Mittwoch, 3. September 2014

#Reisebericht: Yabba Dabba Doo! - Tauchen auf Santa Maria (Acores) mit Wahoo

Ziel:           Azoren / Portugal
Tauchregionen:  Santa Maria
Reisezeitraum:  07.08.-14.08.2014

--> Alle Fotos auf Facebook: Azoren 2014 - Santa Maria


Die Anreise:


Ich muss leider ein Versprechen brechen. Nie wieder TAP sagte ich einmal(Sail&Dive 2012). Aber es geht leider nicht anders. Der Rest meiner Truppe hat zumindest von Lissabon einen Direktflug nach Santa Maria. Ich fliege noch über Ponta Delgada und hänge somit 7h Reisezeit dran. Da die vorangegangene Nacht aber sowieso einem Polterabend zum Opfer fiel fällt dies nicht weiter ins Gewicht. Erstmals bin ich bei einem Flug noch vor dem Start eingepennt und erst mit der Landung aufgewacht. 

Tauchgepäck muss bei der TAP angemeldet werden und kostet 35€ extra. 20 Kilo normales Gepäck + 15kg zusätzliches Tauchgepäck. Der Stress beginnt mit den Tickets, denn die TAP in Frankfurt stellt nur Tickets bis Lissabon aus, dort muss man Neue holen. Zumindest das Gepäck wird (versucht) komplett durchzuchecken. Am besten man geht in Lissabon direkt wieder an den TAP-Schalter im Terminal 1. Der SATA-Schalter ist in T2 und hat wirklich nur die allerschnellsten Mitarbeiter. Unbedingt muss auch die Quittung für das Tauchgepäck aufgehoben werden, das gibt bei jedem Check-In Diskussionen.
Letztendlich läuft alles aber recht passabel mit der TAP, Gepäck ist auch da, das sah in der Vorwoche bei einem vorwegreisenden Kumpel noch ganz anders aus (10 Mann ohne Gepäck). 

Die Unterkunft:

Wir nächtigen diesmal im Hotel Santa Maria direkt am Flughafen. Wer es günstiger und idyllischer inkl. Selbstversorgung sucht wird sicher anderweitig fündig, aufgrund unserer Gruppenzahl war es jedoch für uns die beste Wahl. Die Zimmer sind sauber, schön und geräumig, Frühstücksauswahl ausreichend und gut (der Kaffee ist sehr stark!). Die Pool- und Gartenanlage läd zum entspannen nach den Tauchgängen ein. Der Weg zum Hafen und Flughafen ist kurz, das einmalige Abendessen dort am ersten Abend hat ebenfalls sehr gut geschmeckt. Mir hat es gut gefallen, kann ich weiterempfehlen :)

Die Tauchbasis:
Zur Basis von Wahoo Diving verweise ich mal auf das Taucher.Net.
Wenn man es kurz und knapp sagen möchte liebt oder hasst man es wohl. Dazwischen gibt es wenig, es sei denn man liebt und hasst es gleichzeitig. Eine wirkliche Basis im Hafen gibt es nicht. Alles nötige Equipment (Flaschen+selbiges) muss vom Jeep+Anhänger ans Boot gebracht werden. Die 50 Meter Materialtransport haben aber noch niemandem geschadet :)
Dieses Jahr ist Robert bereits nicht mehr durchgängig auf den Azoren (Für uns waren Steffen und Marcia) zuständig, wie es 2015 wird muss man sehen. 

Die Tauchgänge:

Der zweite Tag beginnt wolkenverhangen. Und verschlafen. Zick, Zack Kamera zusammen, Lichtleiterkabel vom Hauptblitz vergessen,  Scheiße! Aber zum Glück eine Rolle Panzer-Tape eingepackt und das Kabel vom zweiten Blitz "angepasst". 8:30 Treffen am Hafen. Dafür, dass es recht windig ist, geht der Wellengang noch. 
Wir brechen auf in Richtung Pitrinha. Der Platz ist jetzt seit einigen Jahren unter Naturschutz. Kein fischen mehr erlaubt, nur noch 10 Taucher maximal und man muss sich vorher anmelden. Kurzfristige Planänderungen werden da schwierig(er). Aber dem Tauchplatz hat es gut getan! Im Vergleich zu unseren Tauchgängen dort im Jahr 2012 war nun wesentlich mehr Fisch um das Riff herum aktiv. Insbesondere an der Strömungskante im Norden war viel Schwarmaktivität, immer wieder durchstochen von jagenden Barracudas. 
Und selbst im Süden findet sich ein paar Meter im blau eine große Barracuda-Schule. Ein lohnenswerter Einstieg bei klasse Sicht!


Dem zweiten Tauchgang an der Baixa da Cre war leider nich viel zu entlocken. Üblicherweise anzutreffende Stachelrochen im Canyon hatten Ausgang, dafür konnte sich ein Tritonshorn jedoch nicht mehr rechtzeitig vor uns verstecken.



Den zweiten Tag starten wir zum ersten Tauchgang am Monte Balmer. Dieser ist ein Plateau das bis auf 35m hochkommt und welches man mit dem Anker recht genau treffen muss. Gesagt, getan. Runter am Seil. Überraschend wenig Strömung und ordentlich Bewegungsfreiheit unten. Aber leider wenige Zackenbarsche und auch nur recht kleine. Über einen Kamm strömt es recht stark entgegen, vermutlich saßen die Zackis dahinter in der Strömung. 
Dann müssen wir 2 1/2h auf hoher See warten bis wir endlich auf Ambrosia dürfen. Neuerdings ist auch dieser Platz Anmeldepflichtig. Max. 10 Taucher, max. 90 Min. Aufenthalt. Endlich im Wasser enttäuscht etwas die Sicht, ca. 20-25m mit einigen Schwebeteilchen im Wasser. Recht schnell kommt 1 Mobula und entschwindet, es folgen drei weitere die ebenfalls entschwinden. 
Die Standorttreue Barrakuda-Schule ist zugegen, bestückt mit einigen großen Jacks. Zum Ende kommen dann doch noch einmal 10-15 Stck. vorbei gezogen. Das war die Show für heute! Am dritten Tag versuchen wir Ambrosia erneut, doch die Sicht ist deutlich schlechter. Die Barrakuda-Schule ist kaum erkennbar,die Mobulas rar gesäht.  

Das Basaltgestein an der Fritz-Schöppler-Bank konnte bei guter Sicht problemlos und ohne größere Strömungsaktivität betaucht werden. An zahllosen verschiedenen Fischschwärmen und Muränen vorbei lohnt es sich etwas über die Riffkante hinauszutauchen und sich dann umzudrehen. So erkennt man die Gesteinsformation schlicht am besten.


4. Tag. Da es heute noch etwas windet und die See leicht rauh ist bleiben wir in der Landabdeckung. Es geht zu einem Felsblock in der Bucht von Maja den man auf einer Tiefe von 5-25m umrunden kann, genannt Aquarium. Ein kleiner Swim-Through bringt Abwechslung, gute Sicht und großer Fischreichtum bringen einen schönen und interessanten Tauchgang mit sich, begleitet von ein paar Schneckenerkundungen. 
 



Zum zweiten Tauchgang fahren wir nur einige hundert Meter weiter um ein Höhle zu erkunden, zum Tauchplatz Baixa da Maja. Man taucht in der Bucht ab und wagt sich dann langsam in die Höhle herein. Auch etwas für Höhlen-Neulinge, denn die Höhle ist ausreichend groß und man findet jederzeit recht einfach den Ausgang. 
Nach den ersten 50m in der Höhle lohnt sich in allen Fällen der Blick nach hinten: Ein dunkles und mystisches Blau lässt sich erblicken. Die Höhle bringt ein paar Durchgänge und Wege mit sich, zu erkunden gibt es unzählige Krebs-,Schnecken- und Garnelenarten. Dazu ein paar Gabeldorschnester und Muränen. In der Bucht vor der Höhle findet sich ebenfalls bei guten Sichtverhältnissen einiges zu entdecken wieder.  Ein wirklich super entspannter und schöner Tauchgang, jederzeit wieder :)



Heute reichen uns die beiden Tauchgänge nicht, ein Dritter muss her! Und so in dieser Art auch eigentlich nicht zu bekommen in Santa Maria, es sei denn man weiß wo und warum man einen Nachttauchgang machen will! Nach den beiden Tauchgängen beladen wir unseren Pick-Up mit weiteren Flaschen und unserem Equipment und brechen am frühen Abend gen Sao Lorenzo auf.
Wir essen in Sao Lorenzo direkt oberhalb der Strandmauer. Das Lokal und der Inhaber machen zwar äußerlich nicht viel her, dafür serviert er leckeren Tuna und gute Burger. Kurz vor Sonnenuntergang um 20:30 brechen wir auf ins Wasser. Der Einstieg über die Treppen ist etwas glitschig und holprig aber klappt schon irgendwie. 
 
Runter in die Dunkelheit der Bucht von Sao Lorenzo. Licht an, und los gehts. Der Schwell hält sich stark in Grenzen, haufenweise freilegende und jagende Muränen säumen den Weg. Von der Marmor-, über die Tiger-, bis hin zur gewöhnlichen Mittelmeermuräne. Nicht selten liegen auch Geschwisterchen beieinander. 
Der geübte Blick findet ebenfalls viele Arten von Krebsen (Einsiedler-, Bärenkrebse,...) und Garnelen. 
Auch Schwarmfisch ist viel unterwegs und fühlt sich geschützt in der Bucht. Das absolute Highlight bildet ein großer Stachelrochen der entspannt durch die komplette Gruppe kreist und sich prächtig filmen lässt. 1h später hat sich dieser außergewöhnliche Tauchgang wahrlich gelohnt. 


5. Tag: 
Im Anschluss an den Nachttauchgang geht es am folgenden Morgen früh los in Richtung Formigas/Dolla Bahrat. Leider muten uns die Vertreter von Robert auf dessen Geheiß eine 2 1/2-stündige Überfahrt zu, die man locker auch in 90 Min. hätte durchbringen können. Auch sonst gewohnte Zick-Zack-Fahrten um potenzielle Wale zu orten blieben aus. Endlich in Dolla Bahrat geht es schnell ins Wasser und ein paar zutrauliche Zackis Hängen im Riff. Gute Sicht, wenig Strömung und viel Fisch tun ihr übriges für einen schönen Tauchgang. Beim anschließenden Drift über das Riffdach begleitet uns eine Schule ziemlich fetter Schnapper und immer wieder mal traut sich ein großer Barrakuda in unsere Nähe. 
Der zweite geht an die Formigas im Norden. Mir bleiben 7 Mobulas verwehrt und es bleibt ein kleiner Einsiedlerkrebs, Muränen, Barracudas und Tunas. 
Zu unserem dritten Tauchgang ist auch der beste Tauchplatz an den Formigas, der Canyon, wieder frei und direkt mit dem abtauchen zieht ein enorm riesiger Stachelrochen seine Kreise und setzt sich gekonnt in Szene. Der daneben schwimmende Zacki wirkt nahezu mickrig. Nicht vergessen wollen wir zwei Adlerrochen die immer wieder im Canyon umherschwirrten. 

Letzter Tag, letzter Schuss. Ambrosia. See wieder spiegelglatt und die Sonne strahlt. Doch es bleibt verhext, von unten drückt Plankton nach oben und verriegelt die Sicht auf max. 15m! Kurzzeitig klart es mal komplett auf über 40m Sicht auf, trübt sich aber sofort wieder ein. Nach 40 min. hat keiner mehr Bock. Wir versuchen einen Drift über Ambrosia, bleiben in zwanzig Minuten aber ebenso erfolglos. Dann lässt sich mal einer an der Oberfläche blicken und zurück am Platz haben wir ihn zumindest für 20 min. bei weiterhin bescheidener Sicht. Zurück in den Hafen und ab an den Pool. Am Abend sind wir bei Wahoo Diving zum grillen und verleben einen geselligen Abend bei köstlichem Fisch & Salat. 

Fazit:
Leider etwas unglücklich mit Ambrosia. Wieder das schon häufiger und zuletzt in Südafrika aufgetretene Problem: Ich kenne es leider besser :) Zumal zusätzlich der bereits eine Woche vorher angereiste Kumpel drei sehr gute Tauchtage an Ambrosia hatte und ebenfalls unsere Gruppe danach bzw. die 2-Wöchler ebenfalls am letzten Tag an Ambrosia nochmal Glück hatten. So ist es eben bei einer Woche. Dafür haben mich die restlichen Tauchplätze weiterhin vollends überzeugen können und lohnen einer erneuten Rückkehr. Es bleibt spannend zu welcher Basis bzw. zu welchem Inhaber. 
 

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