Tauchgebiet: Südtour (St. Johns - Fury Shoals - Elphinstone)
Tauchbasis: Independence II (Tauchsafari)
Reisezeitraum: 28.03.-04.04.2013
Tauchplatzmärchen aus 1001 Nacht
Auf meiner letzten Tauchsafari ging es zu den Beginnen
meiner Tauchleidenschaft zurück, auf die Malediven (zum Tauchbericht). Auch diesmal geht es wieder
in bekanntes Terrain. Die Independence II ist erneut das Schiff der Wahl. War
es vor zwei Jahren noch die Highlight-Tour die ich begleitet habe, so geht es
diesmal auf die Südtour – St. Johns / Fury Shoals und zum Abschluss Elphinstone. Begleitet
werde ich von meiner Freundin, die auf dieser Tour ihren OWD fertig gemacht hat
(Schwimmbad+Theorie in D). Für die Tauchsafari waren inkl. 50€ Messe-rabbat 849€
auf den Tisch zu legen. Es kommen weitere 100€ für Transfer/Steuern/Gebühren
dazu. Den Flug gab es für ca. 500€ mit SunExpress. Dafür kommen dann an Bord
keinerlei weitere Kosten für Nitrox oder Softdrinks hinzu, lediglich alkoholische
Getränke und der obligatorische Tip sind dann noch separat zu zahlen, dies aber
ebenfalls zu sehr fairen Preisen.
Anreise
Mit Sunexpress, morgens um 07.10 ab Frankfurt. Irgendwann
erwischt es jeden einmal. Sonst habe ich immer sehr viel Glück mit der
Platzwahl, aber diesmal hat es mich mal erwischt. Tamira (ca. 4 J.) und Morten (ca.
6 J.) sitzen hinter uns. Hätte Sunexpress vorher davon gewusst, Sie hätten
sicher einen Aufschlag für eine Rückenmassage verlangt. So ist Sie zwar
kostenlos aber durchaus nervend, und die Eindämmungsversuche der Eltern lassen
nur mehr erahnen wie es zu diesen Kindern gekommen ist! Nun gut. Wir ertragen
Sie 4h, die Eltern haben Sie noch die nächsten 2 Wochen am Hals. Am Flughafen
angekommen gibt es das VISA in den Pass geklebt, hat auch mal wieder eine
Travelcard auszufüllen und stellt sich mit 200 Leuten an die Passkontrolle, an
welcher genau 2 Ägypter kontrollieren. Dafür ist unser Gepäck schon vom Band
geräumt und aus dem Flughafen geht es schnurrstracks innerhalb von 10 Min. nach
Port Ghalib auf die Independence.
Dort liegt Sie nun im Hafen von Port
Ghalib, majestätisch wartend auf ihre nächsten Gäste. Manche Gäste lassen
übrigens länger auf sich warten als gedacht. Wir erwarteten eine weitere
Freundin aus Stuttgart die zeitgleich hätte landen sollen. Durch einen
technischen Defekt hatte die Maschine 5 Stunden Verspätung. Warum ich das
schreibe? Ich habe insgesamt 3 aus dieser Maschine gekannt und jeder hat später
nach Einreichen des Antrags ca. 400€ rückerstattet bekommen ;) Also unbedingt
Antrag ausfüllen wenn euch das mal passiert!
Check-In & Check-Dive
Im Gegensatz zu gefühlten -20°C in Deutschland ist es
in Ägypten mit +25°C bereits schön warm aber windig. Wir sind gegen 14.00 die
ersten Ankömmlinge auf der Independence und werden von Bernhard, einem der
Bootseigner, in Empfang genommen. Grundsätzlich laufen nahezu alle Tauchsafaris
am folgenden Morgen aus dem Hafen aus so bleibt der restliche Tage zum Beziehen
der Zimmer, vorbereiten der Ausrüstung und ersten Nickerchen in der Sonne. Bis
zum späten Abend gesellen sich alle weiteren Gäste hinzu und wir sind komplett.
Alle brav beim Check-Dive |
Einem kurzen Bootsbriefing folgt am Folgemorgen das ausführliche Bootsbriefing
vor dem Check-Dive. Diesen absolvieren wir in Abu Dabbab #2, gefordert wird
ablegen des Atemreglers und der Maske, sowie das obligatorische aber immer
wieder belustigende strangulieren und
aus 5m an die Wasseroberfläche schießen durch setzen der Sicherheitsboje am
Ende des Tauchgangs =) Ich habe mich zu Beginn der Safari für eine
15L-Stahlflasche entschieden (+30€ Aufpreis pro Woche) und sicherheitshalber
6kg Blei, wir sind ja schließlich im salzhaltigsten Meer der Welt! Damit ich
fortan nicht mehr näher darauf eingehen muss und für euch als Richtlinie für
geübte Taucher: Sehr schnell habe ich nur noch mit 1 kg Blei getaucht (7mm ohne
Kopfhaube).
Die ehemals stolze "Heaven One" |
Der Tauchplatz zeichnet sich durch seine maximal 15 Meter Tiefe und
einen einfach zu betauchenden schönen Korallengarten
aus, sowie ein kleines kümmerliches Miniwrack Namens „Heaven One“. Gute Wahl
zum eingewöhnen. Der Fischreichtum war überzeugend und eine erste große
Riesenmuräne ließ sich blicken, später sogar freischwimmend.
Die Überfahrt zum zweiten Tauchplatz ist geprägt von
starkem Wellengang, fürs Frühstücken müssen wir in einer Bucht stoppen. Ich
selbst bin mittlerweile solche Überfahrten gewohnt, meine Freundin hat 1 Tag
gebraucht bis sie sich an das schaukeln gewöhnt hat, danach ging‘s.
Der 2. Tauchgang vor der weiteren Überfahrt an die
südlichste Spitze von St. Johns findet am Shaab Marsa Alam statt, sehr schöner
Platz. Mit schönem Plateau und sehr vielen Weich- und Hartkorallen. Viele
Maskenkugelfische, einige Anemonen mit Clownfischen und der erste
Weißspitzen-Riffhai lässt sich auch blicken. Die St. Johns-Riffe
Die Überfahrt zu St. Johns dauert ca.
13h. Die Nacht verläuft ruhig. Am nächsten Morgen befinden wir uns am Habili
Ali, dem südlichsten der St. Johns-Riffe. Wir legen einen Doppeltauchgang an
diesem Riff hin. Den ersten gegen 7:30 den zweiten um 10:30. Direkt beim
Einstieg huschen 3 Delfine & 2 Silver Tips vorbei. Beim gemütlichen
Austauchen an der Riffwand mit leicht schiebender Strömung begrüßt uns auch die
erste kleiner Schildkröte. Na klar, ne schwimmende Muräne gab‘s auch, sowie
eine Schwarm Tunas, Barracudas und einen weitere Weißspitze als Hailight.
Die Sicht besticht ebenfalls mit ca. 25-30m Sicht, teilweise auch mehr.
Nahezu alle folgenden Drop Offs können mit diesen Sichtweiten mithalten,
lediglich bei Lagunentauchgängen ging’s dann auch mal deutlich runter.
Die beiden folgenden Tauchgänge waren
dann jeweils gegen 14:30 und 18:30 (Nachttauchgang). Den 3. und 4. Tauchgang
befinden wir uns am Dangerous Reef. Meißt ankert man am Süden des Riffs denn
hier befinden sich zwar kleine aber schöne Caves die es unbedingt lohnt zu
betauchen. Man findet dort immer etwas, so wie in unserem Falle eine flotten
Nacktschnecken-Dreier ;)
Auch der Nachttauchgang war mit 2 spanischen Tänzerinnen, mind. 5 freischwimmenden Muränen, einem freischwimmenden Oktopus, sowie weiteren Schnecken und ca. 1000 Garnelen ein phantastisches Erlebnis.
Es ist bereits Sonntag Morgen und der
ungewöhnliche Südwind beschert uns ruhige See und sonnig schönes Wetter. Der ungewöhnliche Wind hat jedoch seine
Schattenseite. Die Strömung ist auch für die Großfische ungewöhnlich und so
bleibt es am Habili Gaffar bei einem kleinen grauen Riffhai, hier kann man bei
passender Strömung sicherlich mehr Glück haben. Während unserer Tauchgangs
umkreisen wir Habili Gaffar mindestens zweimal komplett. Es ist ein sehr
kleines Riffplateau mit steilen Drop-Offs zu allen Seiten. Auf der
Strömungsseite ist sonst alles vorhanden was man gerne sieht, große
Stachelmakrelen, viele Tunas davon 2 sehr groß und Schwärme von Füssilieren.
Auch Napoleons patroullieren munter um uns umher. Am Tag zuvor gab es wohl
sogar einen Manta.
Wir ziehen weiter zum Gota Soraya und
finden auf ca. 38m Tiefe eine krass neonrot leuchtende Anemone inkl.
Clownfisch-Mietern. Von den Highlights kann ich nur berichten, ich scheine
Tomaten auf den Augen gehabt zu haben: 1 Manta + 1 Weißspitzen- & 1 grauer
Riffhai. Alles natürlich nur aus der Entfernung. Vor dem Mittagessen habe ich
zum Glück die Ohren offen. Während der Weiterfahrt zu den St. Johns Caves
schwimmen 2 Delfine um den Bug und schauen uns direkt in die Augen, wunderschön
=) dann entschwinden Sie aber wieder in die Weiten der Meere… und ich zum
Mittagessen…
Die beiden letzten Tauchgänge des
Sonntags absolvieren wir an den St. Johns Caves die ebenfalls wunderschöne
Lichtspiele bieten und erneut freischwimmende Muränen, Blaupunktrocken, 2 große
Igelfische- und Fledermausfische sowie 1
Kofferfisch. Ebenfalls flanieren zwei Napoleons unter dem Boot herum. Auch der
Nachttauchgang an den Caves bietet jede Menge zum Entdecken, insbesondere die
verschiedensten Arten von Krebsen in den Hartkorallen (z.B. Leopardenkrebs) seien
gesondert erwähnt.
Ich liebe Nachttauchgänge….!
Und nach dem auftauchen gibt es
an Bord einen wärmenden Kakao gereicht,
bei Wasser-temperaturen um die 23-24°C dann doch sehr angenehm. Insgesamt wird
die Independence mit sehr viele Liebe zum Detail von Judith&Bernhard
betrieben und das Preis-Leistungsverhältnis ist absolut bestechend.
Fury Shoals
Über Nacht setzen wir über zu den Fury
Shoals. Wir beginnen den ersten Tauchgang am Gota Sataya Süd und tauchen mit
der Strömung zunächst an der Ost-Seite des Riffs entlang um im Blauen
möglicherweise etwas Großes zu erblicken. Doch die Suche blieb umsonst und wir
passieren langsam die Riffwand und biegen dann in die Lagune ein. Und diese
überzeugt mit wunderschönen Weich- und Hartkorallen garniert mit viel Fisch,
darunter eine weiße Anemone mit Clownfischen besetzt. Hungrig vom ersten Tauchgang, insgesamt haben
wir uns über 75 Min. die Augen aus dem Kopf geglotzt, geht’s zum Frühstück. Eine
der diesjährigen Neuerungen auf der Independence ist die Brotbackmaschine. Bei
uns gab es täglich frisches Brot zum Frühstück, allerdings reichte es für ca.
16 Pers., sind mehr an Bord sollte man also kein Trödler beim Frühstück sein ;)
Nach dem Tauchgang halten wir in der Lagune Ausschau nach den Delfinen aber aufgrund der ungewöhnlichen Wetterbegebenheiten bleiben Sie heute leider aus und wir müssen unsere Fahrt ohne Schnorcheln mit den Delfinen fortsetzen.
Der folgende Tauchgang war am Shaab
Maksour. Auf der Südseite gibt es ein großes Plateau das man bis auf ca. 35-40m
Tiefe umkreisen und je nach Strömung dann auf dem Plateau oder auf der
Strömungsschattenseite austauchen kann. Es folgte der Schlusstauchgang der Fury
Shoals am Shaab Claudia. Geführt von
einem Guide der alle Cave-Eingänge kannte tauchen wir in eine wunderschön
bewachsene und mit Lichtspielen verzierte Unterwasserwelt ein begleitet von
großem Fischreichtum und einem passierenden Weißspitzenriffhai als wir eine der
Caves verlassen.
Ein wahrlich würdiger Tauchgang für
meinen 150.!
Elphinstone / Austauchen
Der Südwind bleibt uns über die gesamte
Zeit erhalten und erfahrungsgemäß wird der Nordwind umso stärker wenn er
zurückkehrt, je länger er ausgeblieben ist. Und die Rückkehr des Nordwindes ist
für Di angekündigt. So lassen wir den zweiten Tag Fury Shoals ausfallen und
entscheiden uns für die direkte Fahrt über Nacht Richtung Elphinstone, um dort
am Dienstag 3 Tauchgänge zu absolvieren. Es ist nun mein zweiter Besuch am
Elphinstone-Riff und erneut kann es seine Berühmtheit nicht wirklich unter
Beweis stellen. Im Blauen auf 40m an der Nordspitze ist das größte ein
Papageienfisch der wohl im Tiefenrausch umherirrt. Das austauchen an der Riffseite lässt einen
kleinen Riffhai passieren und auch auf Tauchgang zwei ist einiges los unter
Wasser aber wer so berühmt ist muss einfach mehr bieten =) Zumal die ständig
kursierenden Zodiacs zusätzlich nerven und Lärm produzieren. Einen Teil seines
weiter verlorenen Kredits hat sich das Riff mit dem 3. TG zurückgeholt. Alle
anderen Safariboote waren längst weg und so konnte man in Ruhe die
Kleinigkeiten des Riffs genießen und einige Warzenschnecken, Seenadeln,
Drachenköpfe und sonstiges der Kategorie VbF (viele bunte Fische) betrachten. Die
Zeit zwischen den Tauchgängen konnte man damit verbringen einigen kleinen
Delfinschulen beim vorbeischwimmen zuzuschauen. Insgesamt gab es auf der
gesamten Tour regelmäßig Delphine vom Boot aus zu bestaunen.
Zum Nachttauchgang ging es weiter zum
Ras El Shoona und ich erlebe mit einen der besten Nachttauchgänge bisher. Vorher
angekündigt dass es bei uns gerne etwas länger dauert verbringen wir knappe 80
Minuten unter Wasser und erleben eine UW-Welt in phantastischem Leben. Zwei
nebeneinanderschlafende Drachenköpfe, ein großer Krebs, eine kleine Muräne die
sich durch Höhlen schlängelt, wieder eine spanische Tänzerin, ein großer
Kofferisch waren nur die absoluten Highlights die hier zu nennen sind. Ein kulinarisches Highlight wurde uns im
Anschluss geboten. Ein super dekorierten Speiseraum und ein einfach überragend
zubereiteter Truthahn rundeten den Tauchtag vollends ab. 5 Sterne =)
Der Tauchgang am Folgemorgen fand
ebenfalls am Ras El Shoona statt und bedingt durch die schwache Strömung haben
wir am Außenriff begonnen und sind in die Lagune hineingetaucht. Das Highlight
war zweifelsohne eine große Schildkröte die sich unbeirrt hat von uns ablichten
lassen.
Zum letzten Tauchgang der Tour ging es
ans Umrus und ich bekomme doch noch einen Krokodilfisch zu sehen, direkt unter
dem Boot auf 8 Meter. Alle anderen haben ihn übersehen. Und es hat sich mal
wieder die alte Taucherregel bestätigt: Dive much, see much. Eigentlich schon
am Ende des Tauchgangs bleibe ich mit einem zweiten Taucher noch 5 Minuten
länger unten und wühle mich durch den Sand. Und just im Ansatz des Aufsteigens,
mit dem letzten Kopfschweifer und im hintersten Augenwinkel glotzen mich zwei
Augen an… Der Krokodilsfisch!
Ausbildung OWD
Eine paar kurze Zeilen seien hier der Ausbildung meiner Freundin zum OWD auf der Independence II gewidmet. Theorie und Schwimmbadteil hat Sie bei Michael Parusel von http://www.ocean-enterprises.de/ in der Rhein Main Therme absolviert, so blieb nur noch der Freiwasserteil offen. Dieser wurde durch Bluewater Safaris organisiert und von Olivier, einem der Guides der Tour durchgeführt. Olivier war auch bereits hervorragender Guide vor zwei Jahren auf der Highlight-Tour. Er ist Inhaber der Panorama Divers Tauchschule in Hurghada und immer mal wieder begleitet er eine Tour für die Independence. Der noch ausstehende Freiwasserteil wurde sehr gründlich und ausführlich mit meiner Freundin durchgeführt und Olivier stand für diese Zeit einzig und allein ihr zur Verfügung. Auch während der restlichen Zeit war er immer offen für Fragen und Hilfestellungen. Vielen Dank dafür!!!
Save the best for the last
Und wieder wird ein Spannungsbogen
geboten den kein Hitchcock-Thriller überbietet. Die Crew ist eigentlich schon
im Begriff die Leinen zu lösen und
Richtung Port Ghalib zu ent-schwinden. Da trommelt Fadlallah, unser Diveguide,
alle zusammen und ruft: „Dugong!“. Alles schnell rein ins Zodiac und natürlich
sind auch von den anderen Ausflugsbooten oder Safarischiffen schnell Zodiacs im
Wasser. Im ersten Versuch sind wir zu langsam und verpassen es. Oder haben uns
getäuscht denn in der Entfernung sieht man noch eine große Schildkröte
entschwinden. Es folgt minutenlanges suchen an der Oberfläche. Eine gefühlte
Ewigkeit. Dann ist es wieder Fadlallah der Sie zuerst entdeckt. Schnorchel-Equipment
bereit, Kamera an….FUCK!!! natürlich, genau jetzt geht die Batterie leer =(
also dann, ohne Kamera ab ins Wasser und da ist es…. Eines der beiden Dugongs
die wohl in Ägypten patroullieren. Es ist Dyson. Ca. 1 Min. haben wir das
herrliche Schauspiel vor uns, dann klatschen die nächsten Dugongs von oben
neben uns ins Wasser. Bei der ganzen Aufregung klappt auch Apnoe nicht ganz so
gut. Kurze Zeit darauf lassen zumindest wir das Dugong in Ruhe weiter fressen
und kehren glücklich an Bord zurück. Es gibt Sie wirklich…die sagenumwobenen
Dugongs von Ägypten =)
Die gesamte Bildergalerie findet ihr hier
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