge liegen hinter uns dazu viele Eindrücke einer stürmischen Überfahrt und 3 Tagen ankernd vor Malpelo. Abgesehen von der Überfahrt ist uns das Wetter wohl gesonnen. Ein Wechsel zwischen Wolken, Sonne und auch mal Regen bestimmt die Verhältnisse über der Wasseroberfläche. Alles in Allem hält sich auch der Wind und damit der Seegang in erträglichen Grenzen. Er flackert zwar immer wieder auf und rauht die See auf, für einen Hochseeplatz aber sicherlich noch in nicht nennenswerten Grenzen. Die Crew und das Essen sind vorbildlich und geben ihr Möglichstes die Dinge die sie beeinflussen können gut zu gestalten. Mit Erfolg, es herrscht eine angenehme Atmosphäre an Bord.Unter Wasser hat sich ein Kracher bisher noch nicht blicken lassen der einen auf Anhieb die Strapazen der Anfahrt und des Hochseelebens vergessen lässt. Gewiss, Millionen Muränen und ein Riffleben in üppiger Vielfalt bei herausrragenden 25m Sicht findet man bereits leider sehr selten auf dieser Welt. Und nimmt man die immensen Schwärme an verschiedensten Fischarten hinzu so verkleinert sich die Auswahl der Konkurrenz ein weiteres Stück. Und schließlich: 2 der Tauchgänge bringen bereits Schulen an Hammerhaien und auch vereinzelte die sich nähern. Aber eben leider doch keine Close up - tja, man ist halt nie zufrieden :)
Was bringen also die weiteren 9 Tauchgänge?
Es geht in die zweite Halbzeit:
Der Wind hat weiter abgeflaut und die See ist ruhig. Wir starten in El bacho del Angla und müssen nach gestern Abend den zweiten eher enttäuschenden Tauchgang hinnehmen. Das Riffleben lassen wir links liegen, denn wir sind hier in Erwartung eines Walhaies! Der sich aber entschuldigen lässt. Ein trostloser Anblick wie die arbeitslosen Putzerfische dort im Riff stehen und nix zu tun haben. Unser japanischer Starfotograf hatte bereits am Morgen die Konsequenzen gezogen und die Gruppe gewechselt. Man denkt halt immer dass das Gras auf der anderen Seite grüner sei. Wenn sich das mal nicht bitter rächt? Oder er lacht uns am Ende alle aus...
Die andere Gruppe hat in La fratteria aber auch kein Glück, nichts Hervorstechendes.
Zum zweiten Tauchgang versuchen wir nun unser Glück an der Fratteria. Der südlichste Tauchplatz in Malpelo. Die ruhige See lässt es zu. Wieder ein Pinnacle den wir einmal umrunden und um den sich einiges an Schwarmfisch tummelt. Wir treiben 10 sehr scheue Pompanos vor uns her und einige Vertreter der Jäger stechen immer wieder durch die Schwarmfische hindurch. Einiges an Action im Riff.
Unser Guide wagt einen Ausritt ins Blaue und fängt plötzlich an wie wild zu fuchteln. Entweder hat ihn wieder eine Muräne gebissen oder, JA ODER...Mein Puls nähert sich den 200 Schlägen pro Minute und sollte so schnell nicht wieder abnehmen. Kolossal erhebt sich aus der Tiefe des Pazifiks dieser sanfte Riese mit den kindlichen Knopfaugen und hält direkt auf mich und die Putzerstation zu! Mehrmals zieht er seine Kreise und jeder kann ihn ausführlich ablichten, ehe er nach ca. 10 Min von dannen zieht. DA ist das Highlight. Mein erster Walhai.
Und als wäre meine Flasche nicht sowieso schon leer genug durch den Walhai, gibts beim Auftauchen noch Delfine! Ach so, und das allzeit wachsame Auge hätte auch eine Wahoo an der Oberfläche erblicken können, den hatte ich aber exklusiv ;)
Nachmittags regnet es dann einmal. Der Tribut für den Walhai. Aber letztlich stört eigentlich nur eins: Wind. Regen ist gar nicht so schlimm.
Im Regen geht es dann zu Tauchgang 3: Wieder La nevera. Ins Riff hängen. Herum schleudern lassen. Beten dass die Hammerhaie kommen und dass man sie auch irgendwie abgelichtet bekommt. Aber was soll an solch einem Tag noch schief gehen? Nichts... Sie sind da... In Hülle und Fülle. Und mit etwas Zeitverzögerung sind hunderte von ihnen vor uns und über uns. Nur just in dem Moment als Sie über uns sind verliere ich fast meine Flosse und bis Sie wieder sitzt ist das Schauspiel über mir fast vorbei. Wieder nur fürs Auge, nicht für die Kamera.
Es geht weiter am Riff und es finden sich zwei weitere Hammers. Atem anhalten und rankommen lassen... Nach erneuten umwerfenden 40 Min. hat das Schauspiel sein Ende...
Die beiden abschließenden Tauchtage wiederholen wir bereits besuchte Plätze und werden nahezu jedesmal fündig. Die Hammerhaie waren nachmittags an La Nevera so pünktlich wie die Engländer ihre Tea time abhalten. Auch in "La Gringa" zeigen Sie sich uns ein weiteres mal. Und letztlich entsteht auch die ein oder andere brauchbare Szene für das Video mit über uns hinwegziehenden Hammerhaien. Ums Boot zogen täglich die Delfine herum. Unter Wasser ließen sie sich nicht noch einmal blicken. Dafür gab es überraschend viele große Adlerrochen zu bestaunen. Beinahe bei jedem Tauchgang zieht der ein oder andere an uns vorüber. Das Acuario präsentiert sich nochmals in Höchstform! Bei zwei weiteren Tauchgängen ist es sehr strömungsarm und die Fischschwärme ziehen ihre Kreise um uns herum. Ein großer Manta flappt durchs Wohnzimmer und ja, auch ein Walhai findet sich zum letzten Tauchgang nochmal ein. Ihn zieht es weiter. Zu einer anderen Putzerstation. Oder direkt nach Galapagos.
Am D'Artagnand ergiebt sich noch ein spektakuläres Bild. Auch ihn durchzieht ein Durchgang. Und hat man endlich mal die ganzen Schnapper in der Höhle bei Seite geschoben und erblickt das Tageslicht auf der anderen Seite tummeln sich Big Eye Jacks in Hülle und Fülle vor den Toren.
Dem Captains Diner folgt eine sternklare Nacht. Eine Rückfahrt wie aus dem Bilderbuch schwemmt uns nach 30h wieder an Land. So bleibt auch etwas Zeit und Lust nach weiteren Meeresbewohnern auf dem offenen Meer Ausschau zu halten. Mehrere Delfinschulen, ein Pilotwal und eine Schildkröte genießen die Ruhe des offenen Meeres...
Der Weg ins Paradies ist ein steiniger (gewesen). Und von anderen hört man immer wieder, dass die Tür auch verschlossen sein kann aufgrund schlechter Sicht. Aber an welchem Tauchplatz braucht man nicht ein wenig Glück? Tourberichte aus diesem Sommer lesen sich noch spektakulärer als der meinige. Malpelo ist ein Spielplatz. Ein riesiges Kaufhaus mit Spielsachen von klein bis groß. Aber es liegt nicht alles immer an seinem festen Platz. Das macht die Freude um so größer wenn man dann doch etwas entdeckt hat.
Doch wir müssen es auch schützen! Sonst sieht es in diesem Kaufhaus bald so aus wie in einer Praktiker-Filiale: Düster! Dive Malpelo! Entdecke die Möglichkeiten...
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