Donnerstag, 21. Juli 2016

#Technik: Actionpro X8 im Praxistest - Tauchen mit der Actionpro X8

###Update 12.09.2016: Hinter dem Fazit am Ende des Artikels habe ich ein Vergleichsvideo zur GoPro Hero 4 Black angehängt.

###Update 09.09.2016: Ich bin nun endlich mit der X8 unter Wasser gewesen und habe dies in meinem Bericht ergänzt. 

###Update 06.08.2016: Überwassertests mit neuer Firmware im Abschnitt:Die X8 mit neuer Firmware (21.07.2016)

###Update 01.08.2016: Es gibt wohl ein Firmwareupdate bzgl. Sättigung und Kantenschärfe (21.07.)
Das wirkt sich natürlich massiv auf meine Hauptkritikpunkte aus, ich versuche es so schnell wie möglich zu testen


In Ermangelung eines Testgerätes habe ich die 180€ selbst in die Hand genommen und mir die X8 gegönnt. Dabei sei ausdrücklich von der Bezugsquelle http://www.helmkamera-onlineshop.de unter Marcus Milani abzuraten, der notwendige Kontakt war leider sehr unfreundlich. Das aber nur nebenbei. 

Inhalt:

- Einleitendes Geschwafel
- Verbesserungen zur X7?
- Die X8 über Wasser (gegen die GoPro Hero 4 Black)
- Die X8 unter Wasser im Schwimmbad(mit Rotfilter von Magic-Filter)

- Die X8 unter Wasser im Einsatz - BDE-Tour Ägypten (Sep. 16) 
- Die X8 im Einsatz mit Rotfilter und Makrolinse
- Die X8 unter Wasser im See (gegen die GPH4 Black, offen)


Einleitendes Geschwafel: 


Die 180€ sind also investiert, und vor mir steht die X8. Leider habe ich im letzten Urlaub selbstverschuldet meine X7 geflutet und kann so keinen eigenen Vergleich zur X8 herstellen bzw. nur zu älteren Videos mit der X7. Die X7 hat sehr erfolgreich dem damaligen Platzhirsch GoPro Hero 3 Black die Stirn geboten und unter Einbezug des Preisvergleichs diesen in mancher Gesamtwertung zu Recht auch schlagen können. Damit liegt automatisch die Messlatte für den Nachfolger zumindest in meinem Kopf recht hoch. Nachfolger = besser = Herausforderung der GoPro Hero 4 Black. Daher lasse ich Sie auch tatsächlich gegen die GoPro Hero 4 Black antreten zumal ich standardmäßig mit dieser tauche und filme. Doch allein beim Blick auf den Preis mag man an einen echten Konkurrenzkampf kaum glauben. 180€ vs. 440€ (ohne Zubehör) erscheinen ein unfairer Vergleich. 

Verbesserungen zur X7?


Daher starten mir mal mit der Frage: Was ist eigentlich besser zur X7? Gestartet mit 279€ kostete die X7 zuletzt ebenfalls noch 180€. Die X8 startet preislich dort wo die X7 aufgehört hat. Allein damit wird es vermutlich schon schwierig mit einem deutlichen Qualitätssprung. Beim scrollen durch die technischen Daten fallen mehrere Punkte auf bei denen der Käufer Abstriche zur X7 machen muss. Nur eine Winkeleinstellung (135° statt 152°/120°/90°) was insbesondere für Makroaufnahmen schade ist, da wäre ein kleinerer Winkel von Vorteil. Das Tauchgehäuse verliert 10m Maximaltiefe (von 60m auf 50m), für Sporttaucher verschmerzbar und nebensächlich. SD-Karten nur bis zu einer Größe von 32GB statt 64GB, auch verschmerzbar aber ärgerlich wer bereits eine 64GB für den Vorgänger hatte. 

Beide Cams kommen mit einem echten 12MP-Grafiksensor (nicht interpoliert) von Samsung daher. Auch keine Neuerung aber im Vergleich zur Konkurrenz der X8 in diesem Segment muss es erwähnt sein, da mittlerweile fast jede Cam mit 4K wirbt und das auch mit 24 fps, und dann beispielsweise nur einen interpolierten Chip mit 5MP verbaut hat. 
Wo wir auch bei der wesentlichen Neuerung auf dem Datenblatt sind. Die X8 kann 4K mit 24fps. Bei 1080p kann Sie 60fps, bei 720 120fps. Das konnte die X7 auch. Dann gibt es noch eine 2.5k Zwischenstufe. In genau diesem Punkt muss die X8 also nun liefern. 


Weitere Neuerungen wie z.B. deutlich erweiterte Einstellmöglichkeiten bei Zeitraffer-Aufnahmen oder die Foto-Intervallaufnahme seien ebenfalls noch erwähnt. Die Akkuleistung wurde auf dem sehr hohen Niveau der X7 konstant gehalten, hier gibt es keine Abstriche.
Dafür muss aber unbedingt die aktuellste Firmware geladen werden, die erste Version hat noch einen Akkufressenden Bug.  


Die X8 über Wasser (gegen die GoPro Hero 4 Black):
In einem ersten Test habe ich die X8 und die GPH4 im Timelapse-Modus gegeneinander antreten lassen. Beide auf 12MP und alle 10 sek. ein Foto:



Die X8 versucht hier mit ihren kräftigen Farben und hohen Sättigung zu punkten. Für das Auge macht das etwas her. Doch bei genauer Betrachtung ist der Himmel und insbesondere die Wolken zu überbelichtet und nur weiß. Das Bild der GoPro zeichnet hingegen ein kontrastreiches Wolkenbild. Und auch in den dunklen Ecken führt die hohe Sättigung zu mehr Schwarzanteilen und zu geringerer Detaillierung. Hier ist der Klassenunterschied leider deutlich erkennbar, wenn auch bei der X8 kein störendes Bildrauschen oder ähnliches erkennbar ist. Die Tiefenschärfe ist gut.
Auch auf den beiden Bildern im Gegenlicht tritt das Problem des geringen Kontrastes deutlich zu Tage. Eigentlich überraschend, sollte die Cam doch in der Lage sein so etwas selbst nachzuregulieren. Dafür ist auch hier die Tiefenschärfe im nicht überbelichteten Bereich sehr gut. 


GPH4 - 12MP
Actionpro X8 - 12 MP

In zwei weiteren Tests habe ich die X8 gegen Konkurrenz aus ihrem Preissegment antreten lassen bzw. knapp darunter. Bei Aufnahmen im Garten mit strahlendem Sonnenschein verschenkt die X8 weiterhin ein besseres Ergebnis durch ihre zu hohe Sättigung. Das Bild ist allerdings schärfer. Dieser Ergebnis dreht sich komplett um bei einem Test mit recht abgedunkeltem Raum in dem ich nach 1 Min. die Rolladen hochziehe. Das Bild der X8 ist sowohl dunkel aus auch im hellen recht unscharf, besticht dafür aber mit sehr geringem Rauschen. Herabsetzen der Sättigung und hochsetzen der Schärfe im Menu brachten hier keine Verbesserung. Es wurde eher schlechter.
Die Konkurrenz-Cam bringt hier nur ein sehr verrauschtes Bild zustande. Die GoPro hingegen überzeugt mit dem Mittelweg. Ein klein bisschen rauschen, dafür aber scharf. Die Übersättigung der X8 fällt Innen nicht ganz so stark auf und im Gesamt überzeugt Sie gegen die preislich identische Konkurrenz.

Actionpro X8 bei strahlendem Sonnenschein
Konkurrenz-Cam
Die X8 mit neuer Firmware (21.07.2016)

Es wird vermutlich nicht das letze Firmwareupdate gewesen sein. Doch in diesem Update wurden zwei wesentliche Dinge angegangen:
- Korrektur von Kontrast und Farbsättigung
– Verbesserter Dynamikumfang
Die zurückgenommene Sättigung ist deutlich sichtbar im Vergleich der unteren beiden Bilder. In Dunklen Bereichen treten wieder mehr Datails zu Tage.
Insbesondere unter Wasser sollte sich dies positiv auswirken zum Beispiel in Verbindung mit einer Videoleuchte. Das Bild wirkt auf jeden Fall natürlicher wenn es auch weiterhin in den Wolken einige überbelichtete Stellen gibt.
 
Actionpro X8 nach Firmwareupdate
Actionpro X8 vor Firmwareupdate
Etwas zu kämpfen hat die X8 weiterhin bei seitlichem Lichteinfall. Die linke Seite ist überbelichtet. Wenn man sich jetzt rein unter Wasser fokussiert muss das letztlich kein Nachteil sein.
 
Actionpro X8 neue Firmware mit seitlichem Lichteinfall

Actionpro X8 mit Lichteinfall von hinten und blauem Himmel

Auch nochmal kurz gegenüber gestellt die GoPro Hero 4 Black gegenüber der Actionpro X8 bei Bewölkung und bei Sonnenschein:

Und ein paar Purzelbäume von Janosch, unserer Katze, für die X8:




Die X8 unter Wasser im Schwimmbad (mit Rotfilter von Magic-Filter)

Im ersten Schwimmbadtest kann die X8 das Ergebnis aus dem Test mit wenig Umgebungslicht bestätigen. Rauschen nicht erkennbar (zum Glück, denn wir sind ja auch auf 2m :-) ) und die krasse Sättigung fällt hier zumindest auch nicht so stark ins Gewicht. Mit Rotfilter kommen die Farben auch wieder sehr schön zurück ins Bild. Der Tauchmodus eignet sich evtl. ganz gut zum schnorcheln direkt an der Wasseroberfläche, unter Wasser würde ich jederzeit auf Filter zurückgreifen da diese wesentlich schneller ab- und aufsetzbar sind als der Tauchmodus eingestellt ist. Die leichte Unschärfe bleibt auch unter Wasser.







Die X8 unter Wasser im Einsatz - BDE-Tour Ägypten (Sep. 16)

Nachfolgend findet ihr das Video  zu meinem Trip nach Ägypten. Es ging 1 Woche auf große Highlight-Tour mit den Brothers, Daedalus und Elphinstone und dann wurde nochmal für 3 Tage von Land aus das Seegras umgepflügt und ein weiterer Tauchgang am Elphinstone Riff gemacht.

Wie schlägt sich nun die X8 unter Wasser? Die über Wasser genannten Mängel treten wie erwartet unter Wasser etwas in den Hintergrund. Da die X7 bei Tauchern sehr beliebt gewesen ist wurde hier vermutlich auch ein Schwerpunkt gelegt. Die X8 rauscht auch bei schlechten Lichtverhältnissen wenig. Die Farbwiedergabe ist sehr gut, da gibt es in der gleichen Preisklasse Cams die deutlich stärker bereits ins lila oder grün statt in tiefblau oder aquamarin abdriftet. Die Überbelichtung und die immer noch recht starke Sättigung fallen selten ins Gewicht, erst recht wenn man nicht direkt die gleiche Szene auch mit der GoPro Hero 4 Black aufgenommen hat. Negativ fällt dann doch der geringere Winkelbereich des Filmausschnitts auf, bei näheren Aufnahmen muss man teilweise schon aufpassen das große Objekte auch noch voll abgelichtet werden. Auch wird das geringe Rauschen mit einem Verlust an Schärfe bezahlt. Es macht den Eindruck als würde die X8  den Bildausschnitt digital heranzoomen denn Objekte sind bei gleicher Distanz wesentlich näher als bei Vergleichscams. Das bedeutet, dass die Schärfe eigenlich gar nicht schlechter sein muss als die einer GoPro Hero 4 Black. Aber es tritt bei der X8 doch deutlicher zu Tage. Bei strahlend blauem Himmel gibt es auch keine Wolken die überbelichtet werden könnten :)




Die X8 mit Rotfilter und Makrolinse:



Hier seien nicht viele Worte sondern schlicht zwei Videos online gestellt mit/ohne Rotfilter und Aufnahmen mit Makrolinse (+10 dpt.)
Bei geeigneten Lichtverhältnissen arbeitet die X8 hervorragend mit Rotfiltern zusammen und bringt die Farben wieder sauber zurück ins Bild. Man merkt etwas die Limitierung des Chips da ein bestimmter Bereich des Hintergrunds eher ins grün abdriftet statt ins aquamarine wie bei einer GoPro Hero 4 Black (oder auch einer Xiaomi Yi 2 4k). Aufnahmen mit Makrolinse gelingen ebenfalls sehr gut. Ohne Probleme lassen sich Drachenköpfe, Muränen und Objekte mit ähnlicher Größe scharf und gut ablichten. Die insgesamt etwas fehlende Schärfe erfordert bei kleineren Objekten wie Nacktschnecken doch etwas mehr Übung um auch Sie scharf ablichten zu können, aber nicht immer klappt das. 


Fazit: 
Die X8 steigt erst gar nicht mit der GPH4 Black in den Ring. Schade. Dem immensen Preisunterschied folgt erwärtungsgemäß über Wasser ein deutlicher Qualitätsunterschied der aufgrund des echten 12 MP Sensors eigentlich etwas überrascht. Entweder ist der verbaute Prozessor qualitativ schlechter oder das Feintuning an den Einstellungen ist schlichtweg noch nicht hochwertig. Die (für meinen Geschmack) zu starke Übersättigung bezahlt die X8 mit weichen Kanten und Unschärfe, wird dafür aber mit sehr geringem Rauschen bei schlechten Lichtbedingungen belohnt. Und das Firmwareupdate vom 21.07.16 bringt die Actioncam in die richtige Richtung.
Ein so eindeutiges Fazit gibt es folglich bei der X8 nicht. Wem die Übersättigung gefällt hat zusätzlich noch geringes Bildrauschen und muss "nur" über Unschärfe hinwegsehen. Auch das tritt nach dem Update nicht mehr so stark zu Tage. 
Unter Wasser ist erfreulich, dass die Cam wenig rauscht auch bei schlechten Lichtverhältnissen. Die Farbwiedergabe ist ebenfalls gut und der starke Kontrast macht sich nicht bemerkbar. Die Tendenz zur leichten Überbelichtung merkt man erst wenn auch die Sonne am Rande des Bildausschnitts ist. Allerdings mangelt es der X8 doch etwas an Schärfe bei der Aufnahme von bestimmten Objekten und auch der geringe Weitwinkel, in Kombination mit dem Gefühl dass der Bildausschnitt elektrisch gezoomt wird, stehen eher auf der Contra-Seite.    
Somit bleibt eine passable Actioncam die in ihrem Preissegment sicherlich zu den besseren gehört, für die Detailergebnisse sind dann die professionellen Tesberichte zuständig. Für "Das Beste oder Nichts" führt der Weg wieder zur GPH4 Black und auch einen Wechsel von der X7 auf die X8 kann ich stand heute nicht bedenkenlos empfehlen.








Mittwoch, 8. Juni 2016

#Technik: Testbericht ScubaCapsule - Das IPhone taucht in eine neue Welt


Testobjekt:  ScubaCapsule 

###Update 22.10.2016:
Anbei der direkt Link zum fertigen Rot- und/oder Magentafilter für die Scubacapsule. Ebenfalls wurde eine Lösung/Option entwickelt für ein einfaches Menü wechseln unter Wasser, der "Menu Changer":
Magic-Filter für Scubacapsule 

Montagevideo:

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Das Smartphone ist längst zu DEM Alltagsbegleiter geworden und kein anderer hat diesen Hype so geprägt wie Steve Jobs Apple und ihr IPhone. Teilweise nimmt die Verehrung sektenhafte Züge an. Ohne es geprüft zu haben bin ich mir sicher, dass es selbst Apps für den Toilettengang gibt. Es folgt dir überall hin auf der Welt. Es knipst, es filmt, es hält Geodaten fest, es ist zu einem ständigen Begleiter geworden. Zu Land, zur Luft, im Wa Nein! Dort musste man, abgesehen von ein paar Täschchen für die ersten Meter, bisher auf das Iphone verzichten. Oder durfte, je nach Standpunkt. 

Ich gehöre ehrlicherweise zur zweiten Gruppe. Befreiend das Gefühl abzutauchen und für niemanden erreichbar zu sein. Ohne Handynetz, ohne Mails, ohne WLAN, ohne Iphone. Doch was wäre die Technik wenn Sie nicht kontinuierlich weiße Flecken auf der Landkarte beseitigt. Die Scuba Capsule International GmbH  hat sich dieser Lücke angenommen und senkt nun nach etwas mehr als zwei Jahren final den Daumen über Ihrem Produkt, fertig zum Abtauchen! Passend für Iphone 5 & 6. Das Iphone wird somit auch zum mobilen Begleiter unter Wasser. Es schickt sich an Tauchcomputer, Logbuch, Foto- und Videokamera in einem zu sein und das bis zu einer Tiefe von 150m. Ja selbst die Integration des Finimeters ist in Planung und Vorbereitung. Bis in den hochanspruchsvollen Apnoe- oder Trimix-Bereich bietet die App ihre Lösungen. Keine Frage, bietet sich die Gelegenheit solch eine Kapsel zu testen, dann darf man die nicht verstreichen lassen.

Und so nehme ich das kleine Ding nun mit auf meine 14-tägige Tauchsafari in den Sudan.


Das Auspacken:
Haptisch scheint man sich seiner Klientel bewusst zu sein. Das Iphone setzt Maßstäbe im Design, die Scuba Capsule folgt und ummantelt unser bestes Stück elegant. Man würde am liebsten direkt ins Wasser springen damit. Aber es ist auch ein ganz schöner Brocken mit seinen 500g. 

Erste Schritte: 

Als einer der ersten Nutzer bekomme ich am Freitag Abend noch eine einstündige Schulung vom Geschäftsführer persönlich. Das ist Einsatz, mir raucht aber auch ganz schön der Kopf danach. Diese App durchringt man nicht im Vorbeigehen, umfassend sind die Möglichkeiten. Aber ich habe glücklicherweise ein paar Notizen mitgeschrieben und einen ersten Eindruck gewonnen. Bei der zweiten eigenständigen Trockenübung läuft es bereits viel flüssiger. 
 
Die App:
Was hat Apple zu seinem weltweiten Erfolg verholfen? Die Intuitive Bedienung seiner Geräte. Und auf den ersten Blick setzt diese auch die App hervorragend um. Große Symbole, alle bekannten Wischaktivitäten und weitere Funktionen aus dem Iphone finden sich so auch in der App wieder. In der Bedienungsanleitung wird auf alle Punkte detailliert eingegangen.


Um euch trotzdem einen kurzen Überblick über die Funktionen der App zu geben jeweils ein paar Worte zu jedem Untermenü. 

In " Medien" findet man später die während dem Tauchgang aufgenommen Fotos und Videos. Hat man die Standorterkennung aktiviert so kann man Sie später auch nach diesen sortieren lassen. 



Das "Logbuch" ist selbsterklärend, und kann dann doch so viel mehr. Neben Statistiken und einer Karte auf der die Tauchplätze markiert werden kann man seine Zertifikate, die Tauchtauglichkeit und weitere Versicherungen in die App laden und hat immer alles parat. In der "Oberfläche" wird die aktuelle Oberflächenpause, die restliche Flugverbotszeit und die Gewebe Relax Zeit angegeben. 


Im "Manual" gelangt man zur Bedienungsanleitung. Im Modul "Ausrüstung" kann man sich dann so richtig austoben. Wer will kann unter "Sonstiges" sogar seine verschiedenen Badehosen eintragen, aber z.B. auch Rebreather-Typen können angelegt werden oder Atemregler. Zum jeweiligen Eintrag können Revisionsdaten, Kaufbelege oder ähnliches eingegeben bzw. hochgeladen werden. Wer will, hat hier am Ende zentral alles abgespeichert. Am besten noch in den Notizen festhalten wo man das Original des Kaufbelegs hingelegt hat ;-)


Im "Tauchplan" kann man einfache Dinge wie Nachrichten die während des Tauchgangs bei vordefinierter Tiefe oder Zeit erscheinen oder auch komplexe wie den Trimix-Rechner finden. Ebenso kann man einen Tauchgang vorausplanen oder Tauchgangsphotos nochmal begutachten. 

Im Herzstück "Einstellungen" gibt es Spielereien wie die Wahl des Designs für den Tauch-Modus oder den Hintergrund, es geht aber auch ans Eingemachte. Tiefenalarme, Dekoalarme, ppO2-Anteil, Tiefe und Länge des Sicherheitsstops, alles lässt sich vorab definieren um bei jedem noch so ablenkendem Tauchgang nicht die wesentlichen Dinge aus dem Auge zu verlieren. 
Wichtig ist im Untermenü "Energie" noch die Schwelle für den Stromsparmodus des IPhones, wird dieser unterschritten ist das filmen und fotografieren deaktiviert und der restliche Saft konzentriert sich nur auf die Aktivitäten als Tauchcomputer. Man kann sein eigens Profil vervollständigen, später mit diesem dann in der Scubacapsule-Welt aktiv werden. 

Um nur mit dem nötigsten loslegen zu können sollte man sich zumindestens mit dem Untermenü "Flaschen" vertraut machen. Hier kann man recht schnell und einfach verschiedene Flaschengrößen und Gasgemische anlegen die vor dem Tauchgang schnell ausgewählt werden. Wer zum Beispiel zwei 12l-Flaschen Nitrox mit 28 und 29% angelegt hat muss nicht vor jedem Tauchgang die Parameter der Flasche ändern , sondern wechselt einfach die Flasche. Und das ist auch unter Wasser noch möglich, falls sich doch mal ein Fehler eingeschlichen hat. "Synchronizes" wird mit der Zeit den Abgleich mit einer virtuellen ScubaCapsule-Welt ermöglichen. Über "Kapsel" gelangt man zur Homepage.


Vorbereitungen für den Tauchgang:

Bevor ich das IPhone in seine neue Welt eintauchen lasse muss die Scubacapsule-App geöffnet sein. Rastet das IPhone über den Lightning connector der Elektronik ein springt die App automatisch in den Beach-Modus, von dort komme ich automatisch ab einer Tiefe von 1m in den Tauchmodus, kann diesen aber bereits auch an der Oberfläche aktivieren. Auch kann ich im Beach-Modus noch kurzfristig die Flasche wechseln, sollte ich merken dass ich doch ein anderes Gemisch tauche.
Befestigt werden kann es an beiden Längsseiten über ein gängiges 1/4-Zoll-Gewinde oder auch über ein Band.


ScubaCapsule ready to go
 
Der 1. Tauchgang:
Ich vertraue den Machern voll und ganz und nehme nicht die leere Capsule mit zum 1. Tauchgang. An die Umbria geht es direkt voll beladen, Capsule + IPhone. Und was soll ich sagen: Dat Ding geht! Für die Macher sicherlich eine Selbstverständlichkeit, ich bin dennoch erleichtert dass mein IPhone seinen ersten Ausflug unter Wasser gut übersteht. Und auch der Wechsel zwischen den einzelnen Modi gestaltet sich wie gewünscht, man muss sich allerdings an eine kleine Verzögerung gewöhnen. Der Abgleich zwischen meinem Tauchcomputer und dem IPhone  liefert identische Werte. Tauchtiefe liegen um 40cm beieinander, Tauchzeit exakt und die Wassertemperatur empfinde ich persönlich mit 28 Grad am IPhone näher am wahren Wert als die 30 Grad des Mares. Schnell geht es weiter in den Foto-und Videomodus.
Fotos gehen leicht von der Hand, allerdings reicht die Verschlusszeit nicht um sich schnell bewegende Objekte scharf abzulichten.  Landschaftsaufnahmen gelingen. 

 

Gewechselt in den Videomodus liefert das IPhone im Einklang mit meiner Videoleuchte das gewünschte bestechende Ergebnis. Die Nacktschnecke braucht keinen Actioncam-Vergleich zu scheuen. Lässt man es in den geeigneten Tiefen und bei Landschaftsaufnahmen dann noch mit einem Rotfilter ans Werk entstehen farbenfrohe Aufnahmen die im Anschluss direkt beim Deko-Bier den bewundernden Mittauchern gezeigt werden können. Gegenüber einer Actioncam gibt es allerdings den Nachteil eines fehlenden Weitwinkels.

 

Tiefenprofil Tauchgang
Mit erreichen des Safety-Stops blinkt ein deutlich sichtbarer roter Querbalken auf der die Zeit runterzählt. Mit bestätigen über den Licht-Sensor kann ich ungestört weiter Filmen und fotografieren. Cooles Gimmick: unterschreite ich wieder die Tiefe von 6m vibriert die Capsule kurz einmalig. Ich bin informiert über das unterschreiten der Grenze, wenn ich es aber bewusst gemacht habe nervt mich die Capsule auch nicht zu Tode. 

Insgesamt habe ich über einen 60-Minütigen Tauchgang mit viel Filmen und fotografieren ca. 50% des IPhone-Akkus verbraucht. Für ein Tauchcomputer natürlich viel, für eine Actioncam im Rahmen des Normalen. Das man es vor jedem Tauchgang laden sollte versteht sich von selbst. 



Nach dem Tauchgang findet man die geschossenen Fotos und aufgenommenen Filme vertraut unter "Medien" wieder. In der Statistik findet sich der Tauchgang inkl. GPS-Daten und einige Parameter können nachträglich noch hinzugefügt werden, wie z.B. die Benennung des Tauchplatzes und automatisch wird er den vergebenen GPS-Daten zugeordnet. 



Im Log des einzelnen Tauchgangs findet man ebenfalls auch die während des Tauchgangs geschossenen Fotos und gedrehten Filme wieder. Tippt man in den Bereich der "Einstiegszeit" öffnet sich das Tiefenprofil des absolvierten Tauchgangs. Mit dem kann man dann entweder prahlen oder es klammheimlich das nächste Mal einfach besser machen ;-)
Natürlich kann man auch den Tauchgang bewerten, Notizen hinzufügen, Sichtweite, Wellen, Wetter u.v.m. vermerken und hat es mit wenigen Klicks beim nächsten Urlaub wieder parat. Möglicherweise besonders interessant für Guides oder Basenbesitzer ist die "Teilen"-Funktion. Kinderleicht ist mit wenigen Kicks der letzte Tauchgang auf Facebook geteilt und ein oder mehrere Bilder der gesichteten Highlights angehängt.
Dieser Bereich ist wirklich sehr gelungen. 

 

Beim zweiten Tauchgang packe ich die Capsule in mein Jacket da ich auch meine große Kamera mit unter Wasser nehme. Aber im Jacket bekommt die Capsule das abtauchen nicht mit. Sie verbleibt im Beach-Modus. Auch danach komme ich manuell nicht in den Tauchmodus. Ein kleiner SW-Bug den es zu beheben gilt.

Eine weitere nennenswerte Verbesserung wäre ein effektiver Standby-Modus und eine Sperrfunktion, sowohl unter als auch über Wasser. Durch Übergabe der Capsule ins Zodiac oder während der Zodiac-Ausfahrt ist es immer wieder vorgekommen dass die Capsule in den Filmmodus gegangen ist oder noch gewesen ist und dann begonnen hat zu filmen. Ein Alptraum für den Akku. Über eine sinnvolle Sperr- und/oder Standyfunktion könnte man das Iphone den ganzen Tag über im Gehäuse lassen während einer Tauchsafari. 3 Tauchgänge wären so kein Problem. Und aus "gut unterrichteten Kreisen" wurde mir bereits mitgeteilt, dass diese Funktion im nächsten "Appdate" enthalten sein wird.


Fotos und Videos mit AutoMagic-Rotfilter:
Selbst ein Iphone kann den Gesetzen der Physik nicht trotzen. Jeder Meter Wassertiefe schluckt den Rotanteil aus Bildern und Videos. Und was für etwas über zehn Jahren für Spiegelreflex und später für Kompaktkameras verwendet wurde ist natürlich auch für das Iphone einsatzbereit.Abgetaucht mit einem Entwicklungsfilter von www.magic-filter.de konnten auch mit dem Iphone farbenprächtige Aufnahmen aufgenommen werden:




Fazit:
Insgesamt begleitet mich die Scubacapsule bei 23 Tauchgängen im Sudan. Auf der interaktiven GPS-Karte der geloggten Tauchgänge konnte man anschließend tatsächlich schön unsere Route erkennen, auch wenn es beim ein- oder anderen Eintrag noch etwas Probleme mit der GPS-Position und Uhrzeit gegeben hat. Über diese 23 Tauchgänge gab es nicht das geringste Problem mit einer Undichtigkeit, die Funktionen des Tauchcomputers wurden vollständig erfüllt. Die Intensität mit der man sowohl das Iphone aus dem Gehäuse holt als auch die Menüs unter Wasser wechselt muss man sich etwas aneignen und herausfinden. 
Alles in Allem ist hier eine echte Option entwickelt worden wie man das Iphone auch unter Wasser mitnehmen kann, das hohe Maß an Qualität, Funktionalität und Design spiegelt sich allerdings auch, wie in allen Lebensbereichen, im Preis wieder. Ca. 950€ sind für die Variante des Iphone 5 zu berappen, 1050€ für das Iphone 6/6S. Dann braucht man sich aber auch keine Sorgen mehr machen ob man mit dem Iphone noch einen Meter tiefer abtauchen kann, ja man kann!