Freitag, 21. Juni 2013

#Reisebericht: Azoren 2012 - Sail & Dive Unterwasservulkan + Santa Maria


Ziel:                   Azoren - Santa Maria
Tauchgebiet:       Katamaran-Tour Banco dom Joao de Castro / Santa Maria
Tauchbasis:        Wahoo Diving
Reisezeitraum:    23.08.-06.09.2012

Alle Fotos Katamaran-Tour Azoren


Es ist bereits Tag 8 an dem ich erst dazu komme mein übliches Tagebuch zu schreiben. Abends... Nach den beiden ersten Tauchgängen von Land aus...
Die privat organisierte Woche Sail&Dive  zur Unterwasservulkanlandschaft der Banco dom Joa de Castro ist vorbei, und es wäre beim besten Willen nicht möglich gewesen früher zu schreiben. Doch beginnen wir die Geschichte à la captain Blaubär doch von vorn.
Mittwoch morgen, 04.30 Check-In. Es geht mal wieder mit der allseits beliebten TAP nach Santa Maria, ab Lissabon mit SATA. Nun ja, um 06.10 geht's Richtung Lissabon und gegen 10 beginnt die Odyssee mit den Portugiesen. 3 Schalter und 2h später haben es die Austrittskandidaten dann auch akzeptiert, dass wir unser Tauchgepäck schon bezahlt haben und wir bekommen die Boardtickets. Gegen 19 Uhr sind wir in Santa Maria und unser Gepäck hat es sogar auch geschafft. Robert nimmt uns in Empfang und es geht an den Hafen zum Katamaran. Suppi hatte ja bisher keine Gelegenheit ausgelassen uns zu warnen, dass der Komfort nicht besonders wird. Aber das ganze Ausmaß zeigt sich erst im Verlauf. Anfangs machte alles einen recht ordentlichen Eindruck und dass meine Kajüte direkt vorne in einem der Rümpfe war störte mich zunächst auch nicht sonderlich. Es überwog Vorfreude auf die Reise. Kurz das nötigste ausgepackt, dann zu Robert zahlen,  zum Central Pub was essen und dort auch Mike den Captain getroffen. Die erste Nacht bei leichtem Schaukeln ging gut rum. 
Stachelrochen Banco dom Joao de Castro
Wir laufen aufgrund kleinerer Probleme erst gegen 10:30 aus. Das erwies sich leider als folgenschwer. Den passend zur Ankündigung flaute der Wind gegen 3 Uhr ab und zwang uns ab Ponta del Garda zum kreuzen und zur ersten Nachtwache. Motoren anlaufen lassen kam für Mike nicht in Frage. Der zweite Motor hatte sowieso beim auslaufen schon gestreikt. Die Sicherheitsunterweisung reduzierte sich darauf wie das Scheißhaus zu benutzen ist und dass man nicht auf die Starter für den Anker treten durfte. Ach so ja, und dass wir bitte nicht neidisch auf seinen Wein schauen sollen. Wir erreichten den ersten Tauchplatz erst gegen Freitag  Nachmittag, auf dem Weg gab es weder Fisch noch Wale oder Delphine. Das Wetter war durchwachsen. Aber alles noch egal, es standen ja 4 1/2 Tauchtage an. 

Am Freitag gab es dann einen ersten Tauchgang der uns einen Eindruck bot von einem Tauchplatz über einem Vulkan. Die erste Stelle lag bei ca. 18 Meter. Der TG bot einen entfernten Mobula, viele Stachelrochen, haufenweise Drücker, Muränen und sonstiges Kleinvieh... Beeindruckend waren die Massen an Blubberblasen und die warmen Steine aus denen die Blasen ausgetreten sind. Imposant und phantastisch! Abends gab es frisch gefangenen Barrakuda mit Reis. Das war auch die erste nennenswerte Mahlzeit die Ich nach unserem Ablegen zu mir genommen hatte. Die ersten weiteren Nachteile kamen auf. In den Kajüten wurde absolut nichts trocken und alles roch modrig und er klamm. In der Kabine gab es nahezu keinen Durchzug und bei Sonne war es unaushaltsam heiß.
Unterwasservulkanlandschaft Banco dom Joao de castro
Insgesamt haben wir 4 verschiedene Koordinatenplätze angefahren und an ihnen getaucht. Sie waren überwiegend identisch. Landschaftlich phantastisch gab es selbst an topografisch genialen Plätzen (flach, dann steil abfallend auf unter 50m und ordentlich Strömung)  bis auf eine große Stachelmakrelenschule und mehrmals eine Barrakudaschule keine großen Anhäufungen von Fisch. An Großfisch gab es lediglich am nächsten Tag einen weiteren Mobula aus der Ferne. 
Die Nächte entwickelten sich bereits ab Sa zäh. Häufig stark schaukelnd war es das übelste wenn es auch noch anfing zu regnen und man die Öffnungen schließen musste. Dann wurde es drinnen unerträglich. Verschwitzt und klatschnass war man froh wenn es endlich tauchen ging. Manchmal dache man drinnen wirklich das ganze Boot bricht zusammen, dabei fuhren wir gerade mal 4 Knoten. Als Dusche fungierte grundsätzlich nur das Meer. Was sich aber insgesamt als geringstes Manko erwies, eher sogar noch Spass machte. Das Wetter spielte einigermaßen mit. Sa/So wechselnd bewölkt gab es immer wieder Abschnitte in denen man sich in die Netze legen konnte und etwas faulenzen... Mo war dann richtig sonnig, ab dem Zeitpunkt der Heimfahrt hat das Scheißwetter dann angefangen.
Schnabelwale vor der Banco dom Joao de Castro
Ein Highlight für den Rückweg gab es aber noch. 3 Schnabelwale haben uns besucht und sind vor unserem Kat geschwommen. Ab hier enden die positiven Dinge. Insgesamt 45h zurücksegeln für 90 Meilen ist extrem happig. San Miguel mit Ponta Delgada haben wir eine gefühlte Ewigkeit gesehen. Mit zur Neige gehenden Wasservorräten und ohne Wettervorhersage ging es nach langer Diskussion  erstmal Richtung Ponta um Netzempfang und eine Wettervorhersage zu bekommen. Mike hatte zwar ein Navtex aber kann angeblich mit diesem hinter Pico nichts empfangen, ebenso wie die Amis immer Störsignale ins GPS streuen damit niemand anders damit Raketen lenken kann =) die Motoren anzuschmeißen weigerte er sich konsequent. Irgendwie sind wir dann doch wieder in Santa Maria angekommen. Es bleibt hängen ein Abenteuer mitgemacht zu haben mit Grenzerfahrung, das werden sich meine Enkel ewig anhören müssen! Aber es blieb ja noch eine Woche auf Santa Maria.


Schnabelwale vor der Banco dom Joao de Castro
9. Tag:

1. Tauchtag auf den Azoren ohne Kat. Kurzum:  Ambrosia war nicht gut aufgelegt mit 2 Mobulas und am zweiten Tauchplatz habe ich Suppis Sonnenbrille versenkt und den Tauchgang damit verbracht diese zu suchen. Natürlich ohne Erfolg.




10. Tag:

Wellenbad Maia auf Santa Maria
2. Tag auf den Azoren und gleich der erste Offday. Halbwegs freiwillig aber für mich nicht ungelegen, ich fand den ersten Tauchtag eher enttäuschend mit 5 Min. Mobulas, und gut, die Sonnenbrillensuche hatte ich mir selbst eingebrockt. Bis halb neun ausgeschlafen, dann gefrühstückt und als erstes ging es ein bisschen auf Auto-Tour durch Santa Maria. Hoch auf den Pico Alto die Aussicht bei bestem Sonnenwetter genießen und dann nach Maia ins Wellenbad. Kurzzeitig kam leider wieder etwas Missstimmung auf da morgen die Gruppe geteilt wird und nicht alle mit auf den Formigas-Trip mitkönnen, Supps und Wolfs müssen dableiben, irgendwelche anderen drei Pärchen dürfen mit. 
Abends dann im Rosa Alto ein absolutes überragendes Steak auf einem Grillstein gemampft, gefolgt von einem anbetungswürdigen Mousse au chocolat und dann gleich noch einen Weltklasse Erdbeer-Käsekuchen hinterhergeschoben.

11. Tag: Formigas

Stachelrochen
Um 7 klingelt der Wecker und nach einem kurzen Happen geht es los zum Hafen. Die Überfahrt ist bis Maia recht holprig, dann wird es sonnig und ruhig. Grundsätzlich ist Santa Maria schon eine sehr schöne Insel. Die Überfahrt dauert insgesamt ca. 2h. Am Tauchplatz tauchen wir rechts vom Leuchtturm. Ab 10m Tiefe wird die Sicht deutlich schlechter, sie beträgt noch max. 10-15m, die Strömung kommt aus Ost. Ein Barrakuda, 2 Zackis, 2 Muränen, insgesamt kein wirklich spektakulärer Tauchgang. Doch zwischen den Tauchgängen taucht ein Mobula auf, verdrückt sich aber umgehend, ich kann nur kurz mit ihm schnorcheln. Beim folgenden Tauchgang links vom Leuchtturm gibt es einen großen Stachelrochen, erneut 2 Zackis, davon einen sehr großen und eine Schule gelbe Meerbarben die mir eigentlich am besten gefällt, wie sie in der Schwellströmung hin- und hergerissen werden. Morgen steht erneut eine lange Reise an. Um 7 geht's wieder raus. 

12. Tag: Dolla Barat

Und wieder geht's um 7 raus. Heute alle Neune. Es ist bewölkt und leichter Ostwind. Die See vor Praia ist topfeben, liegt komplett im Windschutz. Hinter Maja wird die See rauher doch dafür schenkt uns die See 50-100 Delfine die beidseitig von uns schimmen und spektakulär aus dem Wasser springen, es sind viele junge Delfine dabei, das war schon cool.
Stachelmakrele
Wir tauchen zuerst auf Chalkidiki, benannt nach seiner dreifingrigen Topografie. Wir sind auf ca. 20m Tiefe östlich beginnend einen Kreis über das Plateau geschwommen. 3 Zackis, 1 Barrakudaschule, haufenweise Drücker, viele Stachelmakrelen, Papageienfische, blennys, ein kleiner Schaukelfisch. Nichts spektakuläres aber doch ein ganz ordentlicher Tauchgang bei Sichtweiten von ca. 20-25m.
Bei der Oberflächenpause haben wir zunächst nichts, erst als Micha beim Einstieg eine Arschbombe macht, bemerken wir, dass er diese direkt über einem Mobula gemacht hat. Nach 2 kurzen Runden verzieht er sich aber auch bereits wieder. Wir tauchen nun an der Südwestspitze direkt an de Kante. Wir tauchen ab auf 20m und dann rechts an einem Auslauf entlang, ein Stück im Blauen. 1 Rochen und 1 Zacki lassen sich blicken. Auch ein guter Tauchgang.
Auf dem Rückweg gibt es mit ca. 15 sehr seltenen Risso-Delfinen ein weiteres Highlight, doch um Sie unter Wasser zu sehen halten sie zuviel Abstand. Etwas schade...
Gegen sechs sind wir erst zurück im Hafen, gute 10h unterwegs und ich bin auch ordentlich platt.

13. Tag:

Muräne Pitrinha
Heute müssen wir zum Glück erst wieder gegen 10 am Hafen sein. Schlafen bis halb acht, ein klein wenig Bilder sortieren und dann geht's über Clothie zum Hafen. Es ist stark bewölkt aber das Meer mal wieder spiegelglatt. Es geht an die Garnelenhöhle, doch nicht hinein sondern etwas am Felsrücken entlang in südöstlicher Richtung. Es gibt zwar sonst nichts aber eine kleine Höhle in der jede Menge Garnelen rumgeschwirrt sind. Durch einen engen Kamin ging es wieder hinauf.
Der zweite Tauchgang war Pitrinha, direkt vor Praia und von unserem Hotel gut zu sehen. Von der Abwechslung her der bisher beste Tauchgang.
Ein Schwarm Barrakudas im Blauen, Ein sehr großer Schwarm Füssiliere direkt beim abtauchen, Drachenköpfe, große und kleine Blennys, gelbe Makrelen, 2 cool zu fotografierende Muränen. Den Mobula haben wir leider verpasst den Suppi natürlich mal wieder hatte. Ein insgesamt cooler Tauchtag der trotzdem sehr anstrengend war. Abends ging's noch zum American Pub.

14. Tag: Fritz Schöppler Bank und Zacki-Platz


Einsiedlerkrebs Fritz-Schöppler-Bank
Das übliche Prozedere, 10 Uhr geht's los zum tauchen. Wieder spiegelglatte See, aber anfänglich windet es wie die Sau. Es geht hinaus zu einem Platz an dem bei ca. 38m jede Menge Zackis liegen. Beim Abstieg wohl mal wieder einen Mobula knapp verpasst, unten an der Riffkante kommen langsam die Zackis näher. Am Ende sind es ca. 20 Stck. aber die Zeit die wir unten verbringen ist doch recht kurz. Dann gehts zur Fritz Schöppler Bank. Einem Plateau mit einem Stinkefinger am Ende. Gänzlich uninteressant vom Fischaufkommen her, die Gesteinsgebilde sind aber schön anzusehen. Den Tauchgang rettet ein Einsiedlerkrebs den ich in einer großen Muscheln finde und der uns noch etwas unterhält.
Abends sind wir bei Robert zum Grillen und es gibt einen sehr leckeren Papageienfisch. Anschließend gucken wir erneut seinen Highlight-Film und da wird man natürlich schon wieder neidisch und würde gerne alles hinschmeißen um nur noch zu tauchen und die Welt erkunden. Morgen geht‘s um 12 nach Ambrosia, mal schaun ob es endlich ein wahres Highlight gibt.

15. Tag: Ambrosia

Mobulas auf Ambrosia mit Wahoo Diving
Das Wetter hat deutlich zugezogen und es fängt sogar etwas an zu tröpfeln.... Heut geht es erst um zwölf in Richtung Ambrosia. Das Schicksal bescherte uns zwei Top Tauchgänge mit jeweils 10-15 Mobulas, im zweiten gab es zusätzlich eine riesige Barrakuda- sowie Bluefin-Schule. Die beiden besten Tauchgänge bisher. Atemberaubend entspannt gleiten die Segler der Meere über, unter und durch uns hindurch... Geniale Bilder und Videos entstehen.  Morgen zwei abschließende Tauchgänge, doch die beiden heutigen "retten" den Urlaub doch eindeutig. Da schmeißt man gerne eine Runde Eis und Bier.





16.Tag: Abschlusstauchgänge

Walfangstattion Santa Maria
Ich sitze bereits im Flieger und schreibe die letzten Zeilen. Gestern waren die beiden letzten Tauchgänge... Um halb elf hätte es losgehen sollen... Doch drei neue haben mit Robert verpeilt ihre Jackets aus der Basis mitzunehmen. Es geht erst gegen zwölf oder so los. Eigentlich mit dem Ziel Pitrinha, doch just genau vor uns als wir aus dem Hafen auslaufen passiert uns das Boot der anderen Tauchschule von rechts und fährt vor uns an diesen Tauchplatz. Wir fahren somit weiter und tauchen in der Nähe der Walfangstation. Es gibt bis auf eine kleine Sammlung an Barben nichts spektakuläres zu sehen. Das übliche Kleinzeug halt wieder, ne Sammlung an Füssilieren, aber weiter ist mir nichts in Erinnerung geblieben. Der zweite war an der Walfangstation direkt, doch ich habe auf Zähnesuche verzichtet. Das Highlight war wohl am ehesten eine Schildkröte, eine kleine, noch dazu sehr scheue...wir heben ab...


Nachtrag:! Ich sitze endlich im Flieger nach Frankfurt. Unsere Tickets ab Lissabon standen nur auf Standby, doch Franks Hartnäckigkeit ist es zu verdanken, dass wir als eine der ersten 5 Plätze bekommen haben. NIE mehr TAP!


 

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