Samstag, 31. August 2013

#Reisebericht: The Oasis, Marsa Alam - Unterwegs im nassen Wüstenparadies

Ziel:                   Ägypten
Tauchhotel:        The Oasis - Marsa Alam 
Tauchbasis:        Werner Lau 
Reisezeitraum:    01.08.-08.08.2013

Ägypten, der Topspot vor der Haustüre Europas mit Sichtweiten bis zu 40m, einer überwältigenden Artenvielfalt für Weitwinkel und Makrofans und zugleich auch gut entwickelter Infrastruktur.
Jedoch muss man bereits seit längerem die ruhigeren Idyllen mit etwas mehr Aufwand suchen. Die Sinai-Halbinsel, Sharm El Sheikh, Hurghada, ja mit unter auch die Riffe rund um Marsa Alam sind durch die Horden durchziehender Taucher und Schnorchler deutlich gekennzeichnet. 

Poolblick The Oasis, Marsa Alam
Zwei Revolutionen später und inmittem der aktuellen neuen Unruhen haben die Riffe wieder etwas Zeit sich zu erholen, es ist nicht mehr ganz so überlaufen. Wem das immer noch zuviel ist und wer nach einer Oase der Ruhe ohne Animation und Kinder sucht, sich gänzlich aufs Tauchen konzentrieren möchte, dem sei das folgende Hotel wärmstens ans Herz gelegt:
The Oasis - Dive Center, gemeinsam betrieben von Werner Lau und Sinai Divers. Es liegt ca. 20 Min südlich vom Flughafen Marsa Alam, direkt vor der Haustüre von Elphinstone. Vom Pool aus kann man die vor dem Hochseeriff liegenden Safariboote kommen und gehen sehen.
Das Oasis wurde 2005/2006 fertig gestellt und 2007 in einem gemeinschaftlichen Projekt von Werner Lau und Sinai Divers übernommen. 

Seit Anfang 2009 leiten Roland und Ilona die Tauchbasis, die 50 Doppelzimmer umfassende Anlage befindet sich ebenfalls unter deutscher Leitung.

The Oasis bei Nacht
Das Hotel:

Terrasse des Chalet Nr. 18 im The Oasis, Marsa Alam
Wer sich für das Oasis entscheidet, will tauchen. Und Ruhe. Das wird bereits bei der Zufahrt zum Hotel klar. Es geht keine aufwändig bewässerte und bepflanzte Allee hinauf zum pompösen Empfang. Kurz und bündig weist uns Ashraf in die Begebenheiten des Hotels ein und ab geht's aufs Zimmer. Und sofort in den Pool! Es ist noch Nebensaison für das Oasis. Denn trotz fehlender Kinder meiden die Kinderlosen wohl trotzdem die Ferien. Und womöglich auch die Hitze. 40 Grad und brennende Sonne, nahezu ohne kühlenden Wind, reduzieren die erträglichen Orte außerhalb des klimatisierten Zimmers auf einen: Den Pool! Und trotz einer Woche vorgrillens auf der M/Y Seawolf Felo beginnt die Haut sich schnell zu röten. Den Vorteil einer nahezu leeren Hotelanlage bezahlt man eben mit sengender Hitze. Die Hochsaison beginnt ab September. Mit abnehmender Hitze ist dann das Oasis nahezu ausgebucht, Revolution hin oder her.


Standard-Chalet im The Oasis, Marsa Alam
Die Zimmer passen sich dem schlichten Stil der Hotelanlage an. Einfach, aber mit allem Nötigen bestückt und großzügigem Bad. Klimaanlage, großer Balkon, Ventilator, Kühlschrank (schön wäre allerdings ein leiser), alles da. Es fehlt wenn überhaupt an banalen Kleinigkeiten, wie z.B. einer Ablage fürs Shampoo in der Dusche oder einem Abflussstopfen für das Waschbecken. Wer noch etwas geräumigere und schöner eingerichtete Zimmer mit Meerblick und stärkerer Klimaanlage möchte, der greift zu den Deluxe-Zimmern. Zimmer 23 hat sogar eine Badewanne mit Blick aufs Meer. 







Die Tauchbasis:
Die Tauchbasis sei schnell abgehandelt. Es befindet sich eine gemütliche "Deko-Bar" vor der Basis an der Roland und die Anderen eigentlich immer zugegen sind und ein offenes Ohr für "das Bier danach" haben. Wer auf das familiäre und gegenseitige Austauschen viel Wert legt und nicht gleich wieder auf seinem Zimmer verschwindet, der ist hier bestens aufgehoben =)
Man bekommt seine Box zugewiesen, Nitrox läuft tadellos, am Tauchplatz waren stets die Flaschen und Ausrüstung bereits vorher da und am Hausriff bekommt man ebenfalls die Flaschen zum gewünschten Zeitpunkt heruntergebracht. Ihr müsst also schon ein paar Euros Trinkgeld für die Crew einkalkulieren, denn Sie geben euch wenig Anlass zum Punktabzug ;) 
Und die Vögel zwitschern vom Dach: Bald wird es Strand-Buggys geben mit denen man euch direkt zum Steg des Hausriffs bringen wird! Gerade mit schwerem Equipment schlaucht der Weg schon etwas, aber ist ja auch kein Wellnessurlaub! 

"Deko-Bar" in der Tauchbasis
Tauchbasis im The Oasis, Marsa Alam
Auf geht's Unterwasser:
Am nächsten Tag legen wir los mit dem Tauchen. Es geht am Morgen nach Marsa Murena. Am Nachmittag folgen Hausriff und ein Nachttauchgang am Hausriff.
Marsa Murena startet sanft in die Woche. Wenige Meter über den Strand in die Lagune und abblubbern. Links rum. Da ist Riff. Geradeaus wäre Seegras, wer das lieber mag.
Die Highlights bleiben zunächst rar gesäht. Wir trödeln aber auch nur der frisch ausgebildeten oder in der Ausbildung befindenden Diveguidin (schreibt man das so?) hinterher. Die scheint aber eher mit den Gedanken wo anders zu sein, nicht beim Tauchgang. 
Panther-Butt in Marsa Murena
Tja, auch tauchen ist harte Arbeit. 
Und so öffnen wir halt selbst die Augen ;) 
Und das Riff öffnet sich. Es gibt mehrere Punkte an denen Flötenfische ein Konzert geben, eigentlich müsste die Lagune auch eher Marsa Blaupunktrochen heißen, hinter jeder Ecke flitzt einer umher. Beim genauen hinschauen wuselt ein Panther-Butt (Flunder) über den Boden. Kurz vor Schluss, am Ausgang im Flachwasser überraschen uns viele Grundeln mit Knallkrebsen am Boden und kleine Tintenfische an der Wasseroberfläche. Und ein kleines Kofferfischchen summt um uns herum. 



Foto unbearbeitet mit Lumix LX7 und AutoMagic-Filter
Was bietet das Hausriff am Nachmittag?

Oktopus am Hausriff - Oasis, Marsa Alam
Einen großen Oktopus! Aber etwas schüchtern. Proportional zum verringern der Entfernung zu ihm verringert er ebenfalls den sichtbaren Teil seines Körpers. Aber ich bekomme ihn trotzdem vor die Linse. Ha! Und ein graues Muränlein findet sich =) fein... 
Auch ein Kofferfischchen zeigt sich wieder, es sei aber zu vermuten dass es nicht den weiten Weg von Marsa Murena zu uns gefolgt ist, womöglich ist es ein enger Verwandter.
Im weiteren Verlauf gibt es für die Blinden einen nicht zu übersehenden Igelfisch (2 wohnen am Steg) und für die wachsameren viele Seenadeln& Drachenköpfe. 


graue Muräne am Hausriff - Oasis, Marsa Alam
Insgesamt überzeugt das Hausriff durch seinen guten Fischreichtum. Wir waren insgesamt zu zehnt im Oasis. Und natürlich ist jeder auch mal für sich im Buddy-Team losgezogen zu unterschiedlichen Zeiten. Und es gab an jedem Tauchgang etwas besonders zu finden. Sei es mal ein Adlerrochen 
Die beste Zeit ist sicherlich so zwischen 8-12 Uhr. Da steht die Sonne ins Riff. Später ist Sie rüber hinaus und es wird dunkler im Riff und auch die Sicht nimmt ab, bis es irgendwann ganz dunkel ist.




Einsiedlerkrebs mit Anemone
Apropos ganz dunkel, da war ja noch der Nachttauchgang:
Auch im Dunklen ist das Riff ein super Spot für Fans des Nachttauchens. Es gab mehrere unseres Aufenthalts, so verteile ich die Ereignisse auf die jeweiligen Tauchgänge.
Nr. 1 beeindruckte durch eine Sepia, einen Einsiedlerkrebs mit Anemomen, Hartkorallen übersäht mit Krebsen, schwimmenden Würmern und selbstverständlich waren auch die Drachenköpfe wieder unterwegs.  


Oktopus am Hausriff
Sepia beim Nachttauchgang

Tagesausflug mit der Aqua Blue 1:
Heute geht es zu einer Tagesausfahrt mit der Aqua Blue 1 (eine 1 beruhigt immer schon auch psychologisch) ab Port Marsa Alam. Der Hafen hat den Namen weniger verdient und er fungiert auch nur als Startplatz für Tagesboote oder Low-Budget-Safaris. Unser Boot ist für einen Tagesausflug allerdings sehr gut. Die Tour wird auch von 2 Guides (Michael & Ira) vom Oasis begleitet. Bei 3 Flaschen pro Person gibt es bei der Aufteilung etwas Chaos, das ist manch deutschem geordneten Auge etwas zuviel, für Ägypten aber alles perfekt. Keinen Gast und kein Material vergessen, alles gut. Die Bootscrew ist stets hilfsbereit, es gibt Getränke und gutes Mittagessen vom Buffet für je 3€. Die Briefings sind verständlich und nicht zu lang und nicht zu kurz. Sauerstoff ist auch an Bord. Bei den Tauchgängen haben wir freie Hand. Unser Guide Ira kommt nur spaßeshalber mit. Zwischen 70-80 Minuten geht jeder TG. Wir starten am Habili Marsa Alam mit 'nem sehr zutraulichen Fledermausfisch, und entferntem Napoleon und zum Schluss einer freischwimmenden und einer Muräne im Loch.
Dann geht es weiter zum Shaab Marsa Alam und per Zodiac ans Außenriff. Aber an der Kante zum Drop Off findet sich nichts nennenswert Größeres, landschaftlich sind die Steinkorallen allerdings wunderschön gewachsen. Es lässt sich dann doch eine Schnecke, eine Mördermuschel und erneut eine Muräne finden. Ohnehin schwer die Tauchgänge richtig einzuordnen. Wir haben eine absolute Top-Woche mit Daedalus, Rocky, Zabargad, Fury Shoals und Elphinstone hinter uns. Da kann man die gleichen Sichtweiten und Sehenswürdigkeiten einfach nicht erwarten. Und doch findet sich für jeden der die Riffe mit aufmerksamen Auge durchkreuzt ein kleines Highlight. 

Am letzten Tauchgang geht es ans Wrack der Heaven One und eine freischwimmende Muräne liegt bereits direkt unter dem Boot. Einige Anemonen mit Clownfischbabys folgen. Und natürlich wieder eine Muräne, sowie eine große Grundel mit Knallkrebs. Am Wrack gibt es zwei Toiletten für den ein oder anderen Schnappschuss. Die Sichtweite hat nun auf ca. 15m abgenommen.
Um 5 sind wir zurück an der Basis und lassen den Tag im Pool ausklingen. Morgen geht es früh hinaus nach Elphinstone. 


Wrack der Heaven One - Mit Lumix LX7 und AutoMagic-Filter




Elphinstone - Wann zeigst du deine wahre Pracht?
Bereits zum Abschluss der vorangegangenen Tauchsafari stand Elphinstone auf dem Plan. Mit dem für mich üblichen Ausgang: Die bereits reduzierten Erwartungen wurden nicht erfüllt. Ein Highlight-Riff muss mehr bieten. Aber wir werden nicht müde es immer wieder zu versuchen. Roland , der Tauchbasenleiter, verspricht uns für Sonntag einen Safariboot-armen Early Morning-Trip zum Riff der sich scheidenden Geister. 05:45 ist Treffpunkt, allein die Uhrzeit ist schon kein gutes Omen ;). Gestartet wird 5 min entfernt in der Basis der Eco-Divers mit 2 großen Zodiacs. Doch vor dem Start legt uns Neptun weitere Steinchen in den Weg: Ein defekter O-Ring und eine nicht ganz volle Flasche lassen die Halsschlagadern anschwillen und die Laune abschwillen. Der O-Ring wird mit wenigen Handgriffen an der benachbarten Basis getauscht und für die Flasche ist ebenfalls Ersatz eingeplant. Zeugt von gutem Basenmanagement wenn die üblichen Fehler bekannt und vorsorglich abgefangen werden. Dann geht's los. Ohne weitere Steine liegt spiegelglatte See vor uns. Gerade mal 10 Min. dauert die Fahrt hinaus. Da muss man auf einer Safari länger warten wenn man in Gruppe zwei ist :) Bereits vom Hotel war ersichtlich, dass lediglich ein Safariboot vor Ort lag, glücklicherweise auch noch mit Anfängern. So waren wir tatsächlich mal die Ersten auf dem Plateau der Nordwestspitze. 

Nahezu strömungslos gleiten wir hinab auf das Plateau. Und der erste Hammerhai gleitet direkt über das Plateau an uns vorbei. Es folgt ein ausgewachsener Napoleon, weiter in der Tiefe tümmelt sich ein Schwarm Barrakudas, bleibt aber für uns unerreichbar. Wozu auch? Binnen 15 Min. gleiten jeweils alleine 2 weitere Hammerhaie, 2 graue Riffhaie und ein Schwarzspitzenhochseehai an uns vorbei. Mehrere Tunas und Bastardmakrelen die einen ausgewachsenes Dugong mit einem Happen verschlingen würden gar nicht erst unter den Highlights aufgelistet. Naja, vielleicht auch zwei Happen ;)
Auf 3 Meter kommt dann Farbe ins Spiel. Sämtliche Bewohner der ägyptischen Riffe präsentieren sich uns. Nur entweder etwas größer oder in größerer Anzahl und bei besserer Sicht als im Vergleich zu den Rifftauchgängen in Küstennähe.
Nach 1h OF-Pause soll es wieder die Nordspitze sein. Wieder kommt der Napoleon sehr nah und bleibt kurz auf ein Päuschen bei uns während ebenfalls nahe ein Hammerhai passiert. Auf 60m bleibt ein großer Grauer in sicherer Entfernung. Wartend, den Blick gen Nordosten gerichtet, schleicht sich ein weiterer Vertreter aus der Werkzeugabteilung von hinten an und schwimmt direkt auf dem Riffdach an uns vorbei. Umdrehen möchte er nicht. Ich befürchte mit ein paar Flossenschlägen zuviel habe ich ihn vertrieben :(
Es geht wieder zum austauchen aufs Riffdach. Wenige Meter neben uns formiert sich kurz ein Baitball aus Füssilieren, ehe sich alles wieder beruhigt und jeder seines Weges geht. Ein Schwarm Meerbarben, locker mehrere Hundert Stück groß, steht im Riff. Darüber spielen ca. 50 schwarze Doris in den Wellen auf dem Riffdach. Plötzlich das Fiepen von Delfinen. Na klar, man hört Sie aber zeigen tun Sie sich ja eh nie. NICHT HEUTE! Wenige Meter neben uns tauchen Sie im Blauen ab und passieren uns, nur bleiben wollten Sie leider nicht. Zurück am Riff dümpeln ein Haufen Hornhechte unter den Wellen und Papageienfische mit nem lockeren Meter Länge wuseln hektisch im Riff umher. Dann ist es auch schon vorbei. Elphinstone hat heute seine Fähigkeiten unter Beweis gestellt. Wenn man nicht der bereits 100. Taucher ist der zum Early Morning übers Riff juckelt - Das rockt! 



 Um 11:00 sind wir zurück im Oasis. Zwei Mitglieder der Gruppe mussten am morgen kurzfristig den Elphinstone-Trip absagen und Basenleiter Roland reagierte sehr kulant: "Niemand muss ausgelassene Tauchgänge bezahlen". Das habe ich an anderer Stelle auch bereits anders erlebt und schließlich kostet ihn der Ausflug nach Elphinstone auch etwas. Vorbildliche Einstellung!!! Und auch die ständigen kurzfristigen Planwechsel unserer Gruppe nahm er stets augenzwinkernd entgegen.
Nachmittags mal Schnorcheln am Hausriff von halb vier bis halb fünf. Es liegt direkt neben dem Einstiegssteg eine Muräne die beim zurückschnorcheln von einem Rotfeuerfisch aufgescheucht wird und durch das halbe Riff schwimmt. Dann gibt es noch zwei Igelfische, eine Herde Hornhechte die im Blauen passieren. 2 große Schwärme Füssiliere und schwarze Doris schwimmen am Riff. Ein großer Barrakuda und 2 Schildkröten runden das Bild ab.

Der nächste Nachttauchgang:

Nachttauchgang die 2., und ein wahrer Highlighttauchgang liegt im Riff. Nachttauchgänge sind speziell. Man braucht eine gute Lampe, viel Erfahrung wo gute Plätze für das gesuchte Objekt sind und Zeit. 45 Min. haben bei uns meißt nicht gereicht, stellt am Hausriff aber auch keinerlei Problem dar. Der Tauchgang überwältigt mit Erstbegegnungen. Es scheint Tag der Ringelschlangenaale zu sein. 2x S/W, ein Leopardenschlangenaal, ein Vielbartschlangenfisch und zwei weitere Aale tummeln gut versteckt im Riff.



Einen Bärenkrebs und eine Mini-Mini-Flunder hatte ich vorher ebenfalls noch nicht gesehen. Doch auch die bekannten Bewohner des Riffs glänzten mit Attraktivität. Der Igelfisch hatte sich vom Nachmittag noch nicht weiter bewegt, ebensowenig die Drachenköpfe. Die Pyjama-Nacktschnecke hat es sicher versucht. Ist aber nicht weit gekommen. Und 5 Strahlenrotfeuerfische surren auch umher. Selbst 2 Blaupunktrochen scheuen das Licht nicht und wollen beim nächtlichen Tete-à-Tete mit von der Partie sein! Famoser Tauchgang!





























Großer Seegras-Umwühl-Tag

Genug Riffe gesehen! Heute ist Seegras-Umwühltag:)
Early Morning Doppeltank-Dive im mit bekanntesten Küstentauchplatz um Marsa Alam: Abu Dabbab! Stammplatz unzähliger Schildkröten und früheres Dugong-Mekka. Doch das Dugong ist zum Nomaden geworden. 8€ Eintritt, fehlendes Dugong und Horden Schnorchlern haben die Taucher weitestgehend weiter ziehen lassen. Wir sind morgens um 7 die Einzigen dort. Wieder gut gemanagt von Roland. Wir sind zu 9., werden aber das Seegras im Buddyteam umpflügen, da uns das Riff wenig interessiert. 



Bereits zu Beginn warten zwei Schildkröten am Eingang der Seegraswiesen auf uns. Doch die Freude währt nur kurz, denn auch das englische Buddyteam, bestückt mit professionellem Fotoequipment, hat sie gesehen. Man sollte solch Equipment nur an Leute verkaufen die auch anständig tarieren können. Wenige Sekunden später liegen die Schildkröten im englischen Nebel und ich hätte Ihnen am liebsten die Luft abgedreht. Wir ziehen schnell weiter und sind fortan allein.
Ein Gitarrenrochen hält zwar Abstand, schwimmt aber nah und langsam genug um prächtig in Szene gesetzt zu werden. Weitere Schildkröten in groß und klein folgen. Die ganze Suche kostet jedoch viel Luft, da eine schwache aber stetige Südströmung herrscht und den Weg auf die Seegraswiesen hinaus erschwert. Auch der Blick ins Detail ist im Seegras jede Sekunde wert. Ein schwarzer Rotmeerpanzerschwanz robbt durch die nasse Wüste. Ein Pyramidenkofferfisch mit Pilotfischchen, ebenfalls ein genüsslicher Anblick. Auf dem Weg zurück passiert uns erneut der Gitarrenrochen und weitere Schildkröten betteln um Aufmerksamkeit.
Das waren 75 Min. Tauchgang Eins. Es folgt eine Stunde später TG 2.


Und eine weitere Steigerung wird vollbracht. Das Makro-Herz wird mit 3 dicht beieinanderliegenden Rotmeerpanzerschwänzen, einem kleinem Einsiedlerkrebs, einem wunderschön und prächtig im Sand liegenden Karnevalstintenfisch (Mimicus Octopus) und einem, aus einem Sandloch japsendem schwarzen Marmorschlangenaal inmitten der Uferbrandung beschenkt. 





An einem kleinen Felsblock hat sich alles Leben in Makro ausgerichtet. Mini Picasso-Drücker, kleine Preußenfische und ein Baby-Rotfeuerfisch sehen alle aus als seien sie zu heiß gewaschen worden.
Während des Tauchgangs sind wir nach 15 Minuten nicht mehr alleine. Ein Blaupunktrochen verfolgt jede Richungsänderung von uns aufmerksam und hält Schritt mit uns. So bekommt auch er weitere Schildkröten und Gitarrenrochen zu sehen :) Ein wahnsinnig schöner Tauchgang!
Und pünktlich mit dem Ansturm der Hotelgäste sind wir um halb elf wieder auf dem Rückzug, nun ist die Bucht den Italienern!




Es geht Mittag essen, im Beduinen-Zelt einen genüsslichen Beduinen-Kaffee (ähnlich Espresso mit Ingwer) trinken und im durch Grundwasser gekühlten Pool auf Tauchgang 3 warten. Es geht ins Seegras nach Marsa Egla.
Wir starten um 3 gen Marsa Egla und sind die einzigen dort. Bereits kurz nach dem Einstieg wird klar warum, die Sichtweite beträgt zu Beginn nicht mal 10m. Mit zunehmender Tiefe wird die Sicht besser aber steigt nicht über 15m. An der Oberfläche bleibt ein Planktonstreifen hängen. Wir starten mit einem 2m großen Barrakua, Wow! Es folgen jede Menge kleine und große Schildkröten, Flötenfische, kleine und große Kalamare und auch mehrere Panther-Butts flitzen über den Boden. 


Unser Highlight wird gesetzt von einem Stachelrochen der zunächst hinter einer grasenden Schildkröte vorbeigezogen ist und sich dann gemütlich über mehrere Minuten hat filmen lassen.
Die Freude hält bis zum auftauchen. Kollege Supp hatte das Dugong über den Haufen geschwommen!!! Diesmal haben wir es nicht live gesehen, aber von einer Legende kann man schon nicht mehr sprechen. Zwei Urlaube und zweimal war das Dugong zugegen.
Warum nur sind unsere Emotionen relativ aufgebaut? 99% aller Taucher wären neidisch auf die Sichtungen unserer 3 Tauchgänge gewesen, alles verpufft im Angesicht des Dugongs... Langsam entschwindet das bedrückende Gefühl bei der Sichtung des Materials am Abend, phantastische Aufnahmen sind gelungen :)


Der Tag nach dem Dugong - Austauchen

Tag 1 nach dem verpassten Dugong. Early Morning am Hausriff. Um 6:43 sind wir im Wasser und ich sehe erstmals Wolken am ägyptischen Himmel.
Es fällt schwer sich heute zum tauchen zu motivieren. Und die ersten 25 min. tritt ein was leider unvermeidlich ist. Der Gewöhnungseffekt. Es tummelt sich einiges im Riffleben, auch eine Schildkröte gleitet in sicherer Entfernung ins Blaue hinab. Doch man verlernt es zu wertschätzen. Dann aber doch das Highlight! Eine Rotmeersternschnecke präsentiert sich in voller Pracht vor uns und die nächsten 15 Min. ist der Aktionsradius auf 10 cm2 beschränkt. Die Begeisterung ist wieder da! Seenadeln zuhauf finden wir im seichten Gewässer, Blutfleckenhusarenfische stehen einer nach dem anderen Spalier um uns Willkommen zu heißen. In den Tauchgängen unserer Gruppe wird zusätzlich noch jeweils kurz ein Adlerrochen im Riff gesichtet.
Neonstern-Prachtschnecke - Oasis, Marsa Alam
Jeder Krimi hat irgendwann seinen Höhepunkt und läuft dann langsam aus. Nicht bei uns! Anschlag bis zum letzten Tauchgang, 90 Minuten Nachttauchen am Hausriff. Entschuldigung, kürzer ging einfach nicht!
In der Erzählung starte ich dennoch sachte. Denn so berauschend ging es gar nicht los. Wir mussten erst einmal dem wild fuchdelnden Anfängertrupp entfliehen und es dauerte einige Zeit bis die Dunkelheit allgegenwärtig war und die Bewohner der Nacht langsam aufgestanden sind.
Ein Zwillings-Strahlenfeuerfischpäärchen kauert unter einem Felsvorsprung und mag so gar nicht den Lichtkegel der Lampen. In den Lagunen haben ihre Verwandten, die Indischen Rotfeuerfische, den Lichtkegel in ihre Jagdstrategie integriert und paddeln wie Hunde neben dir her. Die Strahlenfeuerfische haben das noch nicht so recht geschnallt und halten zum Glück Abstand. Ein kurzer Lichtstrahl huscht über einen großen Papageienfisch hinweg. Mehr aber auch nicht! Würden wir ihn durch den Blitz erschrecken zerstört er seinen Schleimmantel der ihn davor schützt von Jägern "gerochen" zu werden. 























Dann gibt's aber Fotografen-Objekte im Minutentakt. Es beginnt eine Rotmeer-Neonsternschnecke. Bis Sie ordentlich abgelichtet ist muss ich nur einen Blick zu meinem Buddy werfen, Sie hat bereits die nächste Schnecke gefunden. So hangeln wir uns Zentimeter für Zentimeter durch das Riff. Eine Zwillings- und eine Pyjamaprachtschnecke fläzen sich vor uns, eine Augenfleck-warzenschnecke scheint zu überlegen ob sie die nächsten 2h 5cm rechts oder links robben soll. 

Auch Krabben und Krebse der verschiedensten Krebse hat es zuhauf. 

In mehreren Feuerkorallen halten sich kleine Muränen versteckt, aus einem Loch lugen einem sogar zwei Köpfe entgegen. Und auch ihre große Mutter finden wir. 
So müssen wir die letzten 150m am Riff ungeachtet dessen passieren was uns noch so erwartet hätte, sonst verpassen wir das Abendessen komplett =) 










Ein grandioses Ende einer grandiosen Woche! Durch eine stets sehr freundliche und zuvorkommende Basencrew, guter Organisation durch Roland und das Tauchen mit offenen Augen ist es gelungen den Spannungsbogen einer ebenfalls phantastischen Tauchsafari auf der M/Y Felo zu halten. 
Besten Dank an das Team der Tauchbasis und auch des Hotels! Ich komme wieder!








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