Ziel: Ägypten
Tauchhotel: The Oasis - Marsa Alam
Tauchbasis: Werner Lau
Reisezeitraum: 01.08.-08.08.2013
Ägypten, der Topspot vor der Haustüre Europas mit Sichtweiten bis zu 40m, einer überwältigenden Artenvielfalt für Weitwinkel und Makrofans und zugleich auch gut entwickelter Infrastruktur.
Jedoch muss man bereits seit längerem die ruhigeren Idyllen mit etwas mehr Aufwand suchen. Die Sinai-Halbinsel, Sharm El Sheikh, Hurghada, ja mit unter auch die Riffe rund um Marsa Alam sind durch die Horden durchziehender Taucher und Schnorchler deutlich gekennzeichnet.
Poolblick The Oasis, Marsa Alam |
The Oasis - Dive Center, gemeinsam betrieben von Werner Lau und Sinai Divers. Es liegt ca. 20 Min südlich vom Flughafen Marsa Alam, direkt vor der Haustüre von Elphinstone. Vom Pool aus kann man die vor dem Hochseeriff liegenden Safariboote kommen und gehen sehen.
Das Oasis wurde 2005/2006 fertig gestellt und 2007 in einem gemeinschaftlichen Projekt von Werner Lau und Sinai Divers übernommen.
Seit Anfang 2009 leiten Roland und Ilona die Tauchbasis, die 50 Doppelzimmer umfassende Anlage befindet sich ebenfalls unter deutscher Leitung.
The Oasis bei Nacht |
Terrasse des Chalet Nr. 18 im The Oasis, Marsa Alam |
Standard-Chalet im The Oasis, Marsa Alam |
Die Tauchbasis:
Die Tauchbasis sei schnell abgehandelt. Es befindet sich eine gemütliche "Deko-Bar" vor der Basis an der Roland und die Anderen eigentlich immer zugegen sind und ein offenes Ohr für "das Bier danach" haben. Wer auf das familiäre und gegenseitige Austauschen viel Wert legt und nicht gleich wieder auf seinem Zimmer verschwindet, der ist hier bestens aufgehoben =)
Man bekommt seine Box zugewiesen, Nitrox läuft tadellos, am Tauchplatz waren stets die Flaschen und Ausrüstung bereits vorher da und am Hausriff bekommt man ebenfalls die Flaschen zum gewünschten Zeitpunkt heruntergebracht. Ihr müsst also schon ein paar Euros Trinkgeld für die Crew einkalkulieren, denn Sie geben euch wenig Anlass zum Punktabzug ;)
Und die Vögel zwitschern vom Dach: Bald wird es Strand-Buggys geben mit denen man euch direkt zum Steg des Hausriffs bringen wird! Gerade mit schwerem Equipment schlaucht der Weg schon etwas, aber ist ja auch kein Wellnessurlaub!
"Deko-Bar" in der Tauchbasis |
Tauchbasis im The Oasis, Marsa Alam |
Am nächsten Tag legen wir los mit dem Tauchen. Es geht am Morgen nach Marsa Murena. Am Nachmittag folgen Hausriff und ein Nachttauchgang am Hausriff.
Marsa Murena startet sanft in die Woche. Wenige Meter über den Strand in die Lagune und abblubbern. Links rum. Da ist Riff. Geradeaus wäre Seegras, wer das lieber mag.
Die Highlights bleiben zunächst rar gesäht. Wir trödeln aber auch nur der frisch ausgebildeten oder in der Ausbildung befindenden Diveguidin (schreibt man das so?) hinterher. Die scheint aber eher mit den Gedanken wo anders zu sein, nicht beim Tauchgang.
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Panther-Butt in Marsa Murena |
Und so öffnen wir halt selbst die Augen ;)
Und das Riff öffnet sich. Es gibt mehrere Punkte an denen Flötenfische ein Konzert geben, eigentlich müsste die Lagune auch eher Marsa Blaupunktrochen heißen, hinter jeder Ecke flitzt einer umher. Beim genauen hinschauen wuselt ein Panther-Butt (Flunder) über den Boden. Kurz vor Schluss, am Ausgang im Flachwasser überraschen uns viele Grundeln mit Knallkrebsen am Boden und kleine Tintenfische an der Wasseroberfläche. Und ein kleines Kofferfischchen summt um uns herum.
Foto unbearbeitet mit Lumix LX7 und AutoMagic-Filter |
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Oktopus am Hausriff - Oasis, Marsa Alam |
Auch ein Kofferfischchen zeigt sich wieder, es sei aber zu vermuten dass es nicht den weiten Weg von Marsa Murena zu uns gefolgt ist, womöglich ist es ein enger Verwandter.
Im weiteren Verlauf gibt es für die Blinden einen nicht zu übersehenden Igelfisch (2 wohnen am Steg) und für die wachsameren viele Seenadeln& Drachenköpfe.
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graue Muräne am Hausriff - Oasis, Marsa Alam |
Die beste Zeit ist sicherlich so zwischen 8-12 Uhr. Da steht die Sonne ins Riff. Später ist Sie rüber hinaus und es wird dunkler im Riff und auch die Sicht nimmt ab, bis es irgendwann ganz dunkel ist.
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Einsiedlerkrebs mit Anemone |
Auch im Dunklen ist das Riff ein super Spot für Fans des Nachttauchens. Es gab mehrere unseres Aufenthalts, so verteile ich die Ereignisse auf die jeweiligen Tauchgänge.
Nr. 1 beeindruckte durch eine Sepia, einen Einsiedlerkrebs mit Anemomen, Hartkorallen übersäht mit Krebsen, schwimmenden Würmern und selbstverständlich waren auch die Drachenköpfe wieder unterwegs.
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Oktopus am Hausriff |
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Sepia beim Nachttauchgang |
Tagesausflug mit der Aqua Blue 1:

Dann geht es weiter zum Shaab Marsa Alam und per Zodiac ans Außenriff. Aber an der Kante zum Drop Off findet sich nichts nennenswert Größeres, landschaftlich sind die Steinkorallen allerdings wunderschön gewachsen. Es lässt sich dann doch eine Schnecke, eine Mördermuschel und erneut eine Muräne finden. Ohnehin schwer die Tauchgänge richtig einzuordnen. Wir haben eine absolute Top-Woche mit Daedalus, Rocky, Zabargad, Fury Shoals und Elphinstone hinter uns. Da kann man die gleichen Sichtweiten und Sehenswürdigkeiten einfach nicht erwarten. Und doch findet sich für jeden der die Riffe mit aufmerksamen Auge durchkreuzt ein kleines Highlight.
Am letzten Tauchgang geht es ans Wrack der Heaven One und eine freischwimmende Muräne liegt bereits direkt unter dem Boot. Einige Anemonen mit Clownfischbabys folgen. Und natürlich wieder eine Muräne, sowie eine große Grundel mit Knallkrebs. Am Wrack gibt es zwei Toiletten für den ein oder anderen Schnappschuss. Die Sichtweite hat nun auf ca. 15m abgenommen.
Um 5 sind wir zurück an der Basis und lassen den Tag im Pool ausklingen. Morgen geht es früh hinaus nach Elphinstone.
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Wrack der Heaven One - Mit Lumix LX7 und AutoMagic-Filter |
Elphinstone - Wann zeigst du deine wahre Pracht?


Auf 3 Meter kommt dann Farbe ins Spiel. Sämtliche Bewohner der ägyptischen Riffe präsentieren sich uns. Nur entweder etwas größer oder in größerer Anzahl und bei besserer Sicht als im Vergleich zu den Rifftauchgängen in Küstennähe.
Nach 1h OF-Pause soll es wieder die Nordspitze sein. Wieder kommt der Napoleon sehr nah und bleibt kurz auf ein Päuschen bei uns während ebenfalls nahe ein Hammerhai passiert. Auf 60m bleibt ein großer Grauer in sicherer Entfernung. Wartend, den Blick gen Nordosten gerichtet, schleicht sich ein weiterer Vertreter aus der Werkzeugabteilung von hinten an und schwimmt direkt auf dem Riffdach an uns vorbei. Umdrehen möchte er nicht. Ich befürchte mit ein paar Flossenschlägen zuviel habe ich ihn vertrieben :(
Es geht wieder zum austauchen aufs Riffdach. Wenige Meter neben uns formiert sich kurz ein Baitball aus Füssilieren, ehe sich alles wieder beruhigt und jeder seines Weges geht. Ein Schwarm Meerbarben, locker mehrere Hundert Stück groß, steht im Riff. Darüber spielen ca. 50 schwarze Doris in den Wellen auf dem Riffdach. Plötzlich das Fiepen von Delfinen. Na klar, man hört Sie aber zeigen tun Sie sich ja eh nie. NICHT HEUTE! Wenige Meter neben uns tauchen Sie im Blauen ab und passieren uns, nur bleiben wollten Sie leider nicht. Zurück am Riff dümpeln ein Haufen Hornhechte unter den Wellen und Papageienfische mit nem lockeren Meter Länge wuseln hektisch im Riff umher. Dann ist es auch schon vorbei. Elphinstone hat heute seine Fähigkeiten unter Beweis gestellt. Wenn man nicht der bereits 100. Taucher ist der zum Early Morning übers Riff juckelt - Das rockt!
Um 11:00 sind wir zurück im Oasis. Zwei Mitglieder der Gruppe mussten am morgen kurzfristig den Elphinstone-Trip absagen und Basenleiter Roland reagierte sehr kulant: "Niemand muss ausgelassene Tauchgänge bezahlen". Das habe ich an anderer Stelle auch bereits anders erlebt und schließlich kostet ihn der Ausflug nach Elphinstone auch etwas. Vorbildliche Einstellung!!! Und auch die ständigen kurzfristigen Planwechsel unserer Gruppe nahm er stets augenzwinkernd entgegen.
Nachmittags mal Schnorcheln am Hausriff von halb vier bis halb fünf. Es liegt direkt neben dem Einstiegssteg eine Muräne die beim zurückschnorcheln von einem Rotfeuerfisch aufgescheucht wird und durch das halbe Riff schwimmt. Dann gibt es noch zwei Igelfische, eine Herde Hornhechte die im Blauen passieren. 2 große Schwärme Füssiliere und schwarze Doris schwimmen am Riff. Ein großer Barrakuda und 2 Schildkröten runden das Bild ab.
Der nächste Nachttauchgang:



Großer Seegras-Umwühl-Tag
Genug Riffe gesehen! Heute ist Seegras-Umwühltag:)
Early Morning Doppeltank-Dive im mit bekanntesten Küstentauchplatz um Marsa Alam: Abu Dabbab! Stammplatz unzähliger Schildkröten und früheres Dugong-Mekka. Doch das Dugong ist zum Nomaden geworden. 8€ Eintritt, fehlendes Dugong und Horden Schnorchlern haben die Taucher weitestgehend weiter ziehen lassen. Wir sind morgens um 7 die Einzigen dort. Wieder gut gemanagt von Roland. Wir sind zu 9., werden aber das Seegras im Buddyteam umpflügen, da uns das Riff wenig interessiert.

Ein Gitarrenrochen hält zwar Abstand, schwimmt aber nah und langsam genug um prächtig in Szene gesetzt zu werden. Weitere Schildkröten in groß und klein folgen. Die ganze Suche kostet jedoch viel Luft, da eine schwache aber stetige Südströmung herrscht und den Weg auf die Seegraswiesen hinaus erschwert. Auch der Blick ins Detail ist im Seegras jede Sekunde wert. Ein schwarzer Rotmeerpanzerschwanz robbt durch die nasse Wüste. Ein Pyramidenkofferfisch mit Pilotfischchen, ebenfalls ein genüsslicher Anblick. Auf dem Weg zurück passiert uns erneut der Gitarrenrochen und weitere Schildkröten betteln um Aufmerksamkeit.
Das waren 75 Min. Tauchgang Eins. Es folgt eine Stunde später TG 2.


Während des Tauchgangs sind wir nach 15 Minuten nicht mehr alleine. Ein Blaupunktrochen verfolgt jede Richungsänderung von uns aufmerksam und hält Schritt mit uns. So bekommt auch er weitere Schildkröten und Gitarrenrochen zu sehen :) Ein wahnsinnig schöner Tauchgang!
Und pünktlich mit dem Ansturm der Hotelgäste sind wir um halb elf wieder auf dem Rückzug, nun ist die Bucht den Italienern!
Es geht Mittag essen, im Beduinen-Zelt einen genüsslichen Beduinen-Kaffee (ähnlich Espresso mit Ingwer) trinken und im durch Grundwasser gekühlten Pool auf Tauchgang 3 warten. Es geht ins Seegras nach Marsa Egla.
Wir starten um 3 gen Marsa Egla und sind die einzigen dort. Bereits kurz nach dem Einstieg wird klar warum, die Sichtweite beträgt zu Beginn nicht mal 10m. Mit zunehmender Tiefe wird die Sicht besser aber steigt nicht über 15m. An der Oberfläche bleibt ein Planktonstreifen hängen. Wir starten mit einem 2m großen Barrakua, Wow! Es folgen jede Menge kleine und große Schildkröten, Flötenfische, kleine und große Kalamare und auch mehrere Panther-Butts flitzen über den Boden.

Die Freude hält bis zum auftauchen. Kollege Supp hatte das Dugong über den Haufen geschwommen!!! Diesmal haben wir es nicht live gesehen, aber von einer Legende kann man schon nicht mehr sprechen. Zwei Urlaube und zweimal war das Dugong zugegen.
Warum nur sind unsere Emotionen relativ aufgebaut? 99% aller Taucher wären neidisch auf die Sichtungen unserer 3 Tauchgänge gewesen, alles verpufft im Angesicht des Dugongs... Langsam entschwindet das bedrückende Gefühl bei der Sichtung des Materials am Abend, phantastische Aufnahmen sind gelungen :)
Der Tag nach dem Dugong - Austauchen
Tag 1 nach dem verpassten Dugong. Early Morning am Hausriff. Um 6:43 sind wir im Wasser und ich sehe erstmals Wolken am ägyptischen Himmel.

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Neonstern-Prachtschnecke - Oasis, Marsa Alam |
In der Erzählung starte ich dennoch sachte. Denn so berauschend ging es gar nicht los. Wir mussten erst einmal dem wild fuchdelnden Anfängertrupp entfliehen und es dauerte einige Zeit bis die Dunkelheit allgegenwärtig war und die Bewohner der Nacht langsam aufgestanden sind.




In mehreren Feuerkorallen halten sich kleine Muränen versteckt, aus einem Loch lugen einem sogar zwei Köpfe entgegen. Und auch ihre große Mutter finden wir.
So müssen wir die letzten 150m am Riff ungeachtet dessen passieren was uns noch so erwartet hätte, sonst verpassen wir das Abendessen komplett =)



Ein grandioses Ende einer grandiosen Woche! Durch eine stets sehr freundliche und zuvorkommende Basencrew, guter Organisation durch Roland und das Tauchen mit offenen Augen ist es gelungen den Spannungsbogen einer ebenfalls phantastischen Tauchsafari auf der M/Y Felo zu halten.
Besten Dank an das Team der Tauchbasis und auch des Hotels! Ich komme wieder!