Mittwoch, 1. Mai 2013

#Reisebericht M/Y Independence II - Südtour Ägypten

Ziel:                            Ägypten -  Red Sea
Tauchgebiet:                Südtour (St. Johns - Fury Shoals - Elphinstone)
Tauchbasis:                  Independence II (Tauchsafari)
Reisezeitraum:             28.03.-04.04.2013

Tauchplatzmärchen aus 1001 Nacht

Auf meiner letzten Tauchsafari ging es zu den Beginnen meiner Tauchleidenschaft zurück, auf die Malediven (zum Tauchbericht). Auch diesmal geht es wieder in bekanntes Terrain. Die Independence II ist erneut das Schiff der Wahl. War es vor zwei Jahren noch die Highlight-Tour die ich begleitet habe, so geht es diesmal auf die Südtour – St. Johns / Fury Shoals  und zum Abschluss Elphinstone. Begleitet werde ich von meiner Freundin, die auf dieser Tour ihren OWD fertig gemacht hat (Schwimmbad+Theorie in D). Für die Tauchsafari waren inkl. 50€ Messe-rabbat 849€ auf den Tisch zu legen. Es kommen weitere 100€ für Transfer/Steuern/Gebühren dazu. Den Flug gab es für ca. 500€ mit SunExpress. Dafür kommen dann an Bord keinerlei weitere Kosten für Nitrox oder Softdrinks hinzu, lediglich alkoholische Getränke und der obligatorische Tip sind dann noch separat zu zahlen, dies aber ebenfalls zu sehr fairen Preisen.

Anreise

Mit Sunexpress, morgens um 07.10 ab Frankfurt. Irgendwann erwischt es jeden einmal. Sonst habe ich immer sehr viel Glück mit der Platzwahl, aber diesmal hat es mich mal erwischt. Tamira (ca. 4 J.) und Morten (ca. 6 J.) sitzen hinter uns. Hätte Sunexpress vorher davon gewusst, Sie hätten sicher einen Aufschlag für eine Rückenmassage verlangt. So ist Sie zwar kostenlos aber durchaus nervend, und die Eindämmungsversuche der Eltern lassen nur mehr erahnen wie es zu diesen Kindern gekommen ist! Nun gut. Wir ertragen Sie 4h, die Eltern haben Sie noch die nächsten 2 Wochen am Hals. Am Flughafen angekommen gibt es das VISA in den Pass geklebt, hat auch mal wieder eine Travelcard auszufüllen und stellt sich mit 200 Leuten an die Passkontrolle, an welcher genau 2 Ägypter kontrollieren. Dafür ist unser Gepäck schon vom Band geräumt und aus dem Flughafen geht es schnurrstracks innerhalb von 10 Min. nach Port Ghalib auf die Independence.
 
 
Dort liegt Sie nun im Hafen von Port Ghalib, majestätisch wartend auf ihre nächsten Gäste. Manche Gäste lassen übrigens länger auf sich warten als gedacht. Wir erwarteten eine weitere Freundin aus Stuttgart die zeitgleich hätte landen sollen. Durch einen technischen Defekt hatte die Maschine 5 Stunden Verspätung. Warum ich das schreibe? Ich habe insgesamt 3 aus dieser Maschine gekannt und jeder hat später nach Einreichen des Antrags ca. 400€ rückerstattet bekommen ;) Also unbedingt Antrag ausfüllen wenn euch das mal passiert!



Check-In & Check-Dive

Im Gegensatz zu gefühlten -20°C in Deutschland ist es in Ägypten mit +25°C bereits schön warm aber windig. Wir sind gegen 14.00 die ersten Ankömmlinge auf der Independence und werden von Bernhard, einem der Bootseigner, in Empfang genommen. Grundsätzlich laufen nahezu alle Tauchsafaris am folgenden Morgen aus dem Hafen aus so bleibt der restliche Tage zum Beziehen der Zimmer, vorbereiten der Ausrüstung und ersten Nickerchen in der Sonne. Bis zum späten Abend gesellen sich alle weiteren Gäste hinzu und wir sind komplett.
 
Alle brav beim Check-Dive
Einem kurzen Bootsbriefing folgt am Folgemorgen das ausführliche Bootsbriefing vor dem Check-Dive. Diesen absolvieren wir in Abu Dabbab #2, gefordert wird ablegen des Atemreglers und der Maske, sowie das obligatorische aber immer wieder belustigende  strangulieren und aus 5m an die Wasseroberfläche schießen durch setzen der Sicherheitsboje am Ende des Tauchgangs =) Ich habe mich zu Beginn der Safari für eine 15L-Stahlflasche entschieden (+30€ Aufpreis pro Woche) und sicherheitshalber 6kg Blei, wir sind ja schließlich im salzhaltigsten Meer der Welt! Damit ich fortan nicht mehr näher darauf eingehen muss und für euch als Richtlinie für geübte Taucher: Sehr schnell habe ich nur noch mit 1 kg Blei getaucht (7mm ohne Kopfhaube).
 
Die ehemals stolze "Heaven One"
 
Der Tauchplatz zeichnet sich durch seine maximal 15 Meter Tiefe und einen einfach zu betauchenden schönen  Korallengarten aus, sowie ein kleines kümmerliches Miniwrack Namens „Heaven One“. Gute Wahl zum eingewöhnen. Der Fischreichtum war überzeugend und eine erste große Riesenmuräne ließ sich blicken, später sogar freischwimmend.




 
Die Überfahrt zum zweiten Tauchplatz ist geprägt von starkem Wellengang, fürs Frühstücken müssen wir in einer Bucht stoppen. Ich selbst bin mittlerweile solche Überfahrten gewohnt, meine Freundin hat 1 Tag gebraucht bis sie sich an das schaukeln gewöhnt hat, danach ging‘s.
Der 2. Tauchgang vor der weiteren Überfahrt an die südlichste Spitze von St. Johns findet am Shaab Marsa Alam statt, sehr schöner Platz. Mit schönem Plateau und sehr vielen Weich- und Hartkorallen. Viele Maskenkugelfische, einige Anemonen mit Clownfischen und der erste Weißspitzen-Riffhai lässt sich auch blicken.


Die St. Johns-Riffe

Die Überfahrt zu St. Johns dauert ca. 13h. Die Nacht verläuft ruhig. Am nächsten Morgen befinden wir uns am Habili Ali, dem südlichsten der St. Johns-Riffe. Wir legen einen Doppeltauchgang an diesem Riff hin. Den ersten gegen 7:30 den zweiten um 10:30. Direkt beim Einstieg huschen 3 Delfine & 2 Silver Tips vorbei. Beim gemütlichen Austauchen an der Riffwand mit leicht schiebender Strömung begrüßt uns auch die erste kleiner Schildkröte. Na klar, ne schwimmende Muräne gab‘s auch, sowie eine Schwarm Tunas, Barracudas und einen weitere Weißspitze  als Hailight.  Die Sicht besticht ebenfalls mit ca. 25-30m Sicht, teilweise auch mehr. Nahezu alle folgenden Drop Offs können mit diesen Sichtweiten mithalten, lediglich bei Lagunentauchgängen ging’s dann auch mal deutlich runter.
 

Die beiden folgenden Tauchgänge waren dann jeweils gegen 14:30 und 18:30 (Nachttauchgang). Den 3. und 4. Tauchgang befinden wir uns am Dangerous Reef. Meißt ankert man am Süden des Riffs denn hier befinden sich zwar kleine aber schöne Caves die es unbedingt lohnt zu betauchen. Man findet dort immer etwas, so wie in unserem Falle eine flotten Nacktschnecken-Dreier ;)
 
 

 

Auch der Nachttauchgang war mit 2 spanischen Tänzerinnen, mind. 5 freischwimmenden Muränen, einem freischwimmenden Oktopus, sowie weiteren Schnecken und ca. 1000 Garnelen ein phantastisches Erlebnis.

                                       
                    



                                                

Es ist bereits Sonntag Morgen und der ungewöhnliche Südwind beschert uns ruhige See und sonnig schönes Wetter.  Der ungewöhnliche Wind hat jedoch seine Schattenseite. Die Strömung ist auch für die Großfische ungewöhnlich und so bleibt es am Habili Gaffar bei einem kleinen grauen Riffhai, hier kann man bei passender Strömung sicherlich mehr Glück haben. Während unserer Tauchgangs umkreisen wir Habili Gaffar mindestens zweimal komplett. Es ist ein sehr kleines Riffplateau mit steilen Drop-Offs zu allen Seiten. Auf der Strömungsseite ist sonst alles vorhanden was man gerne sieht, große Stachelmakrelen, viele Tunas davon 2 sehr groß und Schwärme von Füssilieren. Auch Napoleons patroullieren munter um uns umher. Am Tag zuvor gab es wohl sogar einen Manta.

 
Wir ziehen weiter zum Gota Soraya und finden auf ca. 38m Tiefe eine krass neonrot leuchtende Anemone inkl. Clownfisch-Mietern. Von den Highlights kann ich nur berichten, ich scheine Tomaten auf den Augen gehabt zu haben: 1 Manta + 1 Weißspitzen- & 1 grauer Riffhai. Alles natürlich nur aus der Entfernung. Vor dem Mittagessen habe ich zum Glück die Ohren offen. Während der Weiterfahrt zu den St. Johns Caves schwimmen 2 Delfine um den Bug und schauen uns direkt in die Augen, wunderschön =) dann entschwinden Sie aber wieder in die Weiten der Meere… und ich zum Mittagessen…

Die beiden letzten Tauchgänge des Sonntags absolvieren wir an den St. Johns Caves die ebenfalls wunderschöne Lichtspiele bieten und erneut freischwimmende Muränen, Blaupunktrocken, 2 große Igelfische- und Fledermausfische sowie  1 Kofferfisch. Ebenfalls flanieren zwei Napoleons unter dem Boot herum. Auch der Nachttauchgang an den Caves bietet jede Menge zum Entdecken, insbesondere die verschiedensten Arten von Krebsen in den Hartkorallen (z.B. Leopardenkrebs) seien gesondert erwähnt.
Ich liebe Nachttauchgänge….!
 
Und nach dem auftauchen gibt es an Bord einen wärmenden Kakao gereicht, bei Wasser-temperaturen um die 23-24°C dann doch sehr angenehm. Insgesamt wird die Independence mit sehr viele Liebe zum Detail von Judith&Bernhard betrieben und das Preis-Leistungsverhältnis ist absolut bestechend.  
 

  
Fury Shoals

Über Nacht setzen wir über zu den Fury Shoals. Wir beginnen den ersten Tauchgang am Gota Sataya Süd und tauchen mit der Strömung zunächst an der Ost-Seite des Riffs entlang um im Blauen möglicherweise etwas Großes zu erblicken. Doch die Suche blieb umsonst und wir passieren langsam die Riffwand und biegen dann in die Lagune ein. Und diese überzeugt mit wunderschönen Weich- und Hartkorallen garniert mit viel Fisch, darunter eine weiße Anemone mit Clownfischen besetzt.  Hungrig vom ersten Tauchgang, insgesamt haben wir uns über 75 Min. die Augen aus dem Kopf geglotzt, geht’s zum Frühstück. Eine der diesjährigen Neuerungen auf der Independence ist die Brotbackmaschine. Bei uns gab es täglich frisches Brot zum Frühstück, allerdings reichte es für ca. 16 Pers., sind mehr an Bord sollte man also kein Trödler beim Frühstück sein ;)
 
Nach dem Tauchgang halten wir in der Lagune Ausschau nach den Delfinen aber aufgrund der ungewöhnlichen Wetterbegebenheiten bleiben Sie heute leider aus und wir müssen unsere Fahrt ohne Schnorcheln mit den Delfinen fortsetzen.

Der folgende Tauchgang war am Shaab Maksour. Auf der Südseite gibt es ein großes Plateau das man bis auf ca. 35-40m Tiefe umkreisen und je nach Strömung dann auf dem Plateau oder auf der Strömungsschattenseite austauchen kann. Es folgte der Schlusstauchgang der Fury Shoals  am Shaab Claudia. Geführt von einem Guide der alle Cave-Eingänge kannte tauchen wir in eine wunderschön bewachsene und mit Lichtspielen verzierte Unterwasserwelt ein begleitet von großem Fischreichtum und einem passierenden Weißspitzenriffhai als wir eine der Caves verlassen.
Ein wahrlich würdiger Tauchgang für meinen 150.!

Elphinstone / Austauchen

Der Südwind bleibt uns über die gesamte Zeit erhalten und erfahrungsgemäß wird der Nordwind umso stärker wenn er zurückkehrt, je länger er ausgeblieben ist. Und die Rückkehr des Nordwindes ist für Di angekündigt. So lassen wir den zweiten Tag Fury Shoals ausfallen und entscheiden uns für die direkte Fahrt über Nacht Richtung Elphinstone, um dort am Dienstag 3 Tauchgänge zu absolvieren. Es ist nun mein zweiter Besuch am Elphinstone-Riff und erneut kann es seine Berühmtheit nicht wirklich unter Beweis stellen. Im Blauen auf 40m an der Nordspitze ist das größte ein Papageienfisch der wohl im Tiefenrausch umherirrt.  Das austauchen an der Riffseite lässt einen kleinen Riffhai passieren und auch auf Tauchgang zwei ist einiges los unter Wasser aber wer so berühmt ist muss einfach mehr bieten =) Zumal die ständig kursierenden Zodiacs zusätzlich nerven und Lärm produzieren. Einen Teil seines weiter verlorenen Kredits hat sich das Riff mit dem 3. TG zurückgeholt. Alle anderen Safariboote waren längst weg und so konnte man in Ruhe die Kleinigkeiten des Riffs genießen und einige Warzenschnecken, Seenadeln, Drachenköpfe und sonstiges der Kategorie VbF (viele bunte Fische) betrachten. Die Zeit zwischen den Tauchgängen konnte man damit verbringen einigen kleinen Delfinschulen beim vorbeischwimmen zuzuschauen. Insgesamt gab es auf der gesamten Tour regelmäßig Delphine vom Boot aus zu bestaunen.

Zum Nachttauchgang ging es weiter zum Ras El Shoona und ich erlebe mit einen der besten Nachttauchgänge bisher. Vorher angekündigt dass es bei uns gerne etwas länger dauert verbringen wir knappe 80 Minuten unter Wasser und erleben eine UW-Welt in phantastischem Leben. Zwei nebeneinanderschlafende Drachenköpfe, ein großer Krebs, eine kleine Muräne die sich durch Höhlen schlängelt, wieder eine spanische Tänzerin, ein großer Kofferisch waren nur die absoluten Highlights die hier zu nennen sind.  Ein kulinarisches Highlight wurde uns im Anschluss geboten. Ein super dekorierten Speiseraum und ein einfach überragend zubereiteter Truthahn rundeten den Tauchtag vollends ab. 5 Sterne =)

 

Der Tauchgang am Folgemorgen fand ebenfalls am Ras El Shoona statt und bedingt durch die schwache Strömung haben wir am Außenriff begonnen und sind in die Lagune hineingetaucht. Das Highlight war zweifelsohne eine große Schildkröte die sich unbeirrt hat von uns ablichten lassen.

Zum letzten Tauchgang der Tour ging es ans Umrus und ich bekomme doch noch einen Krokodilfisch zu sehen, direkt unter dem Boot auf 8 Meter. Alle anderen haben ihn übersehen. Und es hat sich mal wieder die alte Taucherregel bestätigt: Dive much, see much. Eigentlich schon am Ende des Tauchgangs bleibe ich mit einem zweiten Taucher noch 5 Minuten länger unten und wühle mich durch den Sand. Und just im Ansatz des Aufsteigens, mit dem letzten Kopfschweifer und im hintersten Augenwinkel glotzen mich zwei Augen an… Der Krokodilsfisch!

Ausbildung OWD

Eine paar kurze Zeilen seien hier der Ausbildung meiner Freundin zum OWD auf der Independence II gewidmet. Theorie und Schwimmbadteil hat Sie bei Michael Parusel von  http://www.ocean-enterprises.de/ in der Rhein Main Therme absolviert, so blieb nur noch der Freiwasserteil offen. Dieser wurde durch Bluewater Safaris organisiert und von Olivier, einem der Guides der Tour durchgeführt. Olivier war auch bereits hervorragender Guide vor zwei Jahren auf der Highlight-Tour. Er ist Inhaber der Panorama Divers Tauchschule in Hurghada und immer mal wieder begleitet er eine Tour für die Independence. Der noch ausstehende Freiwasserteil wurde sehr gründlich und ausführlich mit meiner Freundin durchgeführt und Olivier stand für diese Zeit einzig und allein ihr zur Verfügung. Auch während der restlichen Zeit war er immer offen für Fragen und Hilfestellungen. Vielen Dank dafür!!!     

Save the best for the last
 
Und wieder wird ein Spannungsbogen geboten den kein Hitchcock-Thriller überbietet. Die Crew ist eigentlich schon im  Begriff die Leinen zu lösen und Richtung Port Ghalib zu ent-schwinden. Da trommelt Fadlallah, unser Diveguide, alle zusammen und ruft: „Dugong!“. Alles schnell rein ins Zodiac und natürlich sind auch von den anderen Ausflugsbooten oder Safarischiffen schnell Zodiacs im Wasser. Im ersten Versuch sind wir zu langsam und verpassen es. Oder haben uns getäuscht denn in der Entfernung sieht man noch eine große Schildkröte entschwinden. Es folgt minutenlanges suchen an der Oberfläche. Eine gefühlte Ewigkeit. Dann ist es wieder Fadlallah der Sie zuerst entdeckt. Schnorchel-Equipment bereit, Kamera an….FUCK!!! natürlich, genau jetzt geht die Batterie leer =(           also dann, ohne Kamera ab ins Wasser und da ist es…. Eines der beiden Dugongs die wohl in Ägypten patroullieren. Es ist Dyson. Ca. 1 Min. haben wir das herrliche Schauspiel vor uns, dann klatschen die nächsten Dugongs von oben neben uns ins Wasser. Bei der ganzen Aufregung klappt auch Apnoe nicht ganz so gut. Kurze Zeit darauf lassen zumindest wir das Dugong in Ruhe weiter fressen und kehren glücklich an Bord zurück. Es gibt Sie wirklich…die sagenumwobenen Dugongs von Ägypten =)  

Die gesamte Bildergalerie findet ihr hier

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