Montag, 21. September 2015

Reisebericht Kap Verden

Ziel:           Kap Verden
Tauchregionen:  Sao Vicente / Santiago
Tour-Operator:  Privat / nicht genannt
Reisezeitraum:  03.01. - 18.01.2015

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Die Anreise:
 
 
Es ist erst der dritte Tag im Jahr 2015 und die TAP schreibt bereits wieder eine ihrer berühmten Unfähigkeitsgeschichten.

Der ursprüngliche Plan: Nachdem drei Wochen an der Wasseroberfläche ja auch wahrlich genug sind, sollte wieder Stickstoff ins Tiefengewebe eingelagert werden.

2 Wochen Sail&Dive auf einem Katamaran an den westlichen Inseln der Kap Verden.

Startpunkt ist Sao Vicente. Um allerdings dorthin zu gelangen ist die TAP nahezu unumgänglich, wie auf den Azoren. Nachdem ich mir ja eigentlich vor zwei Jahren geschworen hatte nie wieder TAP zu fliegen ist mir bewusst, dass ich mich mit dem zweiten Mal TAP binnen 6 Monaten vollkommen unglaubwürdig mache. Und das wusste wohl auch die TAP und setzte uns auf den Flug von Lissabon nach Sao Vicente anscheinend einen Trainee ins Cockpit. 


Kurz vor der Landung dachte ich mir noch:
"Na das lief doch jetzt zweimal nacheinander recht reibungslos mit der TAP". Klatsch! Das hatte das Schicksal gehört! Und mitten im Landeanflug startet unser Trainee wieder durch und kann angeblich wegen schlechter Sicht nicht landen. Wie wir später erfahren das einzige Flugzeug an diesem Tag. Ungeklärt bleibt auch wieso kein erfahrener Co-Pilot an Bord ist und die Maschine im 2. Versuch landet. Es geht also weiter nach Sal wo bei mindestens ebenso schlechter Sicht gelandet wird. Nachfolgend eröffnet man uns, dass es weder die Möglichkeit gibt später nach Sao Vicente zu fliegen, noch gibt es vor dem 17.(!) einen freien Flug von Sal nach Sao, Hotels sind alle voll auf Sal, Fähre fährt auch keine. Dass uns der Kat in Sal abholt ist leider ebenfalls keine Option. Und so bleibt nach einigen weiteren chaotischen Stunden u.a. mit Gepäckidentifikation & Passagieren die trotzdem auf Sal bleiben, nur der Rückflug nach Lissabon um es am nächsten Morgen erneut zu versuchen. Um 1:30 nachts erreichen wir dann endlich das Hotel. Zumindest das Ende des Tages und der darauf folgende Morgen sind von der TAP ordentlich geplant, um 08:00 sitzen wir im nächsten Versuch nach Sao Vicente.

 


Und in der Tat, wir schaffen es. Bei mindestens identisch schlechter Sicht nehme wir Kurs auf die Landebahn die nur knapp hinter einem Hotelstrand und hinter dem Meer beginnt. Wohl besser dass der Trainee einen zweiten Versuch unterlassen hat. Die Einreise geschieht problemlos aber gewohnt langsam, Visa kostet 25€ und ist am Ende doch nur ein Stempel. Mit drei vollgepackten Taxen Marke Ururopas Mercedes geht es die 10 Min. in Richtung Marina, die übrigens von einem Deutschen gebaut wurde. 
Der Katamaran Typ Salina 48 ist angemessen groß und verfügt für einen Katamaran über recht viel Platz. Den restlichen Tag streunern wir etwas durch die Stadt und um 17:00 ist Sicherheitsbriefing. Roberts Frau Petra, die eigentlich am Samstag mit unserem Flieger zurückgeflogen wäre, fliegt wieder nicht mit zurück, der Flieger ist voll. 


Geplant ist am nächsten Tag direkt in den Süden nach Santiago zu segeln, ca. 200 km und um die 15h Fahrtzeit. 
 


Der nächste Morgen beschenkt uns allerdings direkt mit feinstem englischen Nebel, und Regen gesellt sich auch noch dazu. Azoren 2012 sind plötzlich wieder omnipräsent. Dann muss R.M. aus A. plötzlich noch sein VISA verlängern und es verzögert sich weiter. Wir nutzen die Zeit um den Katamaran mal gründlich zu putzen. Gegen 12 laufen wir dann doch aus in Richtung Bucht Saint Pedro, die direkt vor der Landebahn des Flughafens liegt mit einem Zwischenstopp am Tauchplatz SV06. Es bleibt bei englischem Nebel. Wassertemperatur 23 Grad.


Gute Sichtweiten von 15-25m, tauchen wir an einem sehr fischigen Platz mit schwarzen Nacktschnecken, Soldatenfischen, Trompetenfischen. Schöner Drachenkopf

2. TG: 2 Stachelrochen, Sepia, viele Muränen, Einsiedlerkrebs, Schlangenaal.
 



Abends gibt es guten Fisch, mit leider ein paar Gräten zuviel für mich. Nachttauchgang fällt aufgrund einer beginnenden Grippe besser flach. Am nächsten Morgen muss R.M. aus A. sein Visum noch fertig machen (bzw. zumindest bezahlen damit er den Nachweis hat) und wollte gegen zehn zurück sein. Wir versuchen einen Wiederholungstauchgang in der Bucht von Pedro. Starker Ostwind verursacht auch stärkere Strömung aus Osten. Noch dazu komme ich nicht runter, das linke Ohr macht nicht mit. Fotografieren ebenfalls so gut wie unmöglich. Nach 20 Min. ist Schluss. Und R.M. aus A. hält die nächste Überraschung für uns bereit. Ohne Entschuldigung, Erklärung oder sonstiges ist der neue Plan seine Familie nach Santiago mitzunehmen. Das heißt zurück in den Hafen und erst die Drei abholen. Mit VISA und seiner Familie haben wir jetzt dann schon 2 Tage Verspätung. Bei ca. 15-20 Knoten Wind aus Nordosten kommen wir mit ca. 7-8 Knoten vorwärts. Dem Wind entsprechend sind die Wellen. Bei halber Welle schaukelt es arg und gegen Abend ist mein Magen besiegt. Während der Nachtschicht geht es ebenso weiter. Ich bin besiegt. Krank, Magen im Arsch, schlecht gelaunt sind wir gänzlich auf dem Niveau der Katamaran-Tour aus 2012. 

1. Tauchtag:
Wir erreichen Tarrafal auf Santiago im Morgengrauen, nach einer "Traumüberfahrt"! Na dann..

Die Familie endlich abgeliefert der erste Hoffnungsschimmer, tatsächlich lässt sich die Sonne mal blicken. Nachdem ich die letzte Schicht nochmal hatte bin ich im Morgengrauen wieder zurück in die Koje zum schlafen. Magen beruhigen, Grippe vertreiben, Hoffnung tanken. Glücklicherweise strahlt die Sonne direkt durch die Kojenluke in mein Gesicht. Erste Energie kehrt zurück, der Schleim sitzt dennoch tief.

Eine Runde Loratadina Basi und was gegen Grippe und wir starten den Tag. Vom Hafen starten wir in die Ziegenbucht. Ich lasse den ersten Tauchgang sausen. Zwar auf dem Weg zur Besserung, aber lieber abwarten. Ich öffne stattdessen meine erste Dose Ravioli. Die Hoffnung dass es nun endlich besser wird. Den Tauchgang auszulassen war zumindest mal goldrichtig. Nach 30 Min. sind die anderen wieder aus dem 16 Grad kalten Wasser gekommen, ohne nennenswerte Sichtung.


Die Ziegenbucht versprüht nun erstmals Urlaubsfeeling. Sonne, schöne Vegetation, im Hang kraxelnde Ziegen. Fein. Auch die Grippe ist dank Nasenpray und sonstiges Drogen auf dem Rückzug.

Zum zweiten Tauchgang steht eine Höhle an. Das Wasser etwas grünlich steigen wir in ca. 10m Tiefe hinab in die Höhle. Nach einigen Metern muss man bis auf 3 Meter hinauf um dann wieder auf ca. 20m hinabzusinken. Das machen die Ohren und die Stirn schon deutlich schwerer mit. In der Höhle sind auch wieder überall gelbe Schwämme, Trompetenfisch, und ein bisschen weiters Fischzeug.


Zum Ausgang geht es dann wieder etwas nach oben und das Wasser ist schnell wieder grün. In einer linken Spalte sind einige Trompetenfische und die üblichen kleinen Rifffischschwärme, Wasser 23 Grad.



Am Abend ist dann erstmals eine Verbesserung der Gesamtsituation in Sicht. Wir grillen in der Ziegenbucht. Schönes Lagerfeuer, Kat und Vulkan von Fogo bei Sonnenuntergang. Atemberaubender Sternenhimmel in einer wahnsinnigen Klarheit. Mit unserem kleinen 5PS-Zodiacchen geht es dann zurück. Nach der Rückkehr steigt der Vollmond hinter den Bergen auf, und verstärkt die Konturen der auf dem Bergkamm wachsenden Bäume. Einfach Hammer. Der erste Tag der in der Gesamtbenotung nicht mit einer 5 oder 6 endet. Die Nacht über kann ich sogar mal halbwegs schlafen, da Zimmernachbar Sägebrett oben pennt. 

2. Tauchtag:
Am nächsten Morgen setzt die Erkältung mir einen weiteren Schritt zu. Jetzt hängt auch Schleim in der Lunge.

Wir fahren ca. 40 Min. südlich zum nächsten Tauchplatz, vor Vila Nova. Steilwandtauchen mit der Boje. Michael und ich bleiben zunächst erkältet draußen. Die anderen springen hinein und während des Wartens frischt der Wind weiter auf. Auf dem offenen Meer tobt der Bär. Weiß wohin man sieht. 36 Knoten Spitze Windgeschwindigkeit. Kaum ist die erste Gruppe zurück lässt sich ein Mobula an der Oberfläche blicken. Tja, knapp zu spät. Michael und ich gehen dann doch tauchen. Zu zweit mit der großen Boje. Es geht hinab an die Steilwand bei ca. 15m Sicht. Guter Bewuchs. Fischschwärme, so weit ein schöner Tauchgang. Bis wir um die Ecke gedrückt werden, die Strömung Fahrt aufnimmt und wir merken dass die Boje sich in der Wand verfangen hat. Zum Glück schaue ich genau in diesem Moment zu Michael und kann so direkt den Rückweg zur Steilwand antreten. Und dann müssen wir uns weiter vorhangeln zur Boje. Endlich befreit rutscht mir wieder ein Stück weg und verfängt sich erneut. Die Strömung schiebt uns weg. Hastig und in letzter Sekunde löse ich die Schlaufen um mich herum. Die ganze Aufregung und die Boje haben uns mittlerweile an die Oberfläche gezogen. Ich schwimme vor, löse sie, und wir tauchen wieder ab. 70 bar Restdruck, das sagt alles. Wir beenden den Tauchgang in 5m Tiefe nach weiteren 10 min. An der Steilwand hatte es noch eine große Dickkopfmakrele. Im Grünen dann nichts mehr. Der Mobula bleibt weg, obwohl wir ja eigentlich genug Blasen geworfen hatten. 

In der Bucht bleibt der Wind frisch, doch wenigstens scheint die Sonne. Den zweiten Tauchgang lasse ich aus, seit dem ersten Tauchgang habe ich auch leichten Druckschmerz in einem Zahn. Am identischen Tauchplatz wird eine Höhle, Blue Hole genannt, betaucht. Vorweggenommen letztlich ein wirklich schöner Tauchplatz auch wenn ich ihn jetzt noch auslasse. 


Den dritten Tauchgang machen wir gegen drei Uhr direkt in der Bucht. Auf 10m sandigem Boden, dann folgte in der Nähe des Ankerseils ein kleiner Drop-Off auf 25m. Wieder gut bewachsen, alles an Riffleben da. 
Viele Seespinnen, Muränen, Kugelfische, kleinere Schwärme an Fisch. Ein großer Schlangenaal. Auch wieder um die 23 Grad Wassertemperatur. Zahn tut weiterhin weh, Druckausgleich geht nur so halb. Ich quäle mich eher durch das Wasser als sonst irgendwas. Naja. Nachttauchgang kann mir gestohlen bleiben. Wir kochen Nudelpfanne. Um zehn geht es in die Koje, stündlich weckt mich das Sägeblatt neben mir. Dann vermeine ich Bewegung auf dem Deck zu hören doch es ist nichts. Nun bin ich wach, und höre dann Gas strömen. Na herrlich. Glücklicherweise ist es nur eine Flasche die sich selbst geöffnet hat. Letztlich war es das dann mit schlafen. Ich bin durchgängig wach seit 2 Uhr.

Tauchtag 3:

Wir bleiben auch diesen Tauchtag in der Bucht von Vila Nova. Tauchgang 1 bleibt wieder unspektakulär bis auf einen kleinen Baby-Mobula der an uns vorbeiflappt. 10m beträgt meine maximale Tiefe, darunter platzt mir gefühlt der Zahn. Naja, für den Mobula reicht es. Filmen geht nicht, da wir alle an der großen Boje hängen und uns nicht wirklich frei bewegen können.

Da ich gestern das "Blue Hole" nicht machen konnte entscheiden wir uns es heute zu machen. Wieder geht es nur unter Schmerzen nach unten. Allerdings etwas besser und tiefer. Mitten im Gespräch zwischen mir und Michael an der Steilwand über meine Schmerzen und dass es nur so lala geht deutet er hinter mir ins Blaue. 
Ein großer Mobula bahnt sich seinen Weg zu uns und dreht einige Pirouetten bevor er uns wieder gen Blau/Grün verlässt. Es geht doch! Und weiter geht's an der Steilwand. Eine Schule von ca. 15 Jacks, erneut die große Dickkopf-Stachelmakrele und weiterhin große Mengen an Kleinfisch bei guter Sicht bringen einen schönen Tauchgang bis dato. Auch das Blue Hole ist cool. Von 20m geht es schräg in das Riff hinein nach oben bis an die Wasseroberfläche.
 Oben vielleicht noch 3x3 Meter. Auf dem Weg nach oben mit einigen Verästelungen in denen große Langusten sitzen,Krebse ebenfalls.
Dann geht es wieder runter und weiter. Wieder kommt ein Mobula rein. Um die Ecke nimmt nehmen wir wieder Fahrt auf. Kurz zeigen sich 5 Mobulas Michael und Jens, bis Sie mich verständigt haben sind Sie weg. Mit einer der besten Tauchgänge bisher. 


Zum dritten Tauchgang passiert ein folgenschwerer Fehler. Wir fragen R.M. aus A. nicht ob er mittauchen möchte, sondern innerhalb der Dynamik entsteht es, dass wir als Gruppe zum tauchen gehen und R.M. aus A. nur kurz fragen ob er fertig die Flaschen füllt (1 war es noch). Eigentlich dachten wir ihm damit einen Gefallen zu tun. 

Ich gehe mit Jens und Ruben unter Wasser, direkt wieder vom Ankerplatz weg in Richtung kleiner Drop-Off. Diesmal das Makro im Schlepptau bekomme ich einige schöne Bilder geschossen. Das Riffleben ist wieder gänzlich vertreten, und auch das Boot finden wir wieder zurück. Beim abtauchen kommt uns schon R.M. aus A. entgegen. Am Abendessen nimmt er nicht teil, sondern verzieht sich nur in seine Koje. 
Es wird erstmal ein sehr lustiger Abend mit Ruben und Rupert beim "quartern". Wir finden das Bier und Sprite-Lager und haben eine Menge Spaß. Der dann wieder jäh unterbrochen wird von R.M. aus A. der sich um 10 aufregt dass wir noch wach sind und trinken würden. Und uns fragt ob wir den morgigen Tauchgang auslassen wegen des Alkohols. Wir würden ja morgen an den besten Platz für Hammerhaie fahren. Um halb elf gehen wir dann schlafen. 

Am nächsten Morgen entbrennt wieder die Diskussion ums tauchen wegen dem bisschen Bier. R.M. aus A. bittet Michael zum Gespräch. Dort kommt dann das eigentliche Problem zu Tage, dass wir ihn gestern nicht gefragt haben bzgl. Tauchen.


Also kommen wir doch mit. Zunächst geht es aber eine weitere halbe Stunde gen Süden. Landschaftlich ähnlich zu Guadalupe passieren wir kahle Felswände mit beeindruckender Höhe. Die Sonne strahlt, eine schöne Landschaft. Der Tauchplatz liegt am Kap einer Halbbucht die wie ein Arena wirkt und die Wand ist teilweise vollgeschissen von den Möwen. Genannt Zoobucht.

Die Sicht ist sehr bescheiden und beide Gruppen sehen im ersten Versuch nichts. Nur von der Oberfläche erkennen wir vor dem ersten TG zwei Baby-Mobulas vorbeifliegen.

Zweiter Anlauf an einem kleinen Fels, etwas in Richtung Bucht und dann ins Blaue hinaus. Gruppe R.M. aus A. sieht wieder nichts. Lolle, Micha, Rupert und ich bleiben an diesem Fels und umrunden in. Schöne Fischschwärme, Nacktschnecken an einer kleinen Steilwand. Ein schöner Tauchplatz. Dann machen wir noch einige Meter im Blau und werden belohnt. Ein Blue Marlin segelt kurz vorbei. Möglicherweise der Erste und auch letzte meiner Laufbahn. Cool! 

Zum dritten springen wir einfach in die Bucht zum dümpeln. 20m Tiefe. Und sofort ist bei mieser Sicht ein großer Hammerhai von 3m Länge anwesend der sogar nochmal kehrt macht und zu uns zurückkommt. Der Rest des Tauchgangs ist nicht weiter zu erwähnen.

Es bleibt alkoholfrei und somit auch relativ spaßbefreit am Abend. Die Erkältung befindet sich keinesfalls auf dem Rückzug.


Tauchtag 4:
Nächster Morgen, die nächsten beiden Versuche am SD22. Es bleibt leer. Bei guter Sicht driften wir die Wand entlang. Akzeptabler Landschaftstauchgang ohne besondere Vorkommnisse. Nummer zwei weiter südlich an einem Platz mit einer Boje die bis auf 50m herunter ragt. Baixa da Rincon. Angeblich vergleichbar zu Ambrosia. Paar Rainbow-Runner und dann kommt für 5 Min. ein Mobula der den Tauchgang rettet. Zwei Wahoos zum Abschluss, das war es. Wir machen unseren letzten Tauchgang an einem Kap etwas weiter südlich. An Sant25. Sehr schöner Landschaftstauchgang bei locker 30m Sicht. Einige Überhänge zum eintauchen mit viel Fisch. Den Nachttauchgang lasse ich aus. Es werde einige schöne Schnecken und Seehasen gesichtet, auch ein grabender Schlangenaal. Hat sich gelohnt, bei mir fangen aber bereits wieder die Zahnnerven an zu schmerzen. Wir ankern in der Kesselbucht.


Tauchtag 5:



Der nächste Tag beginnt wieder mit dem Rückweg gen Norden und einem Tauchgang an einer geilen Steilwand mit Mobula ganz nah.


Noch einmal das Blue Hole vor Villa Nova. Extrem viel Fisch. Schwärme an Drückern, Barben, Striemen, Barsche. Super im Hole, sogar mit Ammenhai. Langusten und Garnelen sind ebenfalls zugegen. Um die Ecke hat es in der Bucht gerade nochmal 19 Grad. Brrrr.... Ein Mobula kommt doch nochmal vorbei, bleibt aber etwas auf Distanz.

Es folgt ein Platz mit viel Strömung und schlechter Sicht.

Nochmal die Höhle in der Ziegenbucht mit Langusten, bärtigem Fisch und viel Fisch auf der Ausgangsseite. Manta/Mobula in der Bucht an der Oberfläche. 

Dann motoren wir gen Norden in Richtung Taraffal. Das mit dem Propeller hat sich dann auch erledigt. 2h brauchen wir mit dem einen Motor. Wir übernachten in Taraffal. Um 3 Uhr stechen wir in See in Richtung Saint Pedro. Bei beständigen 20-30 Knoten Wind machen wir zwischen 8 und 10 Knoten Fahrt. Binnen der ersten 6 Stunden haben wir bereits 50 Meilen der insgesamt 120 Meilen zurückgelegt. Die Welle ist natürlich wieder dementsprechend und knallt steuerbordseitig aufs Boot. Jeder wird mindestens 1 mal gut weggeklatscht von einer Welle. Team Superbock hat von 9 bis 12 Schicht. Und ich bekomme bereits nach 5 Min. 'ne saubere Welle vor den Bug und kann mich direkt umziehen gehen. Wir halten den Schnitt und bringen uns bis 12 Uhr unter 50 Seemeilen heran an unser Ziel. 
Die Sonne scheint, auch wenn man davon nicht viel mitbekommt. Hat man keinen Dienst hängt man irgendwo in einer Ecke und wartet bis die Meilen weniger werden. Um 5 übernimmt Team Superbock zur letzten Schicht. Land ist langsam in Sicht. 

Ein Delfinchen sehen wir noch hopfen. Einen weiteren Zwischenfall mit R.M. aus A. lasse ich hier zensiert. Um 6 erreichen wir Saint Pedro. Schneller geht's eigentlich nicht. Die Wellen gehören halt leider dazu. Es gibt endlich mal wieder Nudeln und R.M. aus A. ißt alleine draußen, er braucht keinen Nudelgestank. Team Superbock bespricht noch ein paar Geschichten aus der Vergangenheit und bricht nach Fertigstellung des Brotes seine Zelte ab um schlafen zu gehen. Es windet wie Sau in der Bucht vor der Landebahn. Auch am nächsten Morgen. 
Wir tauchen in zwei Gruppen. Ich beginne mit Jens und Ruben. Lediglich 21 Grad, leichte Nordost-Strömung. Der beste Ort war eigentlich direkt unter dem Boot. Dort hatte es den meisten Fisch. 
Ich finde eine kleine Baby-Schildkröte, die sich aber sofort beim anschalten des Lichtes fluchtartig verpisst. Noch ein paar Muränen, Drachenköpfe und auch wieder einen Gabeldorsch (Schlangenfisch) der direkt vor zwei Muränen lag. Stachelrochen leider keiner. Aber zumindest zweimal das Boot wiedergefunden bei Max. 10-15m Sicht.

Wir gehen ein zweites Mal ohne besondere Vorkomnisse aber es entstehen noch ein paar schöne Bilder.


Dann geht es weiter zur Containerbucht. Auch ganz netter Tauchgang, mit einem Knurrhahn ganz kurz. Ich lasse den Nachttauchgang dort aus, auch dieser hätte sich gelohnt. Zwei zutrauliche Knurrhähne, eine fressende Sepia, einen 1,50m Trompetenfisch. 

Der letzte Tauchtag steht an. Es hat weiter aufgefrischt und der Wind geht kräftig böig. Vor der Bucht von Saint Pedro tauchen wir am Kap unter dem Leuchtturm. Mit einer größeren Einbuchtung die sich ca. 40m in den Fels hineingräbt. Bekannt viel Schwarmfisch bei mäßiger Sicht und noch mäßigeren 19 Grad Wassertemperatur. Die letzten Meilen müssen wir zurück durch den Kanal nach Mindelo. Den Katamaran klatscht es nur so durch die Wellen. Die Ankunft in Mindelo lässt auf den Abflugtag hoffen. Strahlend Sonne und gute Sicht. Aber weiter kräftiger Wind. 
Dann wird die verlorene Feierei nachgeholt. Bis morgens um 5 sind wir unterwegs und erleben denkwürdige Ecken in Sao, Einzelheiten bleiben besser aus.

Den Tribut zahlen wir selbstverständlich am nächsten Morgen. Um zwei geht es dann zum Taxi und ab Richtung Lissabon. Noch nie habe ich mich derart gefreut einen TAP-Flieger zu sehen, als dieser in Sao landet und somit klar ist, dass wir auch zurückfliegen können. Eine Übernachtung in Lissabon später geht es auch morgens fast pünktlich weiter nach Frankfurt.



Lange musste ich an diesem Fazit feilen um die richtigen Worte zu finden. Stellen wir das tauchen voran. Das hat mir gut gefallen. Bessere Sichtweiten als erwartet, teilweise bis 40m Sicht. Viel Schwarmfisch, wenn auch alles kleine Fische, und dazu ein lebendiges Riffleben. Die Wassertemperaturen mit 19-23 Grad schon recht kühl. Auch hatten wir recht viel Glück mit Großfischsichtigungen wie Mobulas, Blue Marlin und Hammerhai. Wenn auch alles immer recht kurz. Die zweite Gruppe an Bord hatte schon deutlich weniger Großfischsichtigungen. Die Jahreszeit war sicherlich auch nicht die Beste, wir hatten durchschnittlich viel Wind. Was uns auch zum Kern des Problems überführt. Die Tour war letztlich privat organisiert. Kassiert hat er wie ein Veranstalter. Dass wir keine Gäste an Bord sein werden war klar. Aber nicht einmal als Team. Die Reinkarnation Ludwig des XIV versprühte portugiesischen Galeeren-Charme. Er ließ jeden deutlich spüren dass der einzig unfehlbare an Bord vor einem steht. Gegen Ende der Tour hatte keiner mehr Lust irgendetwas zu machen, man wurde sowieso angemeckert. Das hat leider nicht zusammengepasst. Eine lehrreiche Erfahrung.



Die beiden Überfahrten zum segeln waren für echte Segler sicherlich ein Vergnügen. Aber es geht ruppig zur Sache. Auch der Katamaran war geräumig und funktional gut ausgestattet. Und trotzdem wird es niemals eine Wiederholung in dieser Konstellation geben.





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